Die Formen elektronischer Baugruppen werden immer vielfältiger. Da gleichzeitig auch die Bestückungsdichte ständig weiter zunimmt, ergeben sich neue Herausforderungen bei der Prüfung der Baugruppen mit dem Flying-Probe In-Circuit-Testverfahren. Besonders das Einspannen in den Transportschlitten der Prüfgeräte bereitet zunehmend Schwierigkeiten. Untypisch von der Norm abweichende Baugruppen machen das Testverfahren aufwändiger und verlangsamen es.
testwerk GbmH, Hamburg
Vor solch Herausforderung stand auch der Hamburger Prüfdienstleister testwerk. Doch das Team um Geschäftsführer Rainer Bartosch kennzeichnet nicht nur eine ausgeprägte Service-Mentalität.
Auch die Leidenschaft für Elektronik bestimmt sein Handeln. Also setzten sich die Mitarbeiter zusammen und ersannen eine Lösung. Die bestand zunächst in einer Einlegevorrichtung für einzelne Typen elektronischer Baugruppen. „Doch haben sich die festen Rahmen als unpraktisch erwiesen“, erinnert sich Lars Krüger. „Sie brauchten viel Lagerplatz, waren umständlich zu handhaben und die Prüfungen ließen sich dadurch nicht schnell genug abarbeiten.“
Ein Lagersystem für die große Menge unterschiedlicher Rahmen war letztlich zu unübersichtlich.
Also wurde weiter überlegt und getüftelt. Mit herkömmlichen Klemmvorrichtungen konnten die bis an den Rand mit Bauteilen bestückten elektronischen Baugruppen längst nicht mehr für eine Prüfung im Flying-Prober eingespannt werden. „Schließlich haben wir nach vielen Versuchen für dieses Problem eine simple Lösung entwickelt“, erklärt Lars Krüger, Mann der ersten Stunde im Unternehmen.
Flexibel einstellbarer Testrahmen
Mit einfachen Mitteln wurde ein in X- und Y- Richtung variabel einstellbarer Testrahmen angefertigt, mit dem es nun möglich ist, auch sehr kleine und bis an den Rand bestückte Elektronikbaugruppen sicher und zuverlässig einzuspannen.
„Ebenfalls können mit diesem individuell verstellbarem Rahmen mehrere Baugruppen zu einem Nutzen zusammengefügt werden, was insbesondere bei kleinen Baugruppen mit kurzen Testzeiten eine deutliche Reduzierung der manuellen Handlingszeiten bewirkt“, so Lars Krüger.
Der Rahmen lässt sich schnell und ohne Werkzeuge bestücken, was durch den Einbau von speziellen Klemmfedern ermöglicht wird. „Wichtig war darauf zu achten, dass der Rahmen ein geringes Eigengewicht hat, damit das Transportsystem des Prüfsystems ohne Störungen laufen kann.“ Nach ersten Probeläufen wurde deshalb besonders an der Verringerung des Gewichts gearbeitet.
Je nach Größe und Form können bis zu 30 elektronische Baugruppen in einen der neuen Testrahmen eingespannt werden. Mehrere dieser flexiblen Testrahmen garantieren parallele Prüfungen. Von der Idee bis zum einsatzbereiten Testrahmen dauerte die Eigenentwicklung des Dienstleisters mehrere Monate. Der Erfolg: „Wir prüfen auch eng bestückte elektronische Baugruppen zuverlässig und schnell“, erklärt Geschäftsführer Rainer Bartosch. Durchschnittlich benötigt der Prüfdienstleister dazu eine Woche – je nach Komplexität des Testauftrags.
Vom Prototypen bis zur Serie bietet das Unternehmen inzwischen komplette Testapplikationen an. Neben den Flying Probe In-Circuit-Testverfahren werden dazu auch Boundary Scan Prüfungen sowie Funktions- und Geräteprüfungen realisiert. Darüber hinaus werden auch Prüfadapter im Kundenauftrag hergestellt.
Um alle Aufträge auch weiterhin zeitnah bearbeiten zu können, hat das Unternehmen jüngst ein drittes Testsystem installiert und die Zahl seiner Mitarbeiter noch einmal erhöht. Dass es derzeit so gut für die Hamburger läuft, liegt nicht zuletzt an ihrer technischen Kompetenz, die manches Projekt ermöglicht, das auf den ersten Blick kaum umsetzbar erscheint. Doch das Team um Rainer Bartosch nimmt Herausforderungen immer wieder an und findet innovative Lösungen im Sinne der Kunden.
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