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Produktionsplanungsprozesse auf den richtigen Weg gebracht

Mit Transparenz und Agilität zu höherer Produktivität in der Elektronikfertigung
Produktionsplanungsprozesse auf den richtigen Weg gebracht

Assmy & Böttger Electronic GmbH & Co. KG hat seine Produktionsplanungsprozesse professionalisiert und sich damit fit für weiteres zukünftiges Wachstum gemacht. Begleitet wurde das Unternehmen dabei von der Perzeptron GmbH. In enger Kooperation wurde schrittweise die Branchensoftware MiG „Materialwirtschaft im Gleichgewicht“ im Unternehmen eingeführt. Heute haben Vertrieb, Einkauf, Produktion und Geschäftsleitung die gleiche Sicht auf Informationen, weil alle für die Fertigung relevanten Planungsprozesse im Unternehmen mit MiG transparent gemacht, dynamisch überwacht und gemanagt werden können.

Selbst bei den anspruchsvollen Abläufen in der Fertigung elektronischer Baugruppen lassen sich Produktionsabläufe mit Erfahrung und dezentralen Excel-Tabellen sowie anderen Hilfsmitteln steuern. Doch irgendwann stoßen diese Methoden an systematische Grenzen.

Beispiele hierfür können sein:

  • Wachstum und Diversifikation der Palette produzierter Baugruppen
  • Wachsender Wettbewerbsdruck
  • Steigende Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit.

In vielen gewachsenen Elektronikproduktionen steckt das Produktionsplanungs-Know-how in den Köpfen einzelner Mitarbeiter. Dies ist sehr riskant. Wissen und Know-how müssen personenunabhängig verfügbar sein. Die Einführung eines professionellen Produktionsplanungstools sowie die Weiterentwicklung der notwendigen Prozesse wird irgendwann unumgänglich, um weiter erfolgreich produzieren zu können. Allerdings muss dieser Prozess perfekt auf die spezifischen Bedürfnisse von Elektronikdienstleistern und Herstellern elektronischer Produkte zugeschnitten sein.

Dienstleister auf Wachstumskurs

Zumeist ist es Wachstum, das Elektronikunternehmen dazu zwingt, die Weiterentwicklung ihrer Software und Prozesse in Angriff zu nehmen. So ging es auch dem EMS-Dienstleister Assmy + Böttger Electronic (kurz A+B Electronic) der seit Einführung von MiG jährlich zweistellige Umsatzzuwächse zu verzeichnen hatte. Die aktuelle Wachstumsprognose liegt sogar bei 15 – 20 %. Das Unternehmen wurde 1970 als Handelshaus für elektronische Bauteile in Bremen gegründet. An den heutigen Firmensitz in Huntlosen zog das Unternehmen 1994. Ein kontinuierlicher Geschäftsausbau und erfolgreiche Übernahmen ließen den Betrieb stetig wachsen, so dass heute bereits über 150 Mitarbeiter beschäftigt sind. Das Leistungsportfolio ist sehr umfassend: Angeboten werden SMD- und THT-Bestückung, Entwicklungsunterstützung, Test- und Prüfverfahren, Selektive Beschichtung, Montage von kompletten Geräten, Schaltschrankbau und Bauteil- und Leiterplattenhandel.

Ergänzend zur Erweiterung der Fertigungskapazitäten wurde insbesondere in die Modernisierung der SMD-Linien und einer weiteren selektiven Lötwelle investiert. Mit Millionen gefertigten Baugruppen im Jahr deckt das Unternehmen das gesamte Spektrum der Fertigung ab, von Musterstückzahlen über Kleinserien bis hin zu großen Stückzahlen. Die Zielbranchen sind vielfältig und anspruchsvoll. Die Kunden kommen aus der Automobiltechnik, der Agrarindustrie, dem Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik, Lichttechnik und vielen anderen Bereichen.

„Mitte 2014 hatten wir einen extremen Zustand erreicht. Aufgrund stetig wachsender Umsatzzahlen und Anforderungen unserer Kunden musste der Durchsatz permanent erhöht werden. Die Organisation war zu diesem Zeitpunkt noch nicht darauf vorbereitet“, beschreibt Rolf Haake, technischer Leiter, die Situation. „Uns wurde bewusst, dass wir die Organisation an die stetigen Veränderungen anpassen mussten.“

In dieser Situation wurden die Geschäftsführer des Unternehmens auf die für die Elektronikbranche entwickelte ERP-Ergänzungs-Lösung MiG „Materialwirtschaft im Gleichgewicht“ der Perzeptron GmbH aufmerksam. Man entschloss sich zu einem für das Unternehmen ungewöhnlichen Schritt. Rolf Haake: „In unserem Haus gibt es traditionell starke Vorbehalte, sowohl gegen Beratungsunternehmen als auch gegen Softwarehersteller. Das Produkt und die Experten aber überzeugten uns durch die absolut einschlägige Branchenspezialisierung.“ So begann man eine Zusammenarbeit mit dem Perzeptron-Geschäftsführer Andreas Koch. Seine Analysen setzten im Unternehmen einen nachhaltigen Transformationsprozess in Gang, der die Bereiche Einkauf, Vertrieb und Produktion betraf. Diesen Prozess begleitet Andreas Koch seither beratend. Gemeinsam mit den Verantwortlichen bei A+B Electronic betreut er die Implementierung des Produktionsplanungssystems MiG sowie die entsprechenden Prozessentwicklungen.

Mit Transparenz zum materialwirtschaftlichen Gleichgewicht

Was ist MiG? „MiG – Materialwirtschaft im Gleichgewicht“ ist ein Software-Tool zur Produktionsplanung und Steuerung der Materialwirtschaft für EMS und OEMs in der Elektronikindustrie. Als eigenständiges Zusatztool kann MiG an bestehende ERP-Systeme angebunden werden. Dabei handelt es sich um ein hocheffizientes Werkzeug für Einkauf, Produktionsplanung, Vertrieb und die Geschäftsführung. Es verkürzt die Laufzeit von Aufträgen und sichert die Lieferfähigkeit durch frühzeitige Identifikation von Engpässen. Das Tool sorgt für ein ausgeglichenes Material- und Auftragsmanagement, bei dem Lieferfähigkeit und Kapitalbindung kontinuierlich ausbalanciert werden. Wesentliche Funktionen sind die Lieferübersicht, die Fertigungsübersicht, die Engpassbetrachtung und die Bestandsoptimierung.

Nach der Anbindung des Tools an das ERP-System von A+B Electronic erfolgte im Sommer 2014 eine erste kritische Bestandaufnahme der aktuellen Situation. Diese erbrachte mehrere Anknüpfungspunkte:

  • Die Anzahl der Fehlteile zum Produktionsstart-Zeitpunkt und vor allem während des Produktionsprozesses war viel zu hoch.
  • Ein reibungsloser, effizienter Produktionsprozess war nicht möglich.
  • Das im Einsatz befindliche ERP-System konnte die speziellen Prozesse der Elektronikproduktion – vom Einkauf über Lager, Materialfluss, Produktion, Test bis zum Versand – nur unzureichend abbilden.
  • Spezialwissen war stark an einzelne Personen gebunden und ließ nicht schnell mit neuen Mitarbeitern teilen.
  • Produktionsrelevante Informationen über Bauteilverfügbarkeit und Auftragszustände wurden zum Teil in getrennten Systemen verwaltet. Die Potentiale einer ganzheitlichen Planung und zweckmäßigen Priorisierung von Aufträgen konnten nicht vollständig ausgeschöpft werden.

Perzeptron-Philosophie ist es, Elektronikproduzenten beim Aufbau eines optimalen Zusammenspiels zwischen Vertrieb, Einkauf, Produktion und Geschäftsleitung zu begleiten. Die Basis dafür ist ein aktuelles, transparentes und unternehmensübergreifendes Management aller produktionsrelevanten Daten. Genau dies leistet das System MiG. Erst wenn alle Abteilungen eine gemeinsame Informationsgrundlage nutzen und keine dezentralen, manuell gepflegten Werkzeuge notwendig sind, ist eine effiziente Zusammenarbeit möglich. Mithilfe ihrer bewährten Branchen-Software werden OEMs und EMS-Dienstleister dann bei der Optimierung der abteilungsübergreifenden Abläufe in Vertrieb, Einkauf und Produktion begleitet.

Implementierung vom Einkauf ins
gesamte Unternehmen

Auch wenn es im Wesentlichen um einen abteilungsübergreifenden Ansatz geht, muss man bei der Umsetzung konkret in einer Abteilung beginnen. Bei dem Huntlosener Unternehmen war dies auf Wunsch der Geschäftsleitung der Einkauf. Hier konnten schnell Effizienzgewinne realisiert werden. Alle Beteiligten verfügten schnell über die gleichen und aufgabenspezifisch aufbereiteten Informationen, wie z. B. aus der MiG Fertigungsübersicht und Engpassbetrachtung. Auf dieser Basis wurde vorausplanend oder bei kurzfristigem Bedarf Einkaufsentscheidungen aufeinander abgestimmt und konsequent an den aktuellen Bedarfen der Produktion angepasst.

Die raschen Erfolge mit dem Einsatz im Einkauf ebneten dem System den Weg in die Abteilungen Produktion und Vertrieb. Die vom Unternehmen gemeinsam mit Andreas Koch entwickelten Maßnahmen für das unternehmensweite Zusammenwirken aller Bereiche waren sehr vielfältig. Neben der Einführung eines transparenten Datenmanagements gab es auch strategische und organisatorische Schritte. Auch die Priorisierung der Ansprüche der unterschiedlichen Abteilungen wie Vertrieb und Produktion wurden dabei berücksichtigt.

Der Erfolg ließ hier ebenfalls nicht lange auf sich warten. „Unsere Abteilungen arbeiten inzwischen produktiver unternehmensübergreifend zusammen. Einkauf, Fertigungsplanung und Vertrieb kommunizieren zuverlässiger und maximal transparent über MiG. Der Vertrieb erhält über die Fortschrittsanzeigen zeitnahe Aussagen über den Status von Aufträgen“, beschreibt der Technische Leiter Rolf Haake die Situation Anfang 2015, kaum ein halbes Jahr nach Einführung. Die monatlichen Team-Sitzungen mit Andreas Koch am Standort Huntlosen haben das ihrige zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Andreas Koch zieht folgende Zwischenbilanz: „A+B hat die Impulse sehr gut aufgenommen und professionell und diszipliniert umgesetzt. Eine so vertrauensvolle Zusammenarbeit kann man sich nur wünschen. Der Führungskreis hat die Grundlage dafür gelegt, dass in den beteiligten Abteilungen ein Klima entstanden ist, in dem die Weiterentwicklung eigendynamisch zielorientiert vorangetrieben wird. Dies sind optimale Bedingungen, damit unser Kunde seine Prozesse weiterhin kontinuierlich verbessern kann.“

Gut aufgestellt für die Zukunft

Für 2017 und die kommenden Jahre sieht man sich im Unternehmen gut aufgestellt. Die Prozesse sind erfolgreich eingeführt, die entstandenen Tools wirkungsvoll und die organisatorischen Maßnahmen greifen. Den hohen Auftragsbestand hat man gut im Griff. Und dabei geht es nicht nur um das alltägliche operative Geschäft. Durch die Optimierung der Routineprozesse sowie im Rahmen des Projektes realisierten Software-Lösungen bleibt den Verantwortlichen in Einkauf, Produktion und Vertrieb wieder viel mehr Zeit für wichtige strategische Entscheidungen.

Und das ist gerade jetzt wertvoll, wo das Unternehmen neue Wachstumsimpulse erfährt: In der Geschäftsleitung hat ein Generationenwechsel begonnen. Die neuen Geschäftsführer haben den Prozess der MiG-Implementierung von Anfang an gewollt und unterstützt. Die internen Voraussetzungen sind erfüllt, um die nächsten Meilenstein der Unternehmensentwicklung anzugehen. Hierzu sagt Marcus Hartwig, einer der beiden neuen Geschäftsführer: „Das Know-how und die Lösungen von Perzeptron sind extrem hilfreich und erhöhen die Transparenz und Effizienz erheblich. Dies steigert unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und gibt uns die Möglichkeit das vorhandene Kundenpotential weiter auszuschöpfen. Dies zeigt sich in der stetig steigenden Anzahl neuanlaufender Projekte in den unterschiedlichsten Branchen. Speziell das Vertrauen der Bestands- und Neukunden, das durch die neuen Projekte zum Ausdruck kommt, ist der Dank für die geleistete Arbeit.“

Und Manfred Hartwig sen. kann sich diesem Urteil nur anschließen: „Die Veränderungen zahlen sich schon heute ganz konkret für A+B Electronic aus. Wir haben einen höheren Auftragseingang, höheren Umsatz und wir haben unseren Gewinn gesteigert, seit wir unsere Prozesse überdacht und besser organisiert haben. Unsere Produktion lässt sich heute wesentlich agiler steuern. Das merken wir z.B. daran, dass unsere Mitarbeiter keine Überstunden mehr machen oder am Wochenende arbeiten müssen. Wir haben einfach die systematischen Ursachen für Engpässe behoben. Der kompetente Rat und die kontinuierliche Unterstützung durch Perzeptron haben daran einen wesentlichen Anteil.“

Die letztes Jahr in Betrieb genommene weitere Produktionshalle füllt sich. Wie gut, dass man in Sachen Beratung und Software-Hersteller rechtzeitig über den eigenen Schatten gesprungen ist.

www.perzeptron.de; www.aundb-electronic.de

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