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„Die Unternehmensstruktur wird sich dahingehend ändern, dass die Übergabe an die Jugend ansteht“, sagt Friedrich Zwicknagl, Firmengründer und Geschäftsführer der BJZ GmbH & Co. KG. Drei Söhne und eine Schwiegertochter stehen für die Nachfolge bereit und sollen entsprechend ihrer Kompetenzen das 1979 gegründete Unternehmen, das inzwischen etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt, zu gegebener Zeit fortführen. Im Gespräch mit Carola Tesche erläutert der Firmengründer, was das Unternehmen auszeichnet.
Herr Zwicknagl, seit fast 40 Jahren bietet BJZ der Elektronikindustrie Produkte für die Bereiche ESD-Schutz, Bauteilvorbereitung und Nutzentrennen an. Leisten Sie dabei Pionierarbeit?
Wir haben als eines der ersten Unternehmen den Bereich Elektrostatik mit Kunststoff abgedeckt. Weil Kunststoff anfangs lediglich als Isolator betrachtet wurde, kann man das also durchaus so sagen. Mittlerweile haben wir unser Portfolio erweitert und decken neben dem ESD-Schutz auch die Bereiche Bauteilvorbereitung und Nutzentrennen ab. Dabei bieten wir eine technische Beratung auf Herstellerniveau. Wenden sich Kunden wegen eines bestimmten Problems an uns, denken wir über eine kostenverträgliche Lösung nach. Viele unserer Neuentwicklungen gehen deshalb auf kundenseitige Fragestellungen zurück. Häufig ist dabei der Notbehelf beim Kunden die Basis für das von uns entwickelte finale Produkt. Mittlerweile konnten wir auf diese Weise diverse Produkte zum Patent und als Gebrauchsmuster anmelden.
Sie befassen sich sehr stark mit dem Bereich ESD-Schutz. Welche Besonderheiten gibt es hier?
Wir sind vielfältig aufgestellt. So bieten wir zum Beispiel ESD-Bekleidung an. Weil wir vielseitige Modelle anbieten wollen, die sowohl modische als auch funktionelle Ansprüche erfüllen, haben wir für T-Shirts und Polo-Shirts spezielle, optisch ansprechende Stoffe mit hohem Tragekomfort herstellen lassen. Hier kommen grundsätzlich leitfähige, karbonisierte Fasern zum Einsatz, da diese im Gegensatz zu metallenen oder metallisierten Fasern keine allergischen Reaktionen auslösen. Zudem haben die karbonisierten Fasern den Vorteil, dass sich damit Kontaminationen elektrischer Baugruppen und unkontrollierte Kurzschlüsse durch gelegentlich herausbrechende Metallfaserstücke unterbinden lassen.
Ein weiteres Beispiel ist der Bereich der Personenkontrolle. Mit den von uns entwickelten Eingangsanlagen können die Mitarbeiter sicher testen, ob sie geerdet sind. Diese Tests müssen oftmals auch dokumentiert werden. Aus der Anforderung, die Dokumentation zu automatisieren, ist eine von uns entwickelte Personenvereinzelung hervorgegangen.
Außerdem haben Sie auch die Peripherie
in der Fertigung im Fokus…
Ja, auch hier gibt es immer mehr Gegenstände, die es zu berücksichtigen gilt. Etwa die Büroeinrichtung. Hierfür bieten wir eine leitfähige Tastatur und Maus an. Wir haben aber auch Dinge wie ESD-Stehsammler, ESD-Zettelbox oder ESD-Papierkörbe im Programm. Während die Fertigungsmaschinen immer komplexer werden, werden diese Dinge schnell unterschätzt. Man denke nur an die Laptoptaschen der Servicemitarbeiter. Das Serviceteam kommt zu den durchdachten Maschinen, betritt dabei ESD-geschützte Bereiche und trägt reguläre, für diesen Bereich nicht geeignete Laptoptaschen bei sich. Deshalb haben wir eine ESD-sichere Laptoptasche entwickelt.
Zur productronica haben Sie Ihr System zur automatischen Trennung von geritzten Nutzen vorgestellt. Was zeichnet diese Maschine aus?
Bei dieser Nutzentrennmaschine kommt ein lineares Trennverfahren zum Einsatz. Dabei werden gegenüberliegende keilförmige Messer in die Ritzgräben eingedrückt, um die Leiterplatten zu zerteilen. Der Nutzentrenner arbeitet mit einem stufenlos schwingendem Sektionalschnitt. Das saubere und spannungsfreie Trennen ermöglicht es, dass selbst SMD-Bauteile, die direkt am Rand der Einzelplatine platziert sind, nicht beschädigt werden. Natürlich gibt es bereits Nutzentrennmaschinen für geritzte Leiterplatten. Jedoch muss hier manuell zugeführt werden. Bei der von uns vorgestellten Maschine ist auch eine automatische Zuführung möglich.
Herr Zwicknagl, vielen Dank für die interessanten Ausführungen.