Willibald Dörflinger AT&S AG Vorstandsvorsitzender
Seit etwa 50 Jahren werden gedruckte Schaltungen industriell gefertigt. Damit ist die Leiterplatten-Fertigung innerhalb der schnelllebigen Elektronikindustrie fast schon zur Traditionsbranche aufgestiegen. Dies allein ist aber noch lange keine Bestandsgarantie – zu dynamisch vollzieht sich die Entwicklung gerade im Bereich der Verbindungstechnik. Fände sich eine kostengünstige und technologisch flexiblere Alternative, dann wäre das Ende der klassischen Leiterplatte schnell besiegelt. In der Vergangenheit gab es schon zahlreiche Versuche in diese Richtung wie z.B. die Hybridtechnik, die sich aber alle aus dem einen oder anderen Grund nie in großem Maße durchsetzen konnten. Die Leiterplatte erwies sich trotz des steten Innovationsdruckes bislang als äußerst anpassungsfähig – und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Eigentlich gibt es die Leiterplatte im klassischen Sinne gar nicht, denn eine einfache Print&Etch-Schaltung, wie wir sie seit den Anfängen der Elektronikindustrie kennen, lässt sich kaum noch mit den hochmodernen HDI-Schaltungen (High Density Interconnection) von heute vergleichen, obwohl beide unter den gleichen Sammelbegriff fallen. Beide Typen werden aber, ebenso wie viele Zwischenformen, täglich in großen Stückzahlen produziert. Nur handelt es sich beim einen Schaltungstyp um ein Schüttgut, das überall auf der Welt verfügbar ist und bei dem der Preis das allein entscheidende Kriterium darstellt und beim anderen um eine Schlüsseltechnologie, deren zuverlässige Beherrschung entscheidende Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt eröffnet – sowohl für den Hersteller der HDI-Microvia-Schaltungen als auch für dessen Kunden. Und genau hier liegen die Chancen für die europäische Leiterplatten-Industrie. Denn da die Produktion von Leiterplatten trotz der Automatisierung in den letzten Jahre personalintensiv ist, haben die westeuropäischen Hersteller nur dann gute Karten auf dem Weltmarkt, wenn es ihnen gelingt, die Wertschöpfung ihrer Produkte weiter zu erhöhen. Aus diesem Grund ist die Forschung und Entwicklung in unserer Branche auch so wichtig. Es geht darum, der Leiterplatte immer neue Anwendungsmöglichkeiten zu eröffnen, immer mehr Funktionen zu integrieren und so sicherzustellen, dass die Leiterplatte auch in Zukunft wichtigstes Verbindungselement bleibt.
Die Chancen dafür sind durch die Fortschritte in den letzten Jahren hervorragend: Durch die Einführung der Laserbohr-Technik konnte die Verbindungsdichte bereits so stark erhöht werden, dass sich auch hochpolige Bauelemente kostengünstig entflechten lassen. Die AT&S-Gruppe als Europas führender Leiterplattenhersteller setzt konsequent auf diese Schlüsseltechnologie: Seit der Einführung der Laser-Bohrtechnik im Jahr 1998 sind wir – einer aktuellen Prismark-Studie zufolge – zum drittgrößten Hersteller von HDI-Microvia-Leiterplatten in der Welt und zum größten außerhalb Japans aufgestiegen. Wir dürfen uns aber nicht uns mit dem bereits Erreichten zufrieden geben, denn die Zahl der I/O-Anschlüsse der Bauelemente wird in den nächsten Jahren weiter in rasantem Tempo zulegen wie die Taktfrequenzen zur Signalübertragung.
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