Die Geschichte von Stäubli in Bayreuth beginnt vor 50 Jahren mit der ersten Akquisition des Familienunternehmens überhaupt: Die Eigentümer beschließen, die Nachfolge der Textilfabrik Erich Trumpelt anzutreten. Durch die Kombination einer Erfindung des Unternehmens mit der nun lokalen Produktionsstätte Stäubli & Trumpelt entsteht eine neue Schaftmaschine die Kunden bei der Plüsch- und Samtproduktion deutliche Vorteile gegenüber Konkurrenzprodukten verschafft und damit einen großen Erfolg im Markt erzielt.
Mit Pioniergeist zu international ausgerichtetem Mechatronik-Standort
Die nächsten Jahrzehnte sind durch die kontinuierliche Erweiterung der Geschäftsaktivitäten geprägt. Ab 1978 vertrieb das Unternehmen in Bayreuth französische Monokupplungen und nutzt diese Basis für die Erfindung sogenannter Multikupplungen in dem neu etablierten Geschäftsbereich Connectors. Auch diese Innovation und die noch folgenden Schnellspannsysteme und Werkzeugwechsler sind von der Industrie gefragt und machen das Unternehmen heute zu einem der wichtigsten Hersteller von Kupplungssystemen weltweit.
Die Expertise im Bereich Mechatronik sowie die Zusammenarbeit mit dem renommierten Hersteller für Industrieroboter Unimation seit 1982 führen zur Entwicklung und Herstellung eigener Scara-Roboter. 1988 folgt die Gründung des Geschäftsbereichs Robotics und 1989 die Übernahme von Unimation. 1992 folgen die Einführung der RX-Knickarm-Roboterbaureihe und weitere Scara- und Sechsachs-Industrieroboter bis jüngst das mobile Robotersystem HelMo für zukunftsweisende Mensch-Roboter-Zusammenarbeit hinzukam. Diese Systeme werden den heutigen Anforderungen einer flexiblen Fertigung gerecht und bewähren sich rund um den Globus.
Feierlicher Tag der Offenen Tür
Seine beeindruckende Expansion feierte das Unternehmen mit einem Tag der Offenen Tür für seine Mitarbeiter, Familienangehörigen, Ehrengäste und die interessierte Öffentlichkeit. Die Veranstaltung vermittelte den Besuchern neben einem bunten Rahmenprogramm die Standort- und Produktentwicklungsgeschichte und erlaubte einen Blick in die modernen Montagehallen.
Für viele eine hervorragende Chance, die hohe Komplexität heutiger Webmaschinen und Präzision der Industrieroboter kennenzulernen oder Kupplungstechnik selbst auszuprobieren. Eine Auktion selbstproduzierter Teppiche erinnert an die Wurzeln in der Textilindustrie.
„Mit dem Jubiläum schauen wir auf die äußerst beeindruckende Geschichte von Stäubli in Bayreuth zurück. Durch unsere vorausschauende und kundenorientierte Strategie sowie dem hohen Qualitätsanspruch und der Leidenschaft unserer Mitarbeiter, haben wir in fünf Jahrzehnten einen diversifizierten und hochmodernen Standort geschaffen, auf den wir sehr stolz sind“, sagte Norbert Ermer, General Manager der Stäubli Holding in Deutschland und Leiter der Division Connectors.
Als der Standort Bayreuth 1969 übernommen wurde, waren hier 84 Mitarbeiter inklusive 18 Auszubildende beschäftigt. Ein familiärer Ton und die Wertschätzung für das Engagement der Mitarbeiter waren für viele Ansporn zur Mitgestaltung der Firma und sind immer noch Triebfeder für so manche Entwicklung und das anhaltende Wachstum. Heute beschäftigt Stäubli 582 Mitarbeiter am Standort in Bayreuth, von denen 38 derzeit eine Ausbildung durchlaufen.
Umfassender Ausbau für hochmodernen Technologiestandort
Um dem Standort genügend Raum für das kontinuierliche Wachstum zu geben sowie das Zusammenwachsen der Geschäftsbereiche und die betrieblichen Abläufe zu verbessern, ist ab Herbst 2019 in Bayreuth einen umfangreichen Aus- und Umbau geplant, der im ersten Quartal 2021 abgeschlossen sein soll. Grund für den Plan zum Um- und Ausbau des diversifizierten Technologiestandortes waren vor allem der steigende Platzbedarf der Geschäftsbereiche Kupplungstechnik (Connectors), Robotertechnik (Robotics) und Webmaschinen (Textile). Der Ausbau gibt genügend Raum für kontinuierliches Wachstum, vernetzt die Geschäftsbereiche noch besser und optimiert die betrieblichen Arbeitsabläufe. Der Entwurf von Architekt Bernd Detsch greift den Wunsch des international aufgestellten Familienunternehmens nach einem integrierten Standortkonzept auf, das die Grundfläche optimal nutzt. Nach Erteilung der abschließenden Baugenehmigung soll im Herbst der Startschuss für eine zügige Umsetzung fallen.
Noch stärkere Kundenorientierung
Herzstück des Standortes wird ein gemeinsames Besucherzentrum für alle Geschäftsbereiche mit zentralem Empfang, Produktausstellungen, Konferenz- und Schulungsräumen im zentralen Bereich des Geländes. Das Unternehmen möchte seinen Kunden so ein besseres Verständnis für die Produktsynergien und das Know-how vermitteln und die komplementären Technologien der einzelnen Geschäftsbereiche aus der Perspektive der Abnehmermärkte präsentieren.
Ein weiterer Teil des Konzeptes ist die Errichtung eines neuen Gebäudes für den Geschäftsbereich Robotics auf dem 2016 erworbenen Grundstück an der Nordseite des Standortes. Neue Büros und große Flächen für die Roboterwartung und Anlagenvorbereitung unter einem Dach sowie ein Testbereich für mobile Roboter stellen die Anforderungen der Kunden in den Mittelpunkt, sorgen für kurze Wege und eine einfachere Zusammenarbeit. Für den Bereich Textile waren durch einen Umbau im Jahr 2016 bereits modernste Rahmenbedingungen geschaffen worden.
„Stäubli will seinen Kunden eine klare Vorstellung von seinem umfassenden Know-how und Portfolio vermitteln. Gleichzeitig stärkt unser integriertes Gebäudekonzept das Gemeinschaftsgefühl aller Abteilungen und Mitarbeiter und erleichtert die Zusammenarbeit. Mit diesem Ansatz wollen wir dem Standort Bayreuth und seiner Belegschaft den nötigen Rahmen für zukünftige Herausforderungen und weiteres Wachstum verschaffen“, so Norbert Ermer.
Optimierte Logistik und nachhaltiges
Standortmanagement
Zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe wird für die Geschäftsbereiche Connectors und Robotics außerdem ein neues Logistikgebäude geschaffen. Hier soll der Wareneingang und -versand gebündelt und noch effizienter gestaltet werden. Weitere Maßnahmen betreffen den Bau einer nachhaltigen Energieversorgungszentrale mit hoher Energieeffizienz sowie niedrigen Service- und Betriebskosten. Parallel engagiert sich das Unternehmen neben dem Bau zusätzlicher Parkplätze auch für die Nutzung alternativer Mobilitätsangebote und bietet seinen Mitarbeitern beispielsweise ein Bike-to-Work Programm.