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„Im Druckprozess schlummern bei vielen Elektronikproduzenten noch große Einsparungspotenziale“, urteilt Christian Koenen, der heute die Geschicke der vor 50 Jahren gegründeten Koenen GmbH bestimmt. Mit qualitativ hochwertigen Druckwerkzeugen sowie einem starken, zuverlässigen Partner an ihrer Seite können Fertiger diese Potenziale erschließen, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter anlässlich des Firmenjubiläums im Gespräch mit der EPP.
Herr Koenen, Ihre Eltern haben vor 50 Jahren die Koenen GmbH gegründet. Sie sind seit 35 Jahren im Geschäft. Welchen Tipp geben Sie den Produzenten in der Elektronikindustrie auf Basis dieser geballten Erfahrung in Sachen Präzisionssiebe und Metallschablonen mit auf den Weg?
Es lohnt sich, dem Druckwerkzeug Aufmerksamkeit zu schenken. Immer wieder beobachten wir, dass Kunden das Druckwerkzeug als reines Verbrauchsteil betrachten und ihm – weil sie damit irgendwie zurechtkommen – kein besonderes Augenmerk schenken. Dabei beeinflusst die Werkzeugqualität das Druckergebnis unmittelbar. Hat beispielsweise eine Schablone einen zu großen Verzug, kann dies selbst die beste Druckmaschine nicht mehr ausgleichen. Die Investition von einigen zusätzlichen Euros in eine hochwertige Präzisionsschablone lohnt sich also, da sich die Nacharbeit und der Ausschussanteil in vielen Fällen spürbar verringert. So lassen sich nach Erfahrungen unserer Kunden schon bei einer mittelgroßen Produktionscharge mehrere Tausend Euro einsparen.
Wie können Sie Anwender dabei unterstützen, diese Einsparungspotentiale zu heben?
Es ist entscheidend, die passende Lösung für die individuelle Aufgabenstellung zu finden. Anwender haben hier den großen Vorteil, dass sie bei uns alle Werkzeugformen für den technischen Druck aus einer Hand erhalten: Von der Edelstahlschablone über die Stufenschablone und PumpPrint- Schablone bis hin zu oberflächenveredelten Varianten für den besonders präzisen Druck. Genauso umfassend ist unser Spektrum bei den Drucksieben. Es schließt Präzisionssiebe aus Edelstahlgewebe ebenso ein wie Polyestersiebe oder Trampolinsiebe. Wir müssen den Kunden also nicht von einer bestimmten Technologie aus einem begrenzten Portfolio überzeugen, sondern empfehlen stets die bestmögliche Lösung für die individuelle Aufgabenstellung. Entsprechend sieht die optimale Präzisionsschablone für den Kunden A auch nicht wie die für den Kunden B aus. Da das Druckergebnis von vielen Parametern abhängt, sollte die Schablone mit dem Prozess des Kunden getestet werden. Mit unserem bereits in 2011 eröffneten Application Centers, welches wir 2015 erweitert haben, können wir das vorab bei uns erledigen. Gleichzeitig setzen wir das Center für die Weiterentwicklung unserer Technologien ein, denn Voraussetzung für beste Ergebnisse ist immer eine hohe Präzision des Druckwerkzeugs.
Ein Application Center und die erwähnten Druckwerkzeugentwicklungen sind nicht umsonst zu haben. Wie finanzieren Sie die damit verbundenen hohen Investitionen?
Von Anfang an haben wir stets innovative Betriebsmittel, Materialien und Technologien eingesetzt. So habe ich schon 1989 den Bau eines ersten Reinraums für die Siebproduktion oder 1994 die Anschaffung des ersten Lasers im elterlichen Betrieb angestoßen und umgesetzt. Seit dieser Zeit investieren beide Unternehmen weiter in neueste Technologien und haben sich so absolute Spitzenpositionen auf dem Markt erarbeitet. Da sich allerdings die laufend steigenden Kosten nur in geringem Umfang auf die Kunden umlegen lassen, müssen wir den Umsatz weiter erhöhen, um rentabel arbeiten zu können.
Haben Sie deshalb 2015 auch den elterlichen Betrieb in Ihr Unternehmen eingegliedert und
zum 1. Januar 2018 den Siebbereich von PVF übernommen?
Richtig. Insbesondere durch die Übernahme der Koenen GmbH haben wir nun zwei starke, innovative Unternehmen unter einem Dach, die zusammen noch schlagkräftiger sind. Wir haben das Management zudem gestrafft und Synergien genutzt, sodass sich auch die Kostenstrukturen verbessert haben. Die Übernahme der Micron Siebfertigung von PFV erfolgte mit dem Ziel, die Kundenbasis zu verbreitern und die Auslastung zu erhöhen. Wir haben zuvor aus dem gleichen Grund schon mehrere andere kleinere Firmen übernommen und setzen auch weiter auf Akquisitionen.
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
In Europa sind wir mit Schablonen und Siebe Technologie- und Marktführer. Wir haben die fortschrittlichsten Techniken und als weiteres Alleinstellungsmerkmal Zugriff auf die besten Materialien. Einige der Hersteller beliefern nur uns. Darüber hinaus investieren unsere verbliebenen Wettbewerber kaum in nennenswertem Umfang, sodass wir den Abstand zu ihnen vergrößern werden. Optimale Voraussetzungen dafür also, dass wir in zehn Jahren doppelt so umsatzstark sein werden wie heute.
Woher soll das Wachstum für die Umsatzverdoppelung innerhalb einer Dekade kommen?
Bislang haben wir uns weitgehend auf die europäischen und dabei vorrangig auf die deutschen Elektronikunternehmen konzentriert, deren nationale und internationale Fertigungen wir beliefern. Gerade international können wir aber mit unseren Toptechnologien punkten! Hier wird uns sicher auch unser neuer Geschäftsführer Michael Brianda mit seinen Erfahrungen als vormaliger Präsident der ASM Printing Solutions Division und der DEK Group im internationalen Geschäft ein gutes Stück voranbringen.
Und auf der Technologieseite? Wo sehen Sie den zusätzlichen Umsatz?
Etwa zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaften wir heute mit SMD-Schablonen, den Rest mit Präzisionssieben. Das Potenzial der bestehenden Technologien ist dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Beispielsweise wird die auf absehbare Zeit übliche Mischbestückung von Leiterplatten den Absatz von Stufenschablonen weiter erhöhen. Auch bei den Sieben erleben wir gerade einen Nachfrageschub.
Zudem wird der Anteil an Klasse 3 Fertigungen mit Reparaturverboten oder sehr aufwändigen Reparaturprozeduren in der Automobilindustrie und der Medizintechnik deutlich zunehmen. Hier können wir mit dem garantiert gleichbleibend hohen Qualitätsniveau unserer Druckwerkzeuge wesentlich dazu beitragen, dass die Hersteller sich sicher in einem definierten Prozessfenster bewegen und damit effizient produzieren können.
Darüber hinaus werden neue Technologien, die in der Marktdurchdringung noch ganz am Anfang stehen, für zusätzlichen Umsatz sorgen. Dazu gehören unsere Spezialschablonen für Semicon Applikationen. Diese Schablonen können bis zu einer halben Million Aperturen aufweisen und dabei bis zu 60 % geöffnet sein. Und das bei einer Materialstärke von nur 40 Mikrometern und der Anforderung, jedes Pad mit einer Genauigkeit von ±zwei Mikrometern zu drucken. Wir haben das absolut im Griff und konnten so einen Anwender, dessen Ausbeute nach einem Geometriewechsel auf 96 % abgefallen war, wieder auf 99,4 % bringen!
Nicht zuletzt werden wir verstärkt neue Märkte mit hochpräzisen Druckformen angehen, die uns weiteres Wachstum ermöglichen werden. Hier habe ich insbesondere das genaue Aufbringen von Sinter- und Wärmeleitpasten oder Klebern im Auge.
Nach 50 Jahren im Geschäft haben wir noch viel vor. Wir haben das Know-how und die Erfahrung im Schablonen- und Siebdruckprozess, fertigen qualitative, hochwertige Präzisionswerkzeuge und setzen auf hohe Kunden- und Serviceorientierung. Damit sind wir für die sich schnell ändernden Kundenanforderungen gut gerüstet und unterstützen unsere Kunden, die hohen Anforderungen an ihre Druckprozesse zu erfüllen.
SMT Hybrid Packaging, Stand 4A-320