Essemtec, Hersteller von flexiblen Produktionsgeräten für die Elektronikindustrie, ist mit dem Frost&Sullivan-Award für „Market Leadership 2006“ ausgezeichnet worden. Hauptkriterien dabei waren das abgerundete Produktsortiment, die Nähe zum Kunden und der weltweite Bekanntheitsgrad. Auch konnte das 15-jährige Bestehen in diesem Jahr gefeiert werden. Im Interview berichtet nun Martin Ziehbrunner über die Anfänge des Unternehmens und über die Perspektiven der Zukunft.
Nach 15 Jahren Essemtec können Sie uns bestimmt einiges berichten.
Warum wurde das Unternehmen seinerzeit gegründet, und wie gestaltete sich der Weg bis ins Heute?
Essemtec wurde Ende 1991 gegründet mit dem Ziel manuelle SMD-Bestückungsplätze (Manipulatoren) herzustellen und zu vertreiben.
Bereits nach der Gründung wurde daher direkt mit dem Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes für diese Systeme begonnen, da von Anfang an klar war, dass der Schweizer Markt für ein Bestehen zu klein war. Aufgrund enger Zusammenarbeit mit den Vertretungsfirmen und den Kunden wurden diese Systeme sehr rasch zu Halbautomaten weiterentwickelt und mit Zusatzfunktionen wie Dosieren und Löten ergänzt. Daraus entwickelte sich über die ersten Jahre bereits einfache Systeme zum Drucken von Lötpaste sowie auch kleine Tisch-Reflow-Lötmodelle. Diese natürlich noch basierend auf kombinierter Luft- und Strahlungstechnik.
Essemtec bot damit als erster Hersteller in diesem Entry-Level-Segment komplette SMD-Lösungen an und beschäftigte sich daher auch sehr früh mit dem ganzen Prozess. Dadurch konnten Kunden vollumfänglich beraten werden und es zeigte sich, dass gerade in diesem Segment ein großer Bedarf dafür vorhanden war. In diesen ersten fünf Jahren des Bestehens wurden die weltweiten Vertriebswege ebenfalls weiter ausgebaut und mit dem erweiterten Produktbereich wuchsen die Umsätze, sowie der Personalbestand kontinuierlich.
1998 begann die Entwicklung eines eigenen SMD-Bestückautomaten. Das bereits aufgebaute Prozess-Know-how ermöglichte von Anfang an die Kundenbedürfnisse direkt in das Projekt zu integrieren, und während der SMT in Nürnberg im Jahre 1998 wurde das Produkt das erste Mal gezeigt. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Der Bestückungsautomat CLM9000 war ein Großerfolg, die Essemtec platzte aus allen Nähten und zog Ende 1999 in eigene Räumlichkeiten nach Aesch/LU um. Gleichzeitig wurden Konvektionsöfen entwickelt sowie die Druckerlinie mit halbautomatischen Systemen ergänzt. Der Leitgedanke „komplette, schlüsselfertige Lösungen“ bewährte sich auch in dem neuen Marktsegment.
Gestartet wurde in Aesch mit 12 Mitarbeitern. Heute sind am gleichen Standort – nach drei Ausbaustufen – 80 Mitarbeiter tätig. Die Markteinführung der CSM7100-Systeme für den Einsteigerbereich sowie die FLX-Bestückungsautomaten für die hochflexible Fertigung im Jahre 2004 trugen weiter zu diesem Erfolg bei. Neben weiteren Produktentwicklungen in den Bereichen Löten, Dosieren und Bestücken wurde gleichzeitig eine weltweite Serviceorganisation aufgebaut, welche heute professionellen Support bietet.
Das Unternehmen hat in letzter Zeit doch einige Preise in verschiedenen Bereichen gewonnen. Was können sie uns dazu sagen?
Da sich Essemtec seit fast 15 Jahren mit der Löttechnik auseinandersetzt, wurde natürlich die Bleifrei-Thematik im Hause sehr früh erkannt und es wurden entsprechende Entwicklungen gestartet. Anfänglich ging man davon aus, dass Bleifrei nur auf sehr großen Mehrzonen-Öfen gelötet werden konnte. Da unser Kundenkreis jedoch weder Platz noch die finanziellen Mittel hat um sich solche Inline-Anlagen zu leisten, mussten wir hier technisch hochstehende Lösungen finden um diese Anforderung auch mit kompakten Systemen zu erfüllen. Die Entwicklung der RO300FC-Ofen-Reihe stellte sich diesen Anforderungen und wir fanden die entsprechenden Lösungen.
Die drei erhaltenen Preise (in USA, in Europa und Asien) zeichnen diese technische Vorreiter-Lösung aus. Wir sind natürlich sehr stolz auf diese Auszeichnung, bestätigt sie uns die von Kunden gemeldeten hervorragenden Lötergebnisse.
Auch begeben Sie sich mit der HLX-Serie in das Feld der High-Mix- und High-Speed-SMD-Bestücker. Was versprechen Sie sich davon?
Viele unserer Kunden sind sehr mit unseren Dienstleistungen und Produkten zufrieden. Wir wurden daher bereits seit Jahren angegangen auf dem Segment der mittleren Bestückleistung (10 bis 20 000 Bt/h) Systeme anzubieten, die auf der gleichen Philosophie basieren. Mit der Einführung der HLX-Systeme sind wir diesem Umstand gerecht geworden und wir sind erfreut darüber, wie gut die Systeme im Markt ankommen.
Unser Ziel ist es nicht in „asiatischen“ Dimensionen Systeme zu produzieren. Wir wollen hier unseren europäischen Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten, welche einen hohen Investitionsschutz, geringste Wartungskosten sowie Features für eine hochflexible Fertigung anbieten.
Wohin zeigt die Richtung des Unternehmens, und wie wird es weitergehen?
In den letzten Jahr wuchs die Essemtec mit jährlich 20 bis 40 %. Wir sind der Überzeugung, dass wir mit unserem heutigen Produktsortiment weiterhin Wachstumschancen haben. Diese werden sicherlich zukünftig etwas geringer ausfallen, da wir unsere Stärken wie Kundennähe und innovative Lösungen nicht durch einen zu großen administrativen Apparat im Hintergrund blockieren wollen.
Wir sehen sehr zuversichtlich in die Zukunft und freuen uns darauf.
Herr Ziehbrunner, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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