Reinhard N. Nitz Geschäftsführer PB-Technik
Negative Prognosen der Marktbeobachter passen oft gemäss der sich selbst erfüllenden Prophezeiung in die momentane „Schieflage“ der eigenen Firma. Dabei wird leider übersehen, dass durch diese Fehlinterpreta-tion der Blick auf die wirklichen Ursachen dieser Situation verdrängt wird. Denn was hat der Rückgang der Konjunktur in der Elektronikfertigung in Deutschland mit den Ereignissen vom 11. September zu tun? Oder was hat der konjunkturelle Aufschwung mit einem möglichen Krieg im Irak zu tun?
Eigentlich nichts, oder? Und wenn schon diese ausländischen Ereignisse als „Sündenbock“ herhalten müssen, warum denn dann nicht wenigstens im positiven Sinn, beispielsweise für Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten im Sicherheitsbereich, im Gebäudemanagement, in der Flugüberwachung, in der Sensorik für Waffen und Munition, in der Personenerkennung etc. Wenn also nicht das Ausland schuld an dieser Misere sein darf, dann bitte aber das Inland: Banken und Politiker.
Bei den Banken ist genügend Geld vorhanden und sie würden dieses Geld auch gerne für Investitionen ausleihen. Dazu muss aber der Unternehmer auf die Banken zugehen und ihnen plausibel erklären, wo er seine Erfolge für diese neue Investition sieht. Der Banker kann das von sich aus nicht wissen und beurteilen; dazu braucht er dringend die einleuchtende Erklärung des Unternehmers.
Auch müssen wir Unternehmer auf den Politiker zugehen, ihm unsere unternehmerischen Ideen „verkaufen“ und damit ein Einbinden in das Gestalten politischer Rahmenbedingungen ermöglichen, die unserem Unternehmenszweck möglichst nahe kommen. Der Politiker muss die Vorteile des Unternehmensziels erkennen, aber auch die Vorteile für die Gemeinschaft sehen. Und dabei müssen wir ihm helfen. Pauschale Forderungen nach Steuerentlastungen und Senkungen der Lohnnebenkosten nutzen dem kurzfristigen Ankurbeln der Konjunktur überhaupt nichts.
Dazu braucht der Unternehmer natürlich Ideen – das zeichnet den Unternehmer aus – und diese Ideen müssen „verkauft“, das heißt positiv umgesetzt werden. Die Frage darf nicht lauten: „Was kostet diese Investition?“, sondern „was gewinne ich durch sie?“. Die Automatisierung in der Elektronikbranche hat zwar Geld ge-kostet, aber wir haben dadurch Personalkosten gespart, die Qualität deutlich verbessert und wir haben damit Geld verdient. Wenn jetzt noch die personalintensiven Bereiche Sichtkontrolle, Nacharbeit und Reparatur einer exakten Kos-ten-Nutzen-Analyse unterzogen werden, ist die Antwort in vielen Fällen klar und eindeutig: Es muss investiert werden! Nicht um Geld auszugeben, sondern um es zu sparen. Fehler vermeiden ist hier anstelle von Reparaturen und Hineinprüfen angesagt.
Der Aufschwung ist greifbar nah – wir müssen nur den Mut aufbringen, neue Ideen zu entwickeln und diese Ideen dann auch in passende Konzepte mit allen Beteiligten in Taten umsetzen.
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