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Innovative Wege für mehr Stabilität

Jürg Schüpbach, Präsident von Juki Europa, zur Sony-Integration
Innovative Wege für mehr Stabilität

Nun ist es offiziell und der Weg zum Komplettanbieter in der SMT-Fertigung weiter geebnet: Juki Corporation und Sony EMCS Corporation, eine 100%ige Tochter von Sony Corp. Japan, werden fortan ihre zuvor einzeln betriebenen Geschäfte im Bereich Bestückungstechnologie inklusive dazugehöriger Geschäfte gemeinsam unter „Juki Automation Systems Corporation“ vereinen. Nach den News der letzten Monate bezüglich neuer Partnerschaften von Juki scheint dies stimmig zu sein und die Firma wird ab dem 1. Oktober 2013 aktiv. Genaueres wollte die Redaktion EPP wissen und befragte den Präsidenten von Juki Europa, Jürg Schüpbach, zur Konsolidierungsstrategie, über Maßnahmen und Ziele.

Herr Schüpbach, die Konsolidierungspläne haben sich realisiert und nehmen Form an. Warum legen Juki und Sony ihre Geschäfte zusammen, warum diese Konsolidierung?

Im SMT Bestückerbereich gibt es heute 28 Anbieter. 6 Firmen, zu denen auch Juki gehört, machen ca. 80% des gesamten weltweiten Geschäfts aus. Die über 22, zu denen Sony gehörte, müssen mit den restlichen 20% klar kommen. Der SMT Bestückermarkt ist seit dem Rekordjahr 2006 um ca. 25% weltweit geschrumpft, in Europa sogar noch mehr. Es gibt aber immer noch genau gleich viele Anbieter. Einige wurden von Investment Funds oder Branchen-fremden Firmen übernommen. Konsolidierungen gab es aber keine. Mit der Übernahme von Sony EMCS durch Juki haben sich nun zwei Bestückerfirmen zum ersten Mal zusammengeschlossen. Juki ist überzeugt, dass es in diesem harten Verdrängungswettbewerb absolut nötig ist, stabil unter den Top 5 Firmen zu sein, um langfristig gesund überleben zu können. Sony zu übernehmen ergibt für uns absolut Sinn, da wir uns praktisch nirgends stark konkurrieren und uns bezüglich Kundenstamm und Produktportfolio bestens ergänzen.
Können Sie uns das näher erklären?
Vor drei Jahren hat Juki seinen strategischen 5-Jahresplan definiert. Ein Eckpunkt war, dass wir ein Systemportfolio entwickeln wollen, welches für die KMU (Klein- und mittelgrosse Unternehmen) sowie auch für die grossen multinationalen Produzenten passt. Als dann definierten wir, dass Juki nicht ein reiner Bestückeranbieter bleibt, sondern sich zum Produktionslinien Anbieter weiterentwickelt. Natürlich gab es Lücken, welche gefüllt werden mussten. Eine der wichtigsten war der Bereich Super-Highspeed-Bestückungslinien, welche mehr als 150.000 BE/h leisten und dies auf kleinstem Raum. In dieser Technologie war Sony mit ihrem neuentwickelten patentierten Rotationsbestückkopf ein Marktführer in Asien. Wir haben nun diese Technolgie übernommen und integrieren sie in unsere Systemwelt.
Also geht es Juki um den Bereich der Hochleistungsbestücker?
Es geht um das Schliessen von Angebotslücken auf dem Weg zum Komplettanbieter. Durch die Partnerschaften mit drei unterschiedlichen Weltmarktführern aus den Bereichen Schablonendruck, Reflow- und Selektivlöten sowie automatisierter Materiallagersysteme plus intelligenter Softwarelösungen haben wir die ersten Zeichen schon im 1. Quartal 2013 gesetzt. Uns war bereits vor Jahren klar, dass unsere Kunden in der Zukunft von einem Anbieter kostengünstige und leistungsstarke Komplettlösungen erwarten. Die Sony Übernahme passte perfekt in unsere Planung. Sony entwickelt nebst Hochleistungsbestückungsautomaten auch innovative AOI- und SPI-Systeme. Nicht zu vergessen sind die fortschrittlichen Highspeed-Schablonendrucker. Die neu entwickelte, hoch automatisierte Produktlinie von Sony wird zu 100% in unsere Unternehmensstrategie integriert, und ab dem 1. Oktober 2013 auch unter dem Juki-Label präsentiert, verkauft und unterstützt. Dies bedeutet letztendlich für unsere Kunden ein Mehrwert, damit wir uns klar von Mitbewerbern absetzen können.
Die Fertigung für Bereiche mit hohen Stückzahlen spielt sich doch hauptsächlich in Asien ab, warum sollte das dann hier in Europa für Juki eine wichtige Rolle spielen?
Es ist erstaunlich, dass das Segment der Bestücker über 60.000 BE/h noch immer das verkaufsstärkste Segment auch in Europa ist. Speziell im europäischen Automotive Bereich werden nach wie vor flexible Hochleistungssysteme in grosser Anzahl eingesetzt. Global operierende europäische Unternehmen machen ihre AVL Ausmachung in den Zentralen, und die dort getroffenen Entscheidungen gelten auch für alle asiatischen Fertigungsstätten. Also müssen wir erst die „Burg“ erobern, damit unsere Systeme in deren ausländischen Fertigungsstätten eingesetzt werden. Und da sprechen wir nicht nur von einer, sondern von vielen Linien. Heutzutage ist es maßgebend, höchste Produktionsleistung auf kleinstem Raum zu realisieren und dies zu tiefsten Kosten.
Wie wird diese ja nahezu 100%ige Übernahme vonstatten gehen? Was wird sich ändern?
Sony EMCS wird komplett in Juki integriert. Wir übernehmen ca. 50% der Sony Mitarbeiter und die Produktion wird schrittweise von Osaka in unser Werk in Nordjapan verlegt. Dieser Prozess ist am Laufen. Die Sony Systeme werden Juki Systeme und auch von uns weiterentwickelt. Alte Sony Systeme im Markt werden neu ab Ende des Jahres von der Juki Organisation betreut,. Sony EMCS wird aufgelöst, resp. wird nicht mehr direkt mit Bestückern und AOI-Systemen im Markt tätig sein. Dank unserer Produktportfolio Strategie und der dazu passenden Firmenstruktur können wir sowohl unsere Sony Kollegen als auch die neuen Produkte sehr einfach integrieren.
Und wird die Branche auch in nächster Zukunft Neuigkeiten von Juki hören?
Natürlich geht die Entwicklung weiter. Ein Bereich, auf welchen wir uns unter anderem konzentrieren, ist die automatisierte visuelle Kontrolle (AOI) der Lackierung auf der Leiterplatte. Ebenso entwickelt sich die flexible THT- und Odd-shape Bestückung rasant weiter. Ein weiterer Punkt ist die Softwareintegration aller Produkte und die Verknüpfung mit der Kundenwelt.
Noch eine letzte Frage: Juki ist Aussteller auf der Productronica? Was erwartet die Besucher da?
Die Productronica wird spannend. Unser Stand wird gefüllt sein mit neuen Systemen. Vor zwei Jahren sind wir nicht davon ausgegangen, dass unsere 5-Jahresstrategie bereits 2013 praktisch komplett sein wird. Es wird u.a. eine neue Hochleistungsbestückungslinie mit 200.000 BE/h, Drucker und SPI sowie AOI gezeigt. Daneben präsentieren wir auch eine kostengünstige Midspeed-High- Flex Linie inkl. Drucker und Reflowofen. Ein Herzstück wird auch die automatisierte, intelligente und integrierte Materialbereitstellung sein. Das neue, erweiterte, flexible THT-, Odd- shape Bestückungskonzept von Juki wird sicherlich ebenfalls auf reges Interesse stossen. Am Mittwoch und Donnerstag um 18.10 Uhr werden die Messebesucher in den Genuss zweier Grossfeuerwerke am Messesee beim Eingang West kommen. Unter dem Thema “No Limits“ feiern wir auch das 75-jährige Bestehen von Juki sowie die Integration von Sony EMCS. (dj)
Herr Schüpbach, vielen Dank für das Gespräch.
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