Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie konnte ihre Exporte im Juli 2022 gegenüber Vorjahr um 8,3 Prozent steigern. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat der Wert der Gesamtexporte der Industrie das Vorjahresniveau um 6,6 Prozent übertroffen.
Die Importe von elektrotechnischen und elektrotechnischen Erzeugnissen nach Deutschland sind im Juli 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21,2 Prozent gestiegen. „Damit lagen die Elektroeinfuhren jetzt den vierten Monat in Folge auch absolut höher als die Ausfuhren“, sagte Zvei-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli haben die Importe um 16,3 Prozent zugenommen. „Angesichts der bereits aufgelaufenen Differenz zwischen Im- und Exporten dürfte es auch für das Gesamtjahr auf einen Einfuhrüberschuss hinauslaufen. Das wäre das erste Mal in diesem Jahrtausend“, so Gontermann.
Die Elektroexporte in die Industrieländer stiegen im Juli 2022 um 10,3 Prozent gegenüber Vorjahr. Besonders stark gewachsen sind die Lieferungen nach Taiwan (+ 44,2 %), in die Niederlande (+ 31,6 %) und nach Japan (+ 27,6 %). Die Ausfuhren nach Südkorea (+ 17,2 %), Spanien (+ 16,2 %), Frankreich (+ 13,0 %), Belgien (+ 12,4 %) und in die USA (+ 12,3 %) zogen ebenfalls zweistellig an. Bei den Ausfuhren nach Österreich (+ 9,1 %), in die Schweiz (+ 5,9 %), nach Italien (+ 5,7 %) und Dänemark (+ 5,4 %) haben sich etwas moderater entwickelt. Rückgänge waren im Juli im Exportgeschäft mit UK (- 2,4 %), Tschechien (- 6,4 %) und Schweden (- 8,1 %) zu verzeichnen.
Die kumulierten Lieferungen in die Industrieländer stiegen von Januar bis Juli um 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Elektroausfuhren in die Schwellenländer erhöhten sich im Juli gegenüber Vorjahr um 4,6 Prozent. Hier wurden die größten Anstiege bei den Lieferungen in die Türkei (+ 24,3 %) nach Rumänien (+ 20,8 %), Malaysia (+ 19,4 %) und Thailand (+ 18,9 %) erzielt. Auch die Ausfuhren nach Mexiko (+ 10,3 %), Polen (+ 10,3 %), Brasilien (+ 9,5 %), Ungarn (+ 8,7 %), Indien (+ 7,8 %) und China (+ 5,0 %) rangierten deutlich über ihren Vorjahreswerten. Einen Rückgang gab es bei den Branchenausfuhren nach Südafrika (- 1,9 %).
Die Lieferungen nach Russland und in die Ukraine waren im Juli ebenfalls weiter rückläufig. Dabei brachen die Exporte nach Russland (- 73,6 %) deutlich stärker ein als jene in die Ukraine (- 8,9 %). „Im Abnehmer-Ranking ist Russland inzwischen auf Position 29 abgestürzt“, sagte Gontermann. „Vor der Invasion war das Land hier noch an 16. Stelle und vor zehn Jahren noch unter den Top-ten.“
In den ersten sieben Monaten zusammengenommen kamen die deutschen Elektroausfuhren in die Schwellenländer um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (ch)