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Roboter-Kollegen sorgen für automatisierte Intralogistik

Automobilhersteller mit optimiertem Materialflusssystem
Roboter-Kollegen sorgen für automatisierte Intralogistik

Der international tätige Schweizer Konzern TE Connectivity agiert als Tier-2-Zulieferer für globale Automobilhersteller wie Volkswagen oder Mercedes. Im ungarischen Werk in Esztergom werden täglich mehrere Millionen Fertigprodukte hergestellt. Das interne Materialflusssystem wird dazu inzwischen von einer Flotte bestehend aus sechs autonomen mobilen Robotern (AMR) von Mobile Industrial Robots (MiR) unterstützt. Durch den Einsatz der AMR konnten die internen Logistikprozesse beschleunigt und so die Produktivität erhöht werden. Zusätzlich ermöglicht die benutzerfreundliche MiR Fleet Software eine einfache und effiziente Verwaltung der gesamten Roboterflotte.

TE Connectivity fertigt im ungarischen Werk passive elektrische Steckverbinder und Steckergehäuse für die Automobilindustrie. Das ineffiziente interne Materialflusssystem stellte den Zulieferer zunehmend vor Herausforderungen. Verschärft wurde die Situation durch den anhaltenden Arbeitskräftemangel. Die offenen Stellen für die meist körperlich anstrengenden Arbeiten im Lager zu besetzen, erwies sich als immer schwieriger. Um darauf zu reagieren, entschied sich das Unternehmen die Intralogistik mit Hilfe von Robotik zu automatisieren. Dies war der erste Schritt, um auch das übergeordnete Unternehmensziel einer auf Industrie 4.0 ausgerichteten Produktion zu erreichen.

AMR oder FTS?

Zu den Herausforderungen im Werksalltag gehören enge Wege, häufige Änderungen des internen Produktions-Layouts und der Transportaufgaben sowie dynamische Umgebungen, in denen Rohmaterialien, Fertigprodukte und Menschen ständig in Bewegung sind. Das Unternehmen benötigte daher ein flexibles System, das sich einfach an neue Aufgaben anpassen und erweitern lässt, aber auch intuitiv zu bedienen ist. Um das bestehende Materialflusssystem des Werks zu modernisieren, wurden daher die auf dem Markt verfügbaren Möglichkeiten evaluiert.

Laut Gábor Miszler, dem Analytiker für kontinuierliche Verbesserung im Unternehmen, kamen dafür zwei Optionen in Frage: Fahrerlose Transportsysteme (FTS) und autonome mobile Roboter (AMR). „Als wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Lösung machten, boomte der Markt für FTS, während AMR noch kaum bekannt waren“, sagte Miszler. „FTS benötigen jedoch eine feste Infrastruktur, wie Magnetbänder auf dem Boden oder Kabel. Dadurch sind sie eher ungeeignet für den Einsatz in dynamischen Umgebungen. AMR dagegen sind durch ihre autonome Steuerung deutlich flexibler, was sich besonders in modernen Produktionsumgebungen als enormer Vorteil erweist. Nachdem wir auf die Transportroboter von MiR gestoßen waren, suchten wir nach einem lokalen Händler: VFP Systems Ltd. erwies sich während des gesamten Auswahl- und Implementierungsprozesses als ein sehr zuverlässiger Partner. Das Team unterstützte uns, unsere damals nur vage umrissenen Vorstellungen klar zu definieren, um die für uns ideale Roboterlösung zu finden.“

Sechs neue Roboter-Kollegen automatisieren Intralogistik

Das Werk in Esztergom entschied sich schließlich für die Implementierung einer Roboterflotte, bestehend aus sechs MiR200. Fünf der AMR liefern Rohmaterialien und Fertigprodukte zwischen dem Lager und den jeweiligen Wertströmen. Die MiR-Roboter sind dabei mit den Topmodulen Cart 300E von ROEQ ausgestattet, die nahtlos mit den MiR200 kompatibel sind. Der sechste MiR200 arbeitet in einer vollautomatischen Anlage mit einem speziellen, maßgeschneiderten Modul. Eine automatische Verpackungsstation neben der Spritzgießmaschine zählt die fertigen Produkte und beauftragt den Roboter, wenn das Lagerfach voll ist, zur Abholung. Der MiR200 nimmt dazu einen leeren Behälter auf und ersetzt ihn durch einen vollen. Anschließend transportiert er ihn zur Einlagerung ins Lager. Nachdem ein Mitarbeiter die Roboter direkt über die MiR Fleet-Software eingerichtet und gestartet hat, ist kein menschliches Eingreifen mehr erforderlich. Bei diesem Prozess handelt es sich um den Prototyp eines automatischen Hochregallagersystems, das bereits unter realen Produktionsbedingungen getestet wird.

„Das Projekt begann zunächst als einfache Investition in die Intralogistik, hat sich aber im Laufe der Zeit zu einem breiteren Pilotprogramm entwickelt“, so Gábor Schvamberger, Logistikanalyst bei TE Connectivity. „Unser Ziel ist es, die effizienteste technologische Lösung zu finden, die auch an anderen Standorten innerhalb unserer globalen Unternehmensgruppe implementiert werden kann. Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit MiR und dem ungarischen Distributor zusammen. Gemeinsam wollen wir neue Roboter-Lösungen testen, die sich noch in der Entwicklung befinden. So wird beispielsweise derzeit ein System, das auf künstlicher Intelligenz basierende Software und Webcams zur Unterstützung der Navigation von Robotern verwendet, unter Betriebsbedingungen erprobt. Wir setzen mehrere Robotertypen gleichzeitig ein. Durch die KI-Technologie können die MiR-Roboter erkennen, ob sich andere Fahrzeuge in der Nähe befinden, und so mögliche Kollisionen vermeiden.“

Maximale Flexibilität

Die AMR überzeugen vor allem durch ihre extreme Flexibilität. Je nach Einsatzzweck können sie mit verschiedenen Aufsatzmodulen ausgestattet werden. Das Unternehmen verwendet derzeit verschiedene Topmodule mit Fächern, Regalen und Förderbändern und Schlepphaken. Auf Basis der laufenden Tests werden künftig weitere Anwendungen für die AMR ermittelt. Ein weiterer entscheidender Vorteil der AMR ist, dass die MiR-Roboter nach der Installation der Be- und Entladebereiche und der Ladestationen keine strukturellen Veränderungen der Infrastruktur im Produktionsbereich erforderten.

Schnelles Onboarding und effektive Verwaltung mit MiR Fleet

Die dazugehörige MiR Fleet Software erleichtert außerdem die Verwaltung der Roboterflotte sowie die Schulung des Personals. In einer Grundschulung haben die Lagerarbeiter innerhalb kürzester Zeit gelernt, wie sie Missionen starten und die MiR200-Roboter bedienen können. Nachdem die grundlegenden Einrichtungs- und Programmieraufgaben abgeschlossen sind, können die Mitarbeiter über eine benutzerfreundliche Schnittstelle leicht lernen, wie die AMR täglich eingesetzt werden. Derzeit werden zwei Mitarbeiter aus jeder Schicht geschult. Weiterhin ist geplant, eine tiefergehende Programmierschulung durchzuführen, etwa zur Kartierung und Aufgabenzuweisung. Über die MiR Fleet Software können Einsätze verwaltet und priorisiert werden, die Bewegungen der in einem bestimmten Bereich arbeitenden Roboter koordiniert und die Ladestände überwacht werden.

„Mit offener Kommunikation und Geduld haben wir es geschafft, Akzeptanz bei den Mitarbeitern für die Roboter zu schaffen. Nachdem sie anfingen, diese in ihrer täglichen Arbeit zu benutzen, erkannten sie schnell den Mehrwert, den die Technologie bietet“, so Gábor Miszler.

Investment in die Zukunft

Die Partnerschaft zwischen TE Connectivity und MiR umfasst weitere Robotikprojekte, die auf die vollständige Automatisierung der Intralogistik abzielen. Im Rahmen einer globalen Zusammenarbeit betreut und entwickelt ein lokales Team Automatisierungsprojekte an weiteren Standorten. „Der größte Vorteil der MiR-Roboter besteht darin, dass sie in der Lage sind, ohne spezielle Markierungen auf dem Boden oder der Installation spezieller Infrastrukturen zu navigieren. Das erleichtert ihre Umprogrammierung bei den sich schnell ändernden dynamischen Produktionsumgebungen an unseren mehr als 100 Standorten signifikant“, so Roberto Lu, VP Technology im Unternehmen.

Die Roboter arbeiten nahtlos, sind einfach zu programmieren und entlasten die Mitarbeiter von monotonen sowie anstrengenden Aufgaben. Dadurch hat sich die Effizienz der internen Logistikprozesse deutlich erhöht. „Es ist kein Geheimnis, dass wir mit unseren MiR-Robotern eine sehr vielversprechende Investition für die Zukunft getätigt haben“, so Miszler weiter. „Unsere Erfolge ermutigen uns definitiv, beim Thema Automatisierung zu expandieren. Unsere neue Produktionshalle befindet sich derzeit im Bau und ist bereits auf den Einsatz von Robotern ausgelegt. Wir wollen die automatisierte Spritzgießtechnik ausbauen und durch den Einsatz von Robotern in immer mehr Anwendungen das Materialhandling und die Lagerhaltung weiter automatisieren.“

www.te.com | www.mobile-industrial-robots.com/mir/robots


Über Mobile Industrial Robots

Mobile Industrial Robots (MiR) entwickelt und vertreibt die fortschrittlichste Produktlinie kollaborierender und sicherer autonomer mobiler Roboter (AMR). Schnell, einfach und kosteneffizient automatisieren die Roboter interne Logistik-Prozesse.
Damit entlasten sie die Mitarbeitenden zugunsten starker wertschöpfender Aktivitäten. Hunderte von mittelgroßen bis großen Herstellern und Logistikzentren auf der ganzen Welt nutzen die Roboter bereits. Der weltweite Marktführer hat ein Vertriebsnetz in über 60 Ländern sowie Niederlassungen in New York, San Diego, Singapur, Frankfurt, Barcelona, Tokyo und Shanghai und verzeichnet seit seiner Gründung im Jahr 2013 starkes Wachstum: So stieg der Umsatz allein zwischen 2015 und 2020 um 1246 %. Gegründet und geführt von erfahrenen Köpfen der dänischen Robotik-Industrie, hat MiR seinen Hauptsitz in Odense, Dänemark. 2018 wurde das Unternehmen von Teradyne, dem führenden Anbieter automatischer Testsysteme, übernommen.

www.mobile-industrial-robots.com/de

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