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Qualifizierte Ingenieure für die Elektronikfertigung Gabriela Reckewerth, Siemens Dematic, München

TU Braunschweig kooperiert mit Siemens Dematic
Qualifizierte Ingenieure für die Elektronikfertigung Gabriela Reckewerth, Siemens Dematic, München

Mit der praxisorientierten Vertiefungsrichtung „Elektronik-/Mikroproduktion“ reagieren die TU Braunschweig und Kooperationspartner Siemens Dematic auf den Mangel an qualifizierten Ingenieuren in diesem Fachgebiet. Gleichzeitig wird damit garantiert, dass neue Erkenntnisse und Trends direkt in die Weiterentwicklung der Siplace-Automaten-Plattform einfließen und den Anwendern dieser Technik zu Gute kommen.

Die Initiatoren der Kooperation, Prof. Dr. Ing. Dr. h.c. Jürgen Hesselbach Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig und Dr. h.c. Peter Drexel, Mitglied des Vorstands von Siemens Dematic, sind sich einig: „Es herrscht weltweit ein eklatanter Mangel an Ingenieuren, Technikern und qualifizierten Fachpersonal für den Bereich Elektronik- und Mikroproduktion. Letztlich ist die prosperierende Entwicklung dieses Industriezweigs jedoch nur mit einer ausreichenden Zahl von gut ausgebildeten Mitarbeitern zu bewältigen.“

Genau an dieser Stelle setzt die neue Vertiefungsrichtung im Rahmen des Studiums Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen/Maschinenbau an, die ab dem Wintersemester 2003/2004 von der Technischen Universität Braunschweig angeboten wird. Theorie und Praxis werden dabei so verbunden, dass der Absolvent gut qualifiziert direkt in die SMT-Fertigung einsteigen kann. Siemens Dematic unterstützt dabei vor allem die wichtige praktische Seite. Peter Drexel ergänzt: „Wir werden es natürlich nicht dabei belassen, die Weiterqualifizierung nur in Deutschland anzubieten. Insbesondere in Asien ist es wichtig, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen, denn zum einen ist das Qualifikationsniveau dort noch wesentlich geringer und zum anderen dürfte künftig etwa 60 bis 70% der Elektronikproduktion in Asien stattfinden – mit Schwerpunkt in China.“ Shanghai ist für die beiden Kooperationspartner das erste Ziel in Asien. Grund dafür: Die TU Braunschweig arbeitet bereits seit vielen Jahren eng mit der Tongji-University zusammen und auch das China-Headquarter von Siemens sitzt dort.
Gute Zusammenarbeit mit Universitäten hat bei Siemens Tradition. Sowohl mit der Universität Nürnberg/Erlangen als auch mit anderen Technischen Hochschulen wurde und wird erfolgreich zusammengearbeitet. Die Anwender profitieren doppelt: Erstens können sie sicher sein, dass ständig neue Entwicklungen in die Siplace-Technik einfließen, und zweitens können sie künftig auf hoch qualifizierte Ingenieure zugreifen, die bereits über theoretisches Know-how und praktische Erfahrungen in der Elektronik- und Mikroproduktion verfügen.
Bezug zur Praxis
Dr. Ing. Christoph Herrmann, Leiter der Abteilung Produkt- und Life-Cycle-Management am IWF, weiß die Partnerschaft mit Siemens Dematic zu schätzen und richtet die Lehrinhalte des neuen Studiengangs sehr praxisnah aus: „Das Lehrangebot wird durch studienbegleitende Praktika ergänzt, die die theoretischen Grundlagen der Vorlesungen am Beispiel realer Fertigungslinien und -prozesse vertiefen. Das ist nur möglich, weil uns das Siplace Team diesbezüglich sehr gut unterstützt.“ Das neue Qualifizierungsangebot ist durch ein dreiteiliges Konzept geprägt: Theorie, Praxis und Vertiefung der Praxis.
Die Vorlesungen im ersten Teil beschäftigen sich unter anderem mit der Bestücktechnik und Mikromontage, der Qualitätssicherung für die Elektronikfertigung sowie den Komponenten der Elektronik. Zudem wird die Fabrikplanung in der Elektronikproduktion gelehrt und die Bedeutung eines Produkt- und Life-Cycle-Management (komplexer technischer Produkte) vermittelt. Zum zweiten Modul gehören Praktika sowohl bei Herstellern von elektronischen Baugruppen als auch in den Siplace-Trainingszentren. Im dritten Modul wird zunächst das Erlernte in der laufenden Fertigung bei Siemens Dematic und Siplace-Anwendern vertieft. Anschließend üben die Studenten an den Maschinen der Fertigungslinien und lösen zu guter Letzt praxisbezogene Aufgaben selbst. Schließlich wird das in den Vorlesungen angeeignete und in der Praxis vertiefte Wissen geprüft. Das Studium wird mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) oder Diplom-Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Wirtsch.-Ing.) abgeschlossen.
Inhalte und Ergebnisse, die im Rahmen des Aufbaustudiums erarbeitet werden, können direkt der Weiterentwicklung der Bestückautomaten zu Gute kommen. Peter Drexel ist sich sicher, dass diesbezüglich schon bald Erfolge zu verbuchen sein werden: „Die TU Braunschweig hat einen sehr guten Ruf und daher gibt es für mich keinen Zweifel, dass bereits in Kürze auch von Seiten der Uni Entwicklungen in unsere Automaten einfließen werden.„
Die fertigen Diplom-Ingenieure haben gute Chancen auf einen Arbeitsplatz. Sowohl bei Siemens Dematic als auch bei Anwendern der Bestücktechnik sind sie willkommen. Wer nach Abschluss der Vertiefungsrichtung „Elektronik-/Mikroproduktion“ bei Siemens Dematic einsteigt, kommt erst mal in das „Siplace-Feuerwehr-Team“. Peter Drexel erklärt: „Dort arbeiten besonders erfahrene Mitarbeiter, die zu Kunden gerufen werden, wenn plötzlich Probleme auftreten. Diese schnell zu erkennen und zu lösen ist deren Aufgabe. Die frischen Absolventen vertiefen bei dieser Zusammenarbeit mit Spezialisten ihr Wissen noch weiter.“
Training für Anwender weltweit
Das Angebot der Braunschweiger Universität richtet sich jedoch nicht nur an die eigenen Studenten wie Nikolas Lange, Geschäftsführer des Fachbereichs Maschinenbau an der TU Braunschweig, sagt: „Mitarbeiter der Elektronikindustrie weltweit können an speziellen Kursen teilnehmen und damit ihr Wissen auf den aktuellen Stand bringen.“ Das ist zudem möglich über das bereits existierende Trainingsprogramm von Siplace. Es beinhaltet sowohl Basis- als auch Aufbaukurse für deren Anwender. In den Basiskursen wird die Bedienung, die Programmierung und die vorbeugende Wartung über die gesamte Plattform vermittelt. Die Aufbaukurse beschäftigen sich mit den verschiedenen Automaten im Detail. Zudem gibt es noch SMT-Prozess- und Linientrainings.
Die Kurse finden in einem der weltweit 15 Trainingszentren statt, oder der Anwender entscheidet sich für ein Training in seiner eigenen Fertigung. Das spart Reisezeit und -kosten hat aber den Nachteil, dass das Equipment nicht uneingeschränkt für die laufende Produktion zur Verfügung steht. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung: den Mobile Classroom. Das Trainingszentrum wird inklusive aller Medien sowie Automaten beim Anwender installiert und die Produktion damit nicht unterbrochen.
Eine weitere Schulungsmöglichkeit bietet das Computer-Based-Training-Programm. In diesem Fall bilden sich die Mitarbeiter der Anwenderfirmen mit einer speziellen Software im Selbststudium fort. Dies könnte die Basis sein, um eine weitere Möglichkeit der Fortbildung schnell voranzutreiben: Die Teilnehmer können sich hier für die Grundlagen der Elektronikproduktion und im Besonderen in den Basics der SMT fit machen.
Um alle Möglichkeiten des Lernens auszuschöpfen, ist bereits der nächste Schritt geplant: Das Siplace-Trainingsspektrum sowie die Inhalte des Universitätsstudienganges werden als individuelles Weiterbildungsprogramm für einzelne Unternehmen zusammengestellt. Spezialisten von Siplace analysieren den Kompetenzbedarf innerhalb von wenigen Tagen und stellen daraus ein entsprechendes Bildungsprogramm zusammen. „Wenn im Herbst dieses Jahres das Studium beginnt, werden wir gleichzeitig unser Kombiangebot weltweit für alle Siplace-Anwender anbieten“, erläutert Peter Drexel.
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