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Eine runde Sache

Werner Kreibl und Klaus Mang, die Geschäftsführer von Asys in Dornstadt
Eine runde Sache

Spezialisiert auf die Entwicklung von Sondermaschinen im Bereich der Handlingsysteme und der Prozessautomation wurde Asys durch die beiden Geschäftsführer im Jahre 1992 gegründet. Nach der Übernahme von Ekra kann das Unternehmen sein Produktportfolio optimal abrunden. Eine Erfolgsgeschichte, die sich sehen lassen kann, und über die wir mehr erfahren wollten.

Welche Ziele verfolgt Asys mit der Übernahme von Ekra am 1. Juli 2005, nachdem bereits die Produkte von Simatec übernommen wurden?

Wir fertigen ja schon mehrere Jahre Siebdruckprodukte bzw. -maschinen. Allerdings haben wir uns bislang immer in Nischensegmenten bewegt, also technisch spezialisierte Maschinen, die nicht für den Massenmarkt gedacht waren. Der Einstieg in das Siebdruckgeschäft erfolgte durch Herrn Schanz, ein Mitarbeiter den wir vor ca. 3 Jahren eingestellt haben, und der über 20 Jahre bei der Firma Ekra beschäftigt war . Herr Schanz hat natürlich ein umfangreiches Know-how im Bereich Siebdruckmaschinen mitgebracht. Wobei zum damaligen Zeitpunkt bei uns nicht die Absicht bestand, Siebdruck-Maschinen zu fertigen. Er wurde bei uns als Projekt- bzw. Entwicklungsleiter für Sondermaschinenbau eingestellt. Doch dann kam das Thema auf, dass bestimmte Kunden bei ihm angerufen haben, sie hätten keinen Ansprechpartner bzw. keinen Lieferant für Sondermaschinen im Bereich Siebdruck, der sie so beliefern könnte, wie es gewünscht wäre, und ob nicht Asys daran Interesse hätte. So haben wir die strategische Entscheidung zusammen mit Herrn Schanz getroffen, die Herausforderung anzunehmen. Dies war für uns der Einstieg ins Siebdruckgeschäft. Jedoch wie bereits erwähnt, am Anfang eben nur die Nischenprodukte, z.B. Metallisierungsdrucker oder spezielle Dickschichtsiebdrucker. Ende letzten Jahres haben wir dann die Entscheidung getroffen, dass wir auch Maschinen im SMD-Bereich anbieten wollen. Wir entwickelten ein Produkt, das sehr schnell und genau ist. Die ASP02, eine Maschine auf Granitsteinbasis, die sich als Hybrid- und auch als SMD-Maschine einsetzen lässt. Mit dieser Maschine sind wir letztes Jahr dann auf die Messe gegangen. Bei all ihren Vorzügen kommt Sie auch sehr gut an, kann aber nur mit kleinen Druckformate arbeiten. Und seit dieser Zeit arbeiten wir auch mit der Firma Simatec zusammen. Simatec lieferte an uns Siebdruckhalbautomaten die preislich im Einstiegsbereich abgesiedelt sind. Im April des letzten Jahres entstand eine Situation, die uns ermöglichte die Produkte und Mitarbeiter der Firma Simatec zu übernehmen. Dies passte auch gut in unsere Entscheidung zu dem Eintritt in den SMD Siebdruckmarkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Simatec eine Inline-Maschine im unteren Preissegment entwickelt, und wir hatten bereits die Maschinen für die technisch anspruchsvollsten Anwendungen am Markt. Im mittleren Segment konnten wir zu diesem Zeitpunkt nichts anbieten. Aus diesem Grund hatten wir bereits ein Projekt zur Entwicklung einer entsprechenden Maschine gestartet. Die Übernahme der Fa. Ekra passte in unser Konzept wie das sprichwörtliche Pünktchen auf dem „i“. Zusammen mit den Produkten von Ekra haben wir mittlerweile ein Produktspektrum , das, glaube ich, weltweit unerreicht ist. Die Kombination Asys/Ekra im Bereich Standardprodukte bis zum Sondermaschinenbau bietet eine einzigartige und optimale Position am Markt.
Wie stehen Sie der Konkurrenz gegenüber?
Konkurrenz ist für uns kein Problem sondern eine Herausforderung . Seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1992 haben wir immer wieder innerhalb der einzelnen Produktgruppen neue technische Standards entwickelt und umgesetzt. In der Anfangsphase haben wir uns an der Konkurrenz orientiert ; mittlerweile orientiert sich die Konkurrenz an uns. Durch Partnerschaften mit Firmen wie Siemens, Rehm u.s.w. und der schrittweisen Erweiterung neuer Geschäftsfelder ging unser Wachstum extrem nach oben. „Konkurrenz belebt das Geschäft“ sagt man und auch wir sehen in unserer Konkurrenz eine tägliche Aufforderung, unsere Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und das Optimum anzustreben. Die SMD Branche hat in den letzten Jahren ein kräftiges Wirtschaftstief durchlaufen welches wir aufgrund unserer Produktvielfalt relativ unbeschadet überstanden haben. Wir haben mit einem guten internen Management die schlechteren Jahre exakt nach Plan durchlaufen, sind jetzt mit voller Stärke am Markt und expandieren weiter. Mit der Kombination Asys/Ekra haben wir eine Konstellation am Markt, an der unsere Konkurrenz sowohl im Handling wie auch im Druckergeschäft sicherlich schwer zu kauen haben und die für den Kunden absolute Vorteile bietet.
Welchen Stellenwert nimmt das fünfte Geschäftsfeld innerhalb der Unternehmensgruppe ein?
Asys ist mit Handlingsystemen groß geworden. Unsere generelle Produktstrategie war immer schon auf Kompetenz ohne Kompromisse ausgelegt. D.h. wir bieten innerhalb eines Produktbereichs nicht nur ausgewählte Komponenten an, sondern immer ein komplett ausgebautes Maschinenprogramm und entwickeln dazu im eigenen Haus entsprechende Kompetenz und Kapazität. Im Bereich Handling sind das zum Beispiel derzeit um die 35 verschiedene Grundmaschinen und unzählige Varianten, Sonderentwicklungen nach Kundenwunsch nicht mitgerechnet. Die logische Konsequenz war dann für uns Produkte außerhalb der SMD-Linie anzubieten. Zunächst im Bereich Handbestückplätze, Lötwellenverkettung, danach Markiersysteme (Labeln, Lasern), Nutzentrennen und Siebdrucken. Wir wollen für unsere Kernprodukte eigene Kompetenz und Know-how im Haus haben. Dies hat sich immer wieder als positiv erwiesen, denn wenn der Kunde ein Problem mit der Maschine hat, und wir aktiv werden müssen, ist es wesentlich einfacher, wenn der Konstrukteur und Entwickler im Haus ist. Und im gleichen Zusammenhang sehen wir das jetzt bei Ekra. Da haben wir im Prinzip die Komplettkompetenz mit der Firma eingekauft. Der Stellenwert der Fa. Ekra innerhalb der Asys Firmengruppe kann nicht nur mit einem weiteren Produktbereich beschrieben werden. Ekra ist für uns ein Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte der Fa. Asys und einer der wichtigsten Bausteine für das zukünftige Firmengeschäft. Herr Schanz hat bei Asys eine neue Generation von Siebdruckern eingeleitet. Seine Erfahrungen und Visionen wurden konsequent ohne historische Vorbelastung umgesetzt. So gesehen könnte man die neuen Maschinen als eine logische Fortsetzung der Ekra Maschinen betrachten. Insofern tun wir uns leicht, diese Produkte auch technisch zu integrieren, da das Grundprinzip zu den Ekra Maschinen passt . Das ohnehin vorhandene hohe technische Niveau der Ekra Produkte wird durch die Integration der Asys Maschinen sicher zusätzlich positiv beeinflusst .Wir kennen den Stellenwert von Ekra auf dem Markt, und wissen dass der Kunde mit den Produkten des Unternehmens sehr zufrieden ist. Die existierende Kundenbasis und Kundentreue waren für uns eine weiterer Grund für die Übernahme der Ekra . Wir denken wir haben mit dieser Akquisition einen weiteren großen Schritt nach vorne gemacht
Wie definieren Sie die derzeitige Lage im Sieb- und Schablonendruckbereich, und beurteilen ihre Chancen als deutscher Hersteller im globalen Wettbewerb?
Da wir hier in Deutschland fertigen, haben wir nicht unbedingt optimale Voraussetzungen hinsichtlich der Fertigungskosten, darüber zu diskutieren ist an dieser Stelle nicht notwendig. Wir sind aber davon überzeugt, dass unsere Produktkombination Serienstandard und Sondermaschinenbau in Verbindung mit hochmotivierten Mitarbeitern sowohl bei Asys wie auch bei Ekra Wettbewerbsvorteile bringt. Kernpunkt ist sicher die Schnelligkeit mit der auf Kundenanforderungen reagiert werden kann. Würden wir uns ausschließlich auf Serienprodukte konzentrieren, müssten wir uns die Standortfrage stellen. Wir sehen unseren Vorteil bzw. Abgrenzungsmerkmal und unsere Eigenständigkeit dadurch, dass wir dem Kunden auch Lösungen zu vernünftigen Preisen realisieren können, die abseits der Serienfertigung liegen. Und damit glauben wir, dass wir am deutschen Standort einiges zu bieten haben, und wollen das auch so weiter erhalten. Ekra hat ja auch einen malaysischen Standort, wo eine Serienmaschine in ausschließlich einer Ausführung gebaut wird, während die technisch aufwändigeren Produkte hier in Deutschland produziert werden. Dies wird auf absehbare Zeit auch so bleiben . Die Maschinen in Malaysia werden hauptsächlich für den asiatischen Raum produziert. Hier haben wir den Vorteil der räumlichen Nähe, und können Konstruktion, Dokumentation, Entwicklung oder Programmierung relativ schnell nutzen. Unterschiedliche Standorte für Fertigung und Entwicklung erfordern hohen Aufwand für Kommunikation und Dokumentation. Wir denken, wir sind schneller, wenn wir das im Haus haben. Unser Metallbereich ist zum Beispiel praktisch eigenständig und hält sich in einer Größenordnung von 40 Mitarbeitern. Unsere Entwicklungsabteilung kann sehr schnell auf diese Abteilung zugreifen und kurzfristig Lösungen realisieren. Das ist innerhalb unseres Produktspektrums ein großer Vorteil, und wenn wir dieses noch ausbauen, verfeinern und schneller machen, ist das Thema Standort Deutschland für uns auch in Zukunft rentabel. Bei Produktionsverlagerungen wird die Rolle der direkten Kommunikation der Mitarbeiter untereinander unterschätzt und die Anlaufkosten oft zu gering kalkuliert. Der Markt erfordert schnelle Reaktionen auf Kundenanforderungen eine stetige Weiterentwicklung des Produkts und des Herstellers. Wir kontrollieren uns hier selbst, dass wir weiterhin wettbewerbsfähig sind. Und bis zum heutigen Tag gibt uns unser Erfolg recht. Die Zukunft wird es weisen, auch wir werden mit neuen Problemen behaftet werden, kein Thema, aber wir stellen uns der Herausforderung. Auch in Deutschland ist es noch möglich, wettbewerbsfähig zu produzieren.
Wird es Neuerungen von Asys auf der Productronica geben?
Wenn man die letzten Jahre bzw. die Messen anschaut, hat Asys schon immer jedes Jahr Neuerungen auf den Messen gebracht. Bisher wurde immer mindestens eine neue Maschine vorgestellt .Das werden wir mit Sicherheit so fortsetzten, auch in Verbindung mit Ekra, da gibt es keine Frage. Der Name Ekra steht am Markt für Siebdruckmaschinen und wird auch weiter bestehen. Asys wird das eigene Produktprogramm im Bereich Siebdruck in die Ekra Produkte integrieren. Wir verstehen uns schon in bestimmten Bereichen als Technologieführer, und insofern haben wir an uns selbst den Anspruch, auf den Messen zu zeigen, was wir können. Und das wird auf der Productronica eine komplette Siebdruckproduktlinie sein , die sich als „Best of“ Kombination aus dem Marken Ekra, Asys und Simatec ergibt. Dazu parallel noch Neuigkeiten , die wir im Augenblick noch nicht veröffentlichen wollen. Der Stand wird 80 m² größer werden, also zusammen ca. 340 m². Immerhin haben wir fünf verschiedene Produktrichtungen, und wir wollen aus jeder unserer Produktgruppen Maschinen ausstellen. Wir werden auf der Messe die Kombination Ekra/Asys darstellen, die Auslegung des Stands trägt dieser Anforderung Rechnung, immerhin kommt eine vollständige Firma dazu. Unser neuer Stand, den wir bereits auf der SMT in Nürnberg präsentiert haben, wird auf der Productronica gleich sein. Er ist diagonal getrennt, und wir haben oben gut sichtbar die Möglichkeit, uns von zwei Seiten zu präsentieren. Fakt ist, wir werden zu jeder Produktgruppe Neuerungen vorstellen.
Was plant das Unternehmen für die Zukunft?
Alles was wir jetzt an Maschinen von Asys, Ekra und Simatec im Portfolio haben, muss jetzt sortiert und zusammengeführt werden. Es gibt diverse Überschneidungen, die wir bereinigen müssen, und letztendlich wollen wir daraus eine optimale Mischung aus Maschinen entstehen lassen. Speziell im mittleren Marktsegment von SMD haben wir Dinge, die sich sehr gut kombinieren lassen. Die Richtung geht zu schnellen, genauen, leicht bedienbaren Maschinen. Wir werden nicht nur den Bereich Siebdruck vorantreiben, sondern genauso an unseren anderen Produkten weiterarbeiten. Auf der SMT dieses Jahr in Nürnberg haben wir bereits neue Themen bezüglich Handling vorgestellt, und auch diesmal werden wir wieder demonstrieren, dass auch in diesem Bereich noch einiges an Potenzial steckt. Hier sind die Schritte zwar kleiner, da wir unser Handling schon sehr weit entwickelt haben, aber auch hier wird ständig weitergearbeitet. Mit Ekra haben wir eine große Aufgabe übernommen. Die Vertriebsorganisationen Ekra und Asys müssen aufeinander abgestimmt werden. In Europa werden sie parallel nebeneinander arbeiten. In Asien und Amerika werden sie organisatorisch zusammengeführt. Selbstverständlich soll beim Kunden eine eindeutige Zuordnung des Vertriebsmitarbeiters zum Produkt definiert werden. Unsere Aufgabe besteht jetzt darin, die Vertriebsarbeit intern so zu organisieren, dass sich für den Kunden Vorteile und Synergien ergeben. Unser Schwerpunkt liegt zunächst einmal in der Organisation der Siebdruckprodukte inklusive der anderen Produktlinien. Wir wollen unsere bereits existierenden Standbeine weiter ausbauen. Verschiedene bereits im letzten Jahr auf den Technologietagen gezeigte Anlagen im Bereich Montageautomatisierung ist einer der Wege den wir weitergehen wollen. Gerade in diesem Bereich haben wir in Asien und auch Amerika hohen Bedarf. In der Montageautomatisierung ist viel Engineering-Leistung und übergreifendes Know-how gefragt, und genau da liegen unsere Stärken. Insofern wird das die Richtung sein, die wir Zug um Zug weitergehen. Als wichtiger Punkt wäre noch zu erwähnen, dass wir keinerlei Ambitionen haben um jeden Preis zu wachsen. Wir sind ein eigentümergeführtes Unternehmen und treffen unsere Entscheidungen im Rahmen langfristiger Strategien.. Wir denken, in diesem Gespräch ist klar heraus gekommen, dass Synergieeffekte zu unseren Produkten bei der Übernahme der Firma EKRA ein entscheidendes Kriterium und eine logische Fortführung unserer generellen Unternehmensentwicklung war.
Wir bedanken uns für das geführte Gespräch!
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