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Problemloser Transfer zwischen Unternehmensstandorten

SMT-Produktion zwischen Linz und Lahnau
Problemloser Transfer zwischen Unternehmensstandorten

Eine exzellente Auftragslage veranlasst KEBA in Lahnau, Produkte an die österreichische Niederlassung in Linz auszulagern. Wie der Invest in Koh Young SPI- und AOI-Systeme dabei hilft, die große Auslastung zu stemmen, erläutert dieser Praxisbericht. Auch der Wareneingang musste mit einem Konzept von SmartRep optimiert werden, um den Umschlag von 600 Rollen pro Tag zu stemmen.

Dreischicht, enorme Linienauslastung, volle Bücher: Besser könnte die Lage für Stefan Bittner bei KEBA Industrial Automation Germany GmbH in Lahnau gerade nicht sein. Der SMT-Teamleiter fährt seine zwei Linien plus AOI-Insel auf voller Auslastung. Dafür investierte er 2022 in den Maschinenpark, um die Aufträge termingerecht abarbeiten zu können und die Qualität gleichzeitig nach oben zu schrauben.

„Die Strukturen auf den Leiterplatten werden immer kleiner und es ist weithin bekannt, dass 60 Prozent der Fehler im Druck entstehen. Deswegen war klar: Hier müssen wir investieren“, erklärt Bittner. So machten er und sein Team sich 2018 auf die Suche nach einem Lotpasteninspektionssystem: In einem Benchmark wurden verschiedene Hersteller nach einem eigens entwickelten Kriterienkatalog bewertet: „Höchstbewertetes Kriterium: Die Bedienung muss so konzipiert sein, dass man kein Computercrack sein muss, um mit dem System zu arbeiten, und es sollte über Zugriffslevel regelbar sein. Wir haben 900 verschiedene Produkte. Das heißt, die Programmierung muss schnell und offline möglich sein. Da wir bis unters Dach mit Aufträgen voll sind, darf die Zeit fürs Debugging auch nicht lange die Linie blockieren.“ Außerdem waren schneller Support und eine gute Ersatzteile-Verfügbarkeit hoch bewertete Kriterien im Benchmark: „SmartRep ist nur eine gute Stunde von uns entfernt – da sind Ersatzteile und ein Servicetechniker schnell vor Ort.“ 2018 wurde dann das erste Koh Young SPI installiert. 2022 folgten ein weiteres SPI und zwei AOI-Systeme, wovon eines als Insel mit Be- und Entladesystem betrieben wird.

Kriterienkatalog für Benchmark

Bedienungsfreundlichkeit und Flexibilität haben für Bittner eine hohe Priorität: „Die Bauteileverfügbarkeit wird langsam besser, wir können nun wieder normale, stabile Lose fahren“, sagt er. Manchmal sei es in den letzten beiden Jahren aber auch nötig gewesen, nur Teillose zu produzieren.

Ein Fakt, der im Benchmark noch eine untergeordnete Rolle spielte, entfaltet angesichts der vollen Auftragsbücher gerade sein volles Potenzial: niederlassungsübergreifender Produktionsaufbau. Denn der Linzer Standort von KEBA setzt bereits seit 2017 auf SPI- und AOI-Systeme von Koh Young. Deshalb können nun Produktionsspitzen leicht ausgelagert werden. „Die Benchmarks in Linz und Lahnau liefen unabhängig, kamen aber zum selben Ergebnis, was sich jetzt als großer Vorteil herausstellt“, sagt Bittner. In der Praxis ergab sich noch ein weiterer Benefit: „Durch Abgänge, gerade auch Verrentungen, und den Fachkräftemangel wanderte Wissen ab; das konnten wir innerhalb der KEBA-Gruppe auffangen: Wir konnten die Daten aus Linz bei uns aufspielen und sozusagen hausinternen Support nutzen. Im Nachhinein ist die standortübergreifende Aufstellung des Maschinenparks mit Koh Young also absolut die beste Entscheidung, die wir treffen konnten.“

Während durch die SPI-Daten wichtige Qualitätsverbesserungen beim Druck und auch beim Leiterplatten-Design erzielt wurden, war beim AOI die Taktzeit das ausschlaggebende Kriterium für die Investition. KEBA stieg hier von 2D- auf 3D-Technologie um: „Wenn man von der 2D-Technologie kommt und hat dann mit 3D auf einmal richtige Messergebnisse – das ist schon ein Wow-Effekt und hat uns total voran gebracht“, sagt Bittner. So spielte beim AOI-Benchmark auch die systemübergreifende Datenauswertung, die das Koh Young-Ökosystem KSMART möglich macht, eine Rolle.

Beschaffung eines Wareneingangsscanner

Damit die SMT-Linie im hohen Linientakt gefüttert werden kann, musste bei KEBA in Lahnau auch die Logistik mitziehen: 400 bis 600 Rollen kommen täglich an der Laderampe an. Damit Patrick Gottschling und sein 23-köpfiges Team die Produktion versorgen können, wurde in einen Wareneingangsscanner von MODI investiert. Schon vor der Pandemie hatte der Logistik-Leiter das System auf einer Messe entdeckt. „Als dann wirklich einmal der Worst-Case eintrat und Labels vertauscht wurden, war klar: Wir müssen eine automatisierte Kontrolle in unseren Wareneingang einbauen. Hätten wir den Fehler nicht sofort bemerkt, hätte das in der SMT fatale Auswirkungen haben können.“

Wie läuft nun der Wareneingang im Detail ab?

Bei Anlieferung erfolgt eine erste optische Prüfung: Ist der Anlieferzustand in Ordnung, erfolgt ein manueller Lieferscheincheck. Zur Wareneingangsbuchung wird die Ware ein erstes Mal etikettiert: „Auf unserem Etikett, das aus dem ERP-System generiert wird, sind die Artikelnummer, die Bestellnummer, die Bezeichnung und ein Barcode drauf, um die Ware später in der Rüst-Kontrolle nochmal checken zu können“, so Gottschling. Nach diesem Vorgang kommt der Wareneingangsscanner zum Einsatz: „Wir machen einen Abgleich unseres Labels zum Hersteller-Label. Unser Konzept sieht vor, dass perspektivisch der komplette Wareneingang über das MODI-System abgewickelt wird. Die Schnittstelle werden wir allerdings erst nach einer baldigen ERP-Umstellung einrichten.“ Auch das Thema Füllstandkontrolle soll dann eingeführt und über den Wareneingangsscanner verwaltet werden.

Von den Mitarbeitern wird das neue System gut angenommen: „Bei der hohen Auslastung, die wir aktuell haben, holen wir uns auch Unterstützung aus der Fertigung und mit einer wirklich kurzen Anlernzeit kann selbstständig am MODI-Tisch gearbeitet werden. Weil das System den Prozess so einfach gestaltet und den Bediener bei jedem Schritt anleitet, kann das wirklich jeder. Das ist ein großer Vorteil“, erklärt Gottschling.

Neue Herstellerlabels werden über sogenannte Identifier am Wareneingangsscanner angelernt. „Das ist nicht kompliziert und geht in ein paar Sekunden, aber man muss natürlich ein Grundverständnis für die Prozesse haben. Deswegen dürfen das nur der Teamleiter und ein Techniker – eine zusätzliche Sicherheitsschranke“, sagt der Logistik-Leiter.

Auch Patrick Gottschling ist mit Beratung und Service von SmartRep sehr zufrieden: „Bei der Installation hat alles gut geklappt und auch der Support ist kompetent: Unser Techniker kann immer anrufen und bekommt eine schnelle Auskunft, entweder per Telefon oder SmartRep schaltet sich auf das System auf. Das ist eine sehr gute Unterstützung.“ Sobald die ERP-Umstellung erfolgt ist, wird sich Patrick Gottschling dann mit SmartRep und MODI um die Schnittstellen-Anbindung kümmern, um das volle Potenzial des Wareneingangsscanners für KEBA nutzen zu können.

www.smartrep.de | www.keba.de



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