Die Vielzahl der Daten, die derzeit jeden Tag in Unternehmen generiert werden, erzeugen durch Speicherung, Verarbeitung und Analyse hohe C02-Emissionen und sind somit eine enorme Belastung für die Umwelt. Auch bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die im Rahmen von Green-Engineering-Initiativen getroffen werden, besteht dieses Problem. Zum Beispiel produzieren neue Technologien, die Unternehmen dabei helfen, die „Three Ps“ (People, Profit, Planet) und die „Three Rs“ (Reduce, Reuse, Recycle) zu berücksichtigen, eine große Menge an Daten. Diese müssen wiederum in Datenzentren oder auf lokalen und unternehmenseigenen Servern gespeichert sowie bearbeitet werden und verbrauchen somit Energie.
„Durch eine bewusste Lenkung des Datenstroms und die Implementierung von Maßnahmen für eine effizientere und nachhaltigere Green-Engineering-Strategie können Unternehmen nicht nur ihre ESG-Ziele erreichen, sondern auch einen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und der Klimaziele leisten“, erklärt Thomas Kruse, Produktmanager Netzwerktechnik, Smart Home und Sicherheit bei reichelt elektronik. „Die technologische Zukunft muss nicht nur intelligent, sondern auch umweltfreundlich sein.“
Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit
Um die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks nachhaltig positiv zu beeinflussen, muss eine effizientere und nachhaltigere Anwendung der grünen IT-Maßnahmen von Grund auf in der Unternehmensstrategie verankert werden. Die Nutzung künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens ermöglicht, Softwarelösungen zu entwickeln, die Prozesse einerseits automatisieren und andererseits so schlank wie möglich gestalten. Auf überflüssiges sollte verzichtet werden. Auch für Geschäftspartner und Lieferanten sollten Unternehmen einen klar definierten Katalog mit Standards erstellen, nach welchen sie diese bewerten und auswählen.
Um den Energieverbrauch zu minimieren, ist es ratsam, dass Unternehmen beispielsweise auf smarte Kühltechnologien wie z.B. „Free Cooling“ oder Kaltgangeinhausung in der Serverumgebung setzen. Außerdem gehört zu der nachhaltigeren Strategie auch die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen im Energiemix und die Anschaffung von moderner Hardware, die energieeffizient arbeitetet und weniger Strom verbraucht. Besonders wichtig, aber weniger offensichtlich, ist das nachhaltige Datenmanagement, um Energie- und Ressourcenverschwendung zu vermeiden. Dazu gehören Strategien wie Datenkonsolidierung, Servervirtualisierung und Identifizierung von Dark Data sowie Datenmüll.
Wie erkennt man Dark Data und Datenmüll?
Trotz ihrer negativen Auswirkungen auf die Datenqualität, Compliance und Speicherressourcen, werden Dark Data und Datenmüll oft übersehen. Dark Data sind Daten, die von Unternehmen gesammelt, gespeichert und verwaltet werden, aber nicht aktiv genutzt oder analysiert werden. Diese Daten liegen im „Schatten“, da Unternehmen oft nicht wissen, was genau sie enthalten oder welchen Wert sie haben könnten. Dark Data kann in verschiedenen Formen vorliegen, einschließlich unstrukturierter Daten in E-Mails, Dateien oder veralteten Systemen. Um Dark Data zu identifizieren, ist es entscheidend, Data Mapping und Data Discovery-Techniken einzusetzen. Data Mapping ermöglicht eine klare Übersicht über die Datenflüsse im Unternehmen, während Data Discovery versteckte oder ungenutzte Datenquellen identifiziert. Durch eine umfassende Analyse des Datenökosystems können Unternehmen potenzielles Dark Data aufspüren und bewerten.
Wie kann man Dark Data und Datenmüll vermeiden?
Durch proaktives Datenmanagement können Unternehmen Dark Data von vorn herein minimieren. Das schließt klare Richtlinien für Datenbewertung, -klassifizierung und -löschung ein, um sicherzustellen, dass nur relevante und wertvolle Daten erhalten bleiben. Fortschrittliche Tools identifizieren, analysieren und kategorisieren automatisch Daten, wodurch Unternehmen schnell einen Überblick über ihre Datenlandschaft erhalten und potenzielle Dark-Data-Quellen aufdecken können. Um Datenmüll zu reduzieren, sollten Unternehmen ihren Datenbestand regelmäßig überprüfen und unnötige oder veraltete Daten löschen.
Das spezifische, zweckgebundene Speichern von Daten gemäß den Geschäftsanforderungen und Compliance-Vorgaben trägt dazu bei, die Menge an unwichtigen Informationen zu minimieren. Die Einhaltung von Datenschutzvorschriften wie der DSGVO ist von entscheidender Bedeutung, da sie einerseits dafür sorgt, dass weniger Daten gespeichert werden und andererseits, dass die Datenmanagementpraktiken den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Tools zur Überwachung und Analyse können Verstöße gegen Richtlinien identifizieren und rechtliche Risiken minimieren.
Transparenz und Bewusstsein durch Aufklärung
Um diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig, die Führungsebene des eigenen Unternehmens, Angestellte, Partner sowie Dienstleister durch fundierte Aufklärung auf die Bedeutung der nachhaltigen Anwendung von Informationstechnologien hinzuweisen und darauf zu sensibilisieren. So wird auch die Bereitschaft zur Umsetzung nachhaltiger und effizienter Strategien gestärkt. Dies kann durch Maßnahmen wie interne Kommunikation, Schulungen, die Einführung eines Belohnungssystems, gemeinsame Veranstaltungen oder Partnerschaften mit anderen Unternehmen erfolgen, um eine Unternehmenskultur zu schaffen, die das Thema Daten verantwortungsbewusst behandelt. Nicht nur moderne Technologien allein reduzieren negative Umwelteinflüsse, sondern auch das Engagement der Menschen, die in den Unternehmen tätig sind.