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Flache Hierarchie und offene Kommunikation

Jürg Schüpbach, Präsident der JUKI Automation Systems Europe in Solothurn (Schweiz)
Flache Hierarchie und offene Kommunikation

Flache Hierarchie und offene Kommunikation
Jürg Schüpbach
Kontinuität und Kompetenz des gesamten Teams der europäischen Tochtergesellschaft des großen japanischen Bestückungsautomatenherstellers JUKI bestimmen zu einem großen Teil seinen Erfolg in Europa. Durch ein Gespräch mit dem Präsidenten des Unternehmens wollten wir der Sache auf den Grund gehen und mehr darüber in Erfahrung bringen.

In der Vision von JUKI Automation Systems Europe wollen Sie von Ihren Kunden als einer der drei größten SMT-Bestückungslieferanten anerkannt werden. Wie lässt sich das realisieren?

Bezogen auf die Anzahl der gelieferten Module sind wir sicher unter den Top-3-Anbietern weltweit. Der durchschnittliche Auftragseingang im 2006 betrug 277 Maschinen pro Monat. Der derzeitige Spitzenwert wurde im August erreicht. Aus dem Werk Akita in Nordjapan wurden 345 Maschinen ausgeliefert. Das heißt, jeden Tag verlassen 17 Maschinen das Werk. Der größte Mo- therboard-Hersteller der Welt bestellte gar 200 Maschinen in einem Auftrag. Diese müssen innerhalb von 6 Monaten in das südchinesische Werk geliefert und installiert werden. Neben der starken Position in China ist JUKI inzwischen auch in Europa eine anerkannte Top-Adresse für Bestückungsautomaten, mit weltweit massiven Marketingkampagnen zeigen wir unsere Stärke.
Sie wollen Ihren Mitarbeitern einen zufriedenstellenden Arbeitsplatz bieten. Wie hat man sich das vorzustellen?
Um im Markt erfolgreich zu bestehen, muss neben Qualität und einem gutem Produktportfolio vor allem auch eine erstklassige Organisation aufgebaut werden. Dem Management ist klar, dass wir unsere Wachstumsziele nur mit höchst motivierten Mitarbeitern erreichen können. Ein vollständig integriertes, auf die Prozesse der Mitarbeiter orientiertes Qualitätsmanagementsystem hilft uns, dieses Ziel zu erreichen. Damit die Prozesse auch optimal aufeinander abgestimmt sind, wurde das System von den Mitarbeitern selbst entwickelt und aktualisiert. Wir sehen unsere Mitarbeiter als Partner, haben eine flache Hierarchie sowie eine absolut offene Kommunikation. Die Mitarbeiter werden in die Entscheidungsfindung mit einbezogen, sind finanziell am Erfolg der Firma beteiligt und zusätzlich organisieren wir Teambildungsveranstaltungen. All diese Maßnahmen führen zu einer extrem niedrigen Fluktuation und teilweise sogar zur Rückkehr von Mitarbeitern, die die Firma früher verlassen hatten.
Wie kann sich JUKI im harten Markt der Bestückungsautomaten behaupten?
Nach wie vor findet auf dem Markt ein brutaler Verdrängungswettbewerb statt. Vor allem die Anbieter, die nicht global aufgestellt und positioniert sind, werden geringe Überlebenschancen haben. Der größte Druck lastet auf den Systempreisen und der Marge. Unser „Lowest Cost Of Ownership“-Paket ist das Rückgrat unseres heutigen Erfolges. Heute hält JUKI einen weltweiten Spitzenplatz in Bezug auf Produktionskosteneinsparung. Eine Serienfertigung von 250 und mehr Maschinen im Monat führt zur Kostenreduzierung und garantiert eine konstante Qualität. Dieser Ruf ist auf dem Markt verbreitet und hat uns einen extrem guten Namen eingebracht. JUKI auch der einzige Anbieter im Markt, der eine 3-Jahres-Garantie auf alle Ersatz- und Verschleißteile gibt. Basierend auf dieser Tatsache konnten wir in den letzten Jahren stark wachsen und ca. 40 % unseres Umsatzes alleine mit Neukunden generieren. In Bezug auf die Gewinnung von Neukunden sind wir im europäischen Markt sicherlich Marktführer. Ein Erfolg, der den hervorragenden Referenzen unserer Altkunden zu verdanken ist. Die Kundenzufriedenheit ist heute ein Schlüssel zu Erfolg und Wachstum.
Nach eigenen Aussagen will JUKI weltweit einen Marktanteil von 20 % erreichen. Wie nah sind Sie Ihrem Ziel?
Diese Strategie wurde dieses Jahr entwickelt und implementiert. Alle Regionen der Verkaufsorganisation wurden aufgefordert ihren Plan vorzustellen um dieses Ziel zu erreichen. In Europa unterstützen wir diese Strategie mit der Planung und Zielsetzung unser Geschäft in den nächsten 5 Jahren langfristig zu verdoppeln. Wir sind auf dem besten Weg. Der Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr beträgt in Europa im Moment 72 %. Im April dieses Jahres hat JUKI weltweit die 15 000ste Maschine ausgeliefert. Auch richten wir unser Augenmerk auf den Preis, die Qualität und die Zuverlässigkeit der Maschinen. Weiter investieren wir enorme Summen in Neuentwicklungen. In den nächsten Jahren werden wir 2 bis 3 neue Module pro Jahr auf den Markt bringen. Mit einem erweiterten Portfolio werden Marktsegmente abgedeckt, die heute noch nicht bedient werden. Dazu wird der Fokus auf „Factory Integration“ sowie auf neue Software gelegt, die den Prozess von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt massiv verkürzen werden.
JUKI hat kürzlich den 15 000sten Bestückungsautomaten ausgeliefert. Wie konnte das erreicht werden?
JUKI hat von Anfang an konsequent auf preislich attraktive, modulare Systeme gesetzt. Die erste Produktfamilie kam 1993 auf den Markt. Diese Strategie hat sich als richtig erwiesen. Modulare Systeme haben heute die Chip-Shooter fast vollständig abgelöst. Die Maschinen werden in hohen Stückzahlen weltweit geliefert und passen in alle Märkte. Die Zielsetzung ist, die 20 000ste Maschine im vierten Quartal 2007 zu liefern.
Die Dover Company stößt einige ihrer „nicht rentablen“ Unternehmen ab. Hat JUKI Europa so etwas von ihrer Mutter in Japan zu befürchten?
Solange man Geld verdient, ist dies nicht zu befürchten, und in Europa haben wir in den letzten Jahren gutes Geld verdient. Uns ist bewusst, dass heute nur der globale Ansatz Erfolg bringen kann. Bei Dover war dies anders. Der Konzern hat Dutzende von Firmengruppen. Man hat sich entschlossen, weltweit nicht rentable Firmen, oder solche, die nicht mehr zur Philosophie des Konzerns passen, abzustoßen. In Europa generieren wir für JUKI nur ca. 12 % des weltweiten Umsatzes im SMD Bereich, sind aber führend in der Gewinnerwirtschaftung, was bedeutet, dass China für die notwendige Produktionsauslastung und den Umsatz sorgt, Europa, USA und Japan den Gewinn erwirtschaften. Mit dieser Aufteilung können alle Märkte voneinander profitieren.
Wie sehen Sie die Trends im Markt?
Ein Haupttrend wird die Miniaturisierung im Elektronikmarkt sein. Heute sind die kleinsten Bauelemente die 01005. Wir bestücken diese bereits in Massenproduktion in den USA und Japan. Die Entwicklung der nächst kleineren Bausteine ist bereits im Gange. Unsere Philosophie ist es, mit den modularen Flexline Maschinen zu 96 % die Bedürfnisse des europäischen Marktes abzudecken. Die 4 % kundenspezifischen Entwicklungen werden lokal abgedeckt. Damit können wir die Preise der Grundmaschinen niedrig halten. Ziel ist es, dass der Kunde mit JUKI das gesamte Spektrum von den Einsteigermaschinen bis zu Super-High-Flex und High-Speed-Maschinen inklusive Advanced Technology abdecken kann.
Herr Schüpbach, wir bedanken uns für das Gespräch.
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