Was kommt in Sachen LED auf Elektronikfertiger in Deutschland und Europa zu? Wie sehen die größten Herausforderungen aus, mit denen in Zusammenhang mit den kleinen Leuchten zu rechnen ist? Siplace Technology Scout Norbert Heilmann kennt sich bestens aus mit den Tücken der LED-Bestückung – und verrät, wie man diese auch wieder lösen kann.
Herr Heilmann, die richtig großen LED-Massen werden ja nach wie vor eher in Asien bestückt. Warum sollten sich auch Fertiger in Europa mit den Tücken der LED-Bestückung auseinandersetzen?
Auch innerhalb anderer Branchen hat der Siegeszug der LEDs schon lange begonnen. Nehmen Sie als Beispiel nur einmal das Armaturenbrett Ihres Autos. Aufgrund der hohen Ansprüche an Fertigungsequipment und Qualität ist der Markt für Automotive Electronics in Deutschland und Europa nach wie vor stark. Und für diese Fertiger gehören LEDs definitiv schon zum Alltag. Ähnlich verhält es sich mit der Medizintechnik. Außerdem: weil LEDs viel umweltfreundlicher sind als die klassischen elektrischen Glühbirnen, werden wir ihnen in Zukunft immer und immer öfter begegnen, als Lichtquellen bei uns zu Hause, auf der Straße, überall. In diesen Anwendungsmöglichkeiten schlummert viel finanzielles Potential, besonders für Elektronikfertiger aus der Region.
Sagen wir also, ich möchte ins Geschäft mit den LEDs einsteigen. Wie muss ich denn meine Fertigung vorbereiten? Welches Equipment benötige ich, um erfolgreich LEDs bestücken zu können?
Hier hat sich in den letzten Monaten viel getan, und genauso wird es auch weitergehen. Soll heißen: es gibt keinen Standardweg mehr – Größe, Form und gefragte Masse verändern sich stetig. Trotzdem, auf ein paar Konstanten kann man sich doch gefasst machen: da ist zum Beispiel die Herausforderung mit den LED-Leuchtklassen. Wer LEDs herstellt, der produziert sie in unterschiedlichen Leuchtklassen – das lässt sich nicht ändern. LED-Hersteller teilen daher ihr fertiges Produkt in unterschiedliche Leuchtklassen ein, markiert mit einem sogenannten BIN-Code. Wer also ein einheitliches Leuchtergebnis erzielen möchte – und bei Qualitätsprodukten ist das natürlich ein Muss – der hat zwei Möglichkeiten. Man kann darauf achten, immer LEDs mit der exakt gleichen Leuchtklasse einzukaufen – das ist jedoch kostspielig. Deshalb ist eine andere Methode zum Standard geworden: mit Hilfe unterschiedlicher Vorwiderstandswerte werden LEDs mit verschiedenen Leuchtklassen in ihrer Intensität aneinander angepasst. Das ist eine zeitintensive Lösung, wenn man sie auf dem klassischen Weg löst: an sich müsste für die korrekte Bestückung der LEDs für jede verfügbare Leuchtklasse ein individuelles Bestückprogramm ausgewählt werden, in dem der passende Widerstand definiert wird. Dieses Problems haben wir uns schon lange angenommen: mit der Siplace LED Pairing Software werden Leuchtklassen und Widerstände in einer Matrix erfasst und dann automatisch, quasi innerhalb eines einzigen Bestückprogramms zugeordnet – damit sparen Sie sich sehr viel Zeit und Mühen. Übrigens: LED Pairing klappt auch, wenn Sie die LEDs auf der einen und die Vorwiderstände auf der anderen Seite platzieren möchten. Per Barcode-Scanning erkennen unsere Maschinen unterschiedliche Leiterplatten wieder und wissen genau, welche Widerstände sie den bereits bestückten LEDs auf der anderen Seite zuordnen müssen.
Also gut, ich brauche also eine clevere Software – nicht verwunderlich bei den immer komplexer werdenden Fertigungsprozessen. Wie sieht es denn in punkto Hardware und LEDs aus: kann ich da auf mein bewährtes Equipment setzen oder brauche ich spezielle Maschinen?
Spezielle Bestücker brauchen Sie nicht – aber Ihr Fertigungsequipment sollte schon kompatibel sein mit einigen intelligenten Details, die Ihnen den LED-Alltag erheblich erleichtern können. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass LEDs empfindlich sind. Um sie behutsam greifen und platzieren zu können, empfiehlt sich der Einsatz von Spezialpipetten. Und weil LEDs natürlich nicht allesamt einheitlich geformt sind, werden Sie eventuell auch mehrere Modelle an Spezialgreifern und -pipetten benötigen. Für solche Fälle haben wir bei Siplace einen Online-Pipettenkatalog, in dem Sie mit großer Sicherheit finden, was Sie brauchen. Und selbst wenn nicht: unser Team für Sonderkonstruktionen benötigt höchstens zwei Wochen für Sonderanfertigungen. Ein weiterer Trend in der LED-Fertigung, dem Sie vielleicht begegnen könnten: Back-Light-Units. Die werden immer größer – denken Sie an Werbedisplays, z.B. am Flughafen – und benötigen daher auch größere Leiterplattenabmessungen. Hier ist dann der Transport Ihrer Maschinen gefragt. Lange Leiterplatten sind auch bei Retrofitsfür die heute in den Industriegebäuden eingesetzten Leuchtstofflampen typisch. Für die Siplace X-Serie mit Long Board Option sind diese außergewöhnlichen Maße bis zu 1800mm kein Problem. Wie steht es bei Ihnen?
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Heilmann.
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