Rework und Reparatur in der Elektronikfertigung wird mit dem zunehmenden Einsatz von BGAs, CSPs, ìSMD und anderen Advanced-Packages immer kritischer. Andererseits darf keine Nachbesserung die strikten Qualitätsvorgaben der automatischen Serienfertigung beeinträchtigen. Im Grunde ist diese Einsicht so trivial, dass man sie eigentlich nicht mehr wiederholen möchte – doch eine Selbstverständlichkeit ist sie deswegen (noch) nicht überall geworden. Und zudem dürfen wir der ab Mitte 2006 völligen bleifreien Löttechnik gefasst ins Auge sehen.
All dies bedeutet, dass die Anforderungen an die Präzision dieser Arbeit immer höher werden, denn die Prozessfenster werden stets schmäler und damit kritischer. Und weil die Fertigungskosten reduziert und nicht erhöht werden dürfen, muss solch eine Reworkstation nicht nur kostengünstig sein, sondern auch rasch und fehlerfrei ohne großen Trainingsaufwand den Job erledigen.
Lösungen gibt es viele dafür auf dem Markt, in allen Kategorien. Vermutlich soviel, dass mancher Anwender eher desinformiert als informiert ist. Auf was sollte der Nutzer also in dieser Situation achten? Als erstes gilt es, den innovativen Equipmentlieferanten zu finden, der ihn unter allen Umständen uneingeschränkt unterstützen kann. Dieser Reworkspezialist muss Prozesse verstehen und in seinen Geräten optimal umsetzen. Das geht klarerweise weit über das bloße Hantieren mit manuellen Lötgeräten hinaus.
Vermutlich ist dies leicht gesagt, aber nur mit erheblichen Anstrengungen und neuen Ideen realisierbar. Bei Rework an Bleifrei-Baugruppen beispielsweise muss ein extrem kleines Prozessfenster eingehalten werden. Das sollte man einmal auf die Temperaturkonstanz von Unterheizung und den Heißluftstrom zum Aus- und Einlöten übertragen. Die von uns favorisierte Heißluft-Methode mit ± 1%-Toleranz ist das zeitgemäße Verfahren, das in seiner Regelung solch hohen Ansprüchen genügt. Dabei muss klar sein: solch hohe Genauigkeit der Regelung muss auch bei allen vorkommenden Netzspannungen zweifelsfrei funktionieren. Erst dann kann man in stark schwankenden industriellen Netzen sowie auch in China oder Indien damit zuverlässig arbeiten.
Schließlich ist es nötig, dass die Lötvorgänge sowie das Dosieren von Lotpaste soweit automatisiert und frei von Irrtümern ist, dass Operatorfehler ausgeschlossen sind. Dazu gehört die einwandfreie Nachbildung des ursprünglichen Lötprofils, die statistische Auswertung mit Cpk-Wert und auch die Identifikation und Kontrolle des Boards. Selbst äußerst unerfahrene Mitarbeiter können beispielsweise mit unserem Auto-Profiler automatisch Lötprogramme für komplexe Bauteile erstellen. Es handelt sich hier um ein Expertensystem, das auf einer Reihe von abgesicherten Lötregeln basiert und daraus die Fragestellungen abarbeitet. Innovativ verstandener Kundennutzen heißt also: Anwender brauchen nicht nur Reworkstationen, sie brauchen optimale und umfassende Lösungen, die nicht die Budgets sprengen.
Unserer Service-Idee entspricht es, dass jeder Anwender die Werkzeuge, Verbrauchsmaterialien und eventuell Ersatzteile einfach im Online-Shop bestellen kann. Auch hier gilt: das Firmenportal muss klar und verständlich sein – und nicht nur in der Muttersprache des Anbieters verfügbar. Bei Würdigung all dieser Umstände möchten wir den Verantwortlichen für Rework zurufen: nicht verzagen, nur Mut! Es gibt solche hochentwickelten Reparaturplätze, die mit den Etats vernünftig umgehen und dennoch immens hohe Anforderungen intelligent erfüllen.
Bernhard Martin, Geschäftsführer
Martin Rework und Dispense Technic
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