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Ein Hochtechnologie-Standort im Abseits

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Ein Hochtechnologie-Standort im Abseits

Ein Hochtechnologie-Standort im Abseits
In Europa, das ist offensichtlich, sind die einzelnen Volkswirtschaften eng verzahnt. Hat in einem solchen Umfeld ein Land ökonomische und andere Probleme, spüren das auch die Partner. Nehmen wir als Beispiel die Bundesrepublik Deutschland, mit knapp 85 Mio. Einwohnern die wirtschaftlich größte europäische Einheit, und momentan gebeutelt von Pannenserien.

Da wollen zwei Großkonzerne im Auftrag eine komplexe Elektronikanwendung zur Mauterfassung entwickeln – und fahren die Kiste im ersten Versuch gegen die Wand. Es hat während der Euphorie um Internet und Telekommunikation eine Versteigerung stattgefunden, bei der rund 50 Mrd. Euro geflossen sind. Doch die hochgejubelten UMTS-Anwendungen sind immer noch nicht sichtbar. Da stellt sich heraus, dass Deutschland von Japan auf den weltweit dritten Platz bei Patentanmeldungen verwiesen wurde. Doch Landesregierungen und Bund fällt im Zeichen leerer Kassen auch nichts besseres ein, als Ausgaben in Ausbildung, Forschung und Lehre weiter kräftig zu kürzen. Haushaltstechnisch verständlich, aber für den Technologie-Standort kontraproduktiv.
Patentrezepte gegen die Krankheit des Wirtschaftskoloss gibts genug, aber ursächlich dafür sind seit über 20 Jahren vertagte Änderungen sowie eine miserabel gemanagte Wiedervereinigung. Dazu passt, dass Reformen jetzt zwar angepackt werden, aber so dilettantisch und ignorant vorbereitet und durchgeführt, dass am Ende heillose Konfusion und ein Gefühl von Betrug herrscht.
Das Land braucht mehr Vertrauen: in eine politische Führung, die kompetent und zuverlässig wegweisende Entscheidungen trifft, in Unternehmensleitungen, deren vermeintlich größte Kunst nicht die pausenlose Reduzierung der Mitarbeiterzahl sein kann, sondern ein innovativ vorwärts gerichtetes Handeln. Ohne Vertrauen gibts am Technologie-Standort Deutschland keinen Ruck in Wirtschaft und Gesellschaft. Momentan lebt die High-Tech-Industrie in erster Linie vom Export, aber Lieferungen in den Dollar-Raum sind durch den hoch bewerteten Euro und durch US-Äußerungen zur Einschränkung des Freihandels nicht leichter geworden.
Vertrauen ist nötig, damit die Wiederbelebung des Patienten glückt. Der gordische Knoten lässt sich mit großen Würfen auflösen, nicht mit der kleinkarierten Suche nach nicht gemeldeten Haushaltshilfen oder nachbarschaftlicher Hilfe. Solange Leute in verantwortlicher Funktion keine besseren Ideen haben und in Toll-Collect-Manie weiter gestümpert wird, sehe ich keinen Aufschwung – und europäische Nachbarn haben Anlass, das „Modell“ Deutschland misstrauisch zu beobachten.
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