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Welche Einsparpotenziale und Prozessoptimierungen kann die Automatisierung in der SMT-Fertigung bringen? Dieser und weiteren Fragestellungen gehen der MES/MOM-Spezialist iTAC Software AG und der Automobilzulieferer Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG in einem Pilotprojekt auf den Grund. Dieses umfasst die Umsetzung mehrerer Industrie 4.0-Anwendungsfälle im Hause des Automobilzulieferers. Die Use Cases basieren auf einer IIoT-Plattform mit Edge-Lösungen von iTAC. Ziele sind zum Beispiel die Erhöhung der Durchlaufzeiten, Fehlervermeidung und mehr Wertschöpfung.
„Der Automobilsektor steht vor einem epochalen Wandel. Noch nie zuvor musste die Branche solche gravierenden Veränderungen innerhalb des Wettbewerbs, der Produkte und Prozesse zeitgleich bewältigen. E-Mobilität, autonomes Fahren und Shared Mobility, diese und weitere Entwicklungen verändern aktuell den Markt. Mit den stetig wachsenden Anforderungen steigt auch der Digitalisierungsgrad in den Fabriken. Gleichzeitig müssen spezifische Vorgaben wie Zertifizierungen, Traceability und individuelle Kundenwünsche erfüllt werden“, erklärt Peter Bollinger, CEO der iTAC Software.
Um bei dieser Veränderungsgeschwindigkeit weiterhin eine führende Rolle einzunehmen, setzt der Automobilzulieferer auf Transparenz und einen hohen Digitalisierungsgrad in seiner Fertigung. Ein Ziel dabei ist es, datenbasierte Entscheidungen treffen zu können.
„Daten sind Treibstoff für Automobilzulieferer. Die Datenanalyse ist die Basis für Fehlervermeidung, gezielte Handlungen und Vorhersagen für die Zukunft. Damit Brose das große Potenzial der verfügbaren Daten voll ausschöpfen kann, setzen wir derzeit gemeinsam ein Pilotprojekt um. Wir bringen dabei unser Know-how bezüglich Entwicklung und Einsatz der Infrastruktur und Maschinenanbindung ein. Brose besitzt die Produktionsdaten-Expertise, damit die entsprechenden Algorithmen entwickelt werden können“, erklärt Martin Strempel, Business Development Manager Data Analytics bei der iTAC Software AG.
Der MES-/MOM-Spezialist unterstützt den Automobilzulieferer durch seine IIoT-Plattform inklusive der Maschinenintegrationsplattform iTAC.SMT.Edge (powered by Cogiscan), die der Standardisierung und Zentralisierung von Daten dient. Die anschließende Datenanalyse in Echtzeit und Weiterverarbeitung übernimmt die Software iTAC.IIoT.Edge.
Das Analyse-Tool iTAC.IIoT.Edge. hat unter anderem die Aufgabe, IIoT- mit MES-Daten zu flachen Datenstrukturen zu verbinden und diese Daten in Echtzeit zu analysieren. Des Weiteren implementierte der Automobilzulieferer das Factory-Intelligence-Modul. Zunächst werden zwei Werke von Brose im Rahmen des Pilotprojektes mit der IIoT-Plattform und den Edge-Lösungen ausgestattet.
Use Cases für die Optimierung der SMT-Fertigung
Durch den Einsatz der beiden Edge-Lösungen als Bestandteile der MOM (Manufacturing Operations Management)-Lösung lassen sich zahlreiche Use Cases für die fortschrittliche und digitalisierte SMT-Fertigung ausprägen. Zum Beispiel wird die AOI-False-Call-Reduzierung durch eine automatisch optische Inspektion umgesetzt. Der Einsatz von AI/ML-Modellen zur Analyse von AOI-Daten reduziert Falschanrufe. Zudem ist auf dieser Basis die Klassifizierung, ob eine geprüfte Leiterplatte echte oder Pseudofehler aufweist, möglich.
Darüber hinaus können die SPI-False-Call-Reduzierung zur Lotpasteninspektion und andere Falschanruf-Reduzierungen durchgeführt werden. Auch eine automatische Röntgeninspektion, die eine höhere Prozesssicherheit bei der Kontrolle bestückter Leiterplatten gibt, soll realisiert werden. Dies führt zu Qualitäts- und Prozessverbesserungen in der Produktion.
„Der Handlungsspielraum, der sich durch den Einsatz der IIoT-Plattform und der Edge-Lösungen ergibt, ist breit. Alle Anwendungen, die wir in naher Zukunft und später auf dieser skalierbaren Basis ausprägen, haben zum Ziel, dass Brose sich dem volatilen Markt agil anpassen und mit höchster Qualität produzieren kann“, so Peter Bollinger.