Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat ihre Ausfuhren im Juni 2022 um 8,8 % gegenüber Vorjahr auf 20,1 Mrd. Euro erhöht. „Die nominalen Branchenausfuhren zeigen weiterhin eine robuste Entwicklung. Ein erheblicher Teil des Zuwachses ist allerdings auf Inflation zurückzuführen“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Matthias Düllmann. Im gesamten ersten Halbjahr dieses Jahres kamen die aggregierten Elektroexporte auf einen Wert von 115,8 Mrd. Euro, womit sie ihren Vorjahreswert um 6,3 % übertrafen.
Wie schon im bisherigen Jahresverlauf setzt sich fort, dass die Einfuhren deutlich stärker zunehmen als die Ausfuhren. Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland legten im Juni 2022 um 21,4 % auf 21,0 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr zu. Von Januar bis Juni summierten sie sich auf 122,1 Mrd. Euro und lagen damit 15,5 % über Vorjahr.
China, die USA, Frankreich, die Niederlande und Italien waren im ersten Halbjahr 2022 die fünf größten Abnehmerländer der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. Die Ausfuhren nach China wuchsen im Juni um 3,3 % auf 2,2 Mrd. Euro. In den ersten sechs Monate dieses Jahres kam es zu einem Anstieg um 4,1 % auf 12,8 Mrd. Euro. Im Geschäft mit den USA gab es sowohl für den Juni (+20,9 % auf 2,0 Mrd. Euro) als auch für das erste Halbjahr (+20,3 % auf 11,0 Mrd. Euro) hohe Steigerungsraten.
Die Lieferungen ins drittplatzierte Frankreich erhöhten sich im Juni um 16,3 % auf 1,3 Mrd. Euro und um 7,2 % auf 7,1 Mrd. Euro im Zeitraum von Januar bis Juni 2022. Kräftige Zuwächse wurden auch bei den deutschen Elektroexporten in die Niederlande und nach Italien vermeldet. Die Exporte in die Niederlande erhöhten sich im Juni um 22,6 % auf 1,2 Mrd. Euro und im ersten Halbjahr um 12,1 % auf 6,1 Mrd.. Die Ausfuhren nach Italien stiegen im Juni 2022 um 10,3 % auf 1,0 Mrd. und im ersten Halbjahr dieses Jahres um 5,2 % auf 5,7 Mrd. Euro.
Auch wenn die deutschen Elektroexporte nach Polen im Juni (+2,7 % auf 927 Mio. Euro) zulegen konnten, stand für das erste Halbjahr 2022 ein Minus von 3,0 % auf 5,3 Mrd. Euro zu Buche. Die Ausfuhren nach Tschechien waren im Juni leicht rückläufig (-1,7 % auf 864 Mio. Euro), stiegen in den ersten sechs Monaten insgesamt aber um 3,7 % auf 5,2 Mrd. Euro. Während die Lieferungen nach Österreich im Juni um 2,3 % auf 857 Mio. zunahmen (+3,3 % auf 4,9 Mrd. Euro im 1. Halbjahr), gingen jene nach Großbritannien um 10,6 % auf 782 Mio. Euro zurück (+2,5 % auf 4,5 Mrd. Euro im 1. Halbjahr). Die Top-10 werden von der Schweiz komplettiert, in die im Juni Waren im Wert von 690 Mio. Euro geliefert wurden (+9,2 %). In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchsen die Ausfuhren in die Schweiz um 10,3 % auf 4,0 Mrd. Euro.
„Die Lieferungen nach Russland sind weiterhin stark rückläufig, so dass das Land im Abnehmerranking aktuell nur noch auf Platz 29 rangiert, nachdem es im vergangenen Jahr noch auf Platz 16 lag“, so Düllmann. Im Juni brachen die Elektroexporte nach Russland zum Vorjahr um 62,9 % auf 114 Mio. Euro ein. Für das gesamte erste Halbjahr betrug das Minus 46,8 % auf 923 Mio. Euro. (eve)