Ökologische Überlegungen im Zusammenhang mit der Entsorgung von elektronischen Geräten lassen FR4, das Rohmaterial für Leiterplatten, zunehmend fragwürdig erscheinen. Das Hauptproblem dabei ist der Anteil von Flammschutzmitteln auf Bromidbasis sowohl im Laminat selbst als auch im Prepreg zwischen den einzelnen Lagen. Diese Zusatzstoffe waren bisher erforderlich, um das Einhalten der entsprechenden Anforderungen in Bezug auf Flammhemmung und Selbstlöschung der Leiterplatte zu gewährleisten. Beim Verbrennen bestimmter Bromidverbindungen können jedoch karzinogene Substanzen entstehen und beim Entsorgen von Leiterplatten in Deponien können Bromide ins Grundwasser durchsickern. In Japan und Skandinavien gibt es verstärkt Bemühungen, den Halogengehalt von Leiterplatten zu reduzieren, und in der EU wird ebenfalls erwogen, den Einsatz von FR4-Basismaterial mit bromidhaltigen Flammhemmern zu beschränken.
Um diese potenziellen langfristigen Probleme aus der Welt zu schaffen, hat APW Electronic Solutions in seinen Backplane-Produktionsanlagen in Hedge End, Southampton, erfolgreich bromidfreies FR4 eingeführt (BFFR – Bromide Free Flame Retardant). Das Einhalten einer geforderten charakteristischen Impedanz, hoher Signalintegrität und geringem Übersprechen innerhalb einer Backplane hängt von dem Layout, der Konstruktion und den mechanischen Eigenschaften der Backplane ab. Für das Überarbeiten von vorhandenen mehrlagigen impedanzgesteuerten Leiterplatten von traditionellem FR4 zur BFFR-Version sind Modifikationen des Fertigungsverfahrens erforderlich, um die geforderten elektrischen Parameter auf wiederholbarer Basis zu erzielen. Zusätzlich zur Verwendung des neuen BFFR-FR4 musste auch die Lötstoppmaske geändert werden. APW verwendet ein UL-gelistetes Material mit geringem Halogengehalt zum Verarbeiten in BFFR-Platinen. Das Werk Hedge End wurde von UL für die Fertigung von BFFR-Platinen zugelassen. Zur Zeit werden Prototypen gefertigt, vor der für das erste Quartal 2003 erwarteten Serienauslieferung werden die BFFR-Backplanes in Kundensystemen geprüft.
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