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Sorgenkind Halbleiter-Bauelemente

Nachfrage für elektronische Komponenten sinkt um 4 % in 2008
Sorgenkind Halbleiter-Bauelemente

Der ZVEI-Fachverband Electronic Components and Systems lud zur Pressekonferenz während der electronica in München ein, um die aktuellsten Zahlen mit Stand Oktober 2008 der Fachpresse zu präsentieren und in das nächste Jahr zu blicken.

Als Teilnehmende des Veranstalters waren Dr. Barbara Schaden von der Infineon Technologies AG als Vorsitzende der Marktkommission des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems, der Vorsitzende des Fachverbandes Dr. Martin Stark von Freudenberg, sowie Christoph Stoppok in seiner Funktion als Geschäftsführer des Fachverbandes zugegen. Nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems wird der deutsche Markt für elektronische Komponenten im laufenden Jahr um vier Prozent auf 16,4 Mrd. Euro zurückgehen. Ein negativer Trend beim Umsatz von 1,4 Prozent, der sich im nächsten Jahr etwas abschwächen, und noch Minus ein Prozent betragen soll. Dr. Martin Stark: „Die im Sommer eingetretene Finanzkrise, der weltweite rohstoffbedingte Inflationsschub und der damit verbundene weltweite Konsumrückgang hat negative Auswirkungen auf die Nachfrage nach elektronischen Komponenten.“ Als stärkster Bereich mit knapp 60 % sind hauptsächlich die Halbleiter-Bauelemente mit einem Umsatz von minus acht Prozent verantwortlich. Seit 2005 zeichnet sich ein stets rückläufiger Anteil ab, jedoch erwarten die Marktexperten im Fachverband für das nächste Jahr eine leichte Erholung.

Entwicklung der Branchensegmente
Im Segment der Halbleiter reduzierte sich der Umsatz im letzten Jahr um mehr als vier Prozent auf 10,7 Mrd. Euro, der prognostizierte Umsatzrückgang für 2008 liegt bei acht Prozent mit 9,8 Mrd. Euro. Eine Entwicklung, die von den geringen Wachstumsraten der Treibersegmente Kfz- und Industrieelektronik sowie dem starken Umsatzrückgang bei der Datentechnik abhängig ist. Die Telekommunikation hatte bereits im letzten Jahr einen Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich, der laut Prognosen in diesem Jahr noch schlechter zu Buche schlägt, in der Konsumelektronik sind keine nennenswerten Umsatzzuwächse zu verzeichnen. Für die Märkte der Passiven Bauelemente wird in 2008 ein Umsatzwachstum von gut drei Prozent auf über 1,6 Mrd. Euro erwartet, ein Trend der sich bereits im letzten Jahr abzeichnete. Zu dieser Entwicklung tragen die anhaltende Nachfrage nach Automatisierungstechnik, Anlagen für die Nutzung alternativer Energien, geregelte Stromversorgungen und die passiven Bauelemente in der Kfz-Elektronik zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs durch Piezobauelemente für die Kraftstoffeinspritzung bei, mit abschwächendem Wachstum. Überhaupt gilt die Energieeffizienz als ein wichtiger Faktor, der intensiv weiterentwickelt werden soll. Ein Umsatzplus von gut drei Prozent auf 2,8 Mrd. Euro verbuchte die Gruppe der Elektromechanischen Bauelemente, zu denen Schalter, Steckverbinder und Geräteschutzsicherungen zählen. Die Erwartungen für 2008 liegen im gleichen Umfeld, und die Kfz-, Industrie- und Konsumelektronik sowie Datentechnik werden im unteren einstelligen Bereich zulegen können. Die Telekommunikation schwächelt mit einem Umsatz von knapp zwei Prozent auf 385 Mio. Euro. Die Branche rechnet mit einem Wachstum von 1,5 Prozent bei einem stabilen Anteil der Automobilindustrie am Umsatz von 44 Prozent. Auf dem inländischen Leiterplattenmarkt soll das laufende Jahr eine Wachstumsrate von 1,3 Prozent aufweisen, im Vorjahr war ein Plus von 2,5 Prozent am Umsatz zu verzeichnen. Über ein Drittel der Gesamteinnahmen wird in der Kfz-Elektronik erreicht, gefolgt von der Industrieelektronik und der Telekommunikation. Für 2009 erwartet man ein geringes Wachstumsplus von einem halben Prozent. Die Märkte der Integrierten Schichtschaltungen schlossen das vergangene Jahr mit einem Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 575 Mio. Euro. Für 2008 wird mit einem Plus von zwei Prozent auf knapp 590 Mio. Euro Umsatz gerechnet, für das kommende Jahr ein Plus von knapp fünf Prozent angenommen. Schichtschaltungen werden als Träger für elektronische Bauelemente eingesetzt, der Anteil der Automobilelektronik dominiert mit 83 Prozent.
Die Elektronischen Baugruppen als nächst höhere Wertschöpfungsstufe der elektronischen Komponenten, werden den Umsatzrückgang im vergangenen Jahr auch im laufenden Jahr mit 3,3 Prozent auf 21,3 Mrd. Euro fortsetzten. Die Prognosen für das nächste Jahr liegen ebenfalls in diesem Bereich. Die Änderungen des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar bedingen wie bereits in den vergangenen Jahren unterschiedliche Steigerungsraten, weswegen das internationale Wachstum in Euro berechnet geringer ausfällt.
Der Bereich Kfz-Elektronik dominiert als stärkstes Produktsegment sowie einem stetig steigenden Anteil von 41 % und weist einen inländischen Umsatz 2008 von knapp 6,7 Mrd. Euro auf, gefolgt von der Industrieelektronik mit 3,6 Mrd. Euro und der Datentechnik mit 3,4 Mrd. Euro Umsatz. Die Telekommunikation muss einen weiteren Umsatzrückgang von über 20 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro hinnehmen. Hier sind als Ursache die Standortschließung eines großen Mobilfunkherstellers und Produktionsverlagerungen zu sehen. Laut Prognosen werden 2008 und auch 2009 nur die beiden Bereiche Kfz- und Industrieelektronik mit einem Plus abschließen können. Die Anteile am Gesamtmarkt der Bauelemente steigen weiter, während alle anderen Bereich wie bereits 2007 Umsatzrückgänge aufweisen werden.
Ein Blick auf das Weltgeschehen
Die Märkte Europa, Mittlerer Osten und Afrika für elektronische Komponenten schlossen in 2007 mit einem Minus von knapp vier Prozent ab, entspricht 50,4 Mrd. Euro. Die Experten sagen für 2008 einen weiteren Umsatzrückgang von knapp fünf Prozent vorher, eine Entwicklung aufgrund des immer noch starken Euro bei gleichzeitig schwächer werdendem US-Dollar und der abschwächenden Nachfrage nach Konsumgüter durch die Finanzkrise. Im nächsten Jahr wird mit einem leichten Umsatzplus von einem halben Prozent gerechnet. Der Weltmarkt für elektronische Komponenten wies 2007 ein Plus von knapp fünf Prozent mit einem Umsatz von 394 Mrd. US-Dollar auf, was in Euro gerechnet einem Minus von vier Prozent auf 287 Mrd. Euro entspricht. 2008 wird der Weltmarkt um knapp vier Prozent und 2009 um 3,6 Prozent wachsen, in US-Dollar ausgewiesen. Der Umsatzanstieg bei den Halbleiter-Bauelementen, mit einem weltweiten Anteil der elektronischen Komponenten von knapp zwei Drittel, ist darauf zurückzuführen. Sicherheitsanwendungen wie Fahrerassistenzsysteme und Emergency Call sowie schadstoff- und verbrauchsminimierende Systeme im Automobil, im Bereich Industrieelektronik die Photovoltaik und energiesparende elektrische Antriebe sowie der Medizinapparatebau sind die Treiber. In der Datentechnik sind es die tragbaren sowie Desktop-PCs, mobile Internetanwendungen, Location-based-Services und die wachsende Märkte in den Entwicklungsländern. In der Konsumelektronik wird der Weltmarkt durch die Nachfrage nach Spielekonsolen und Fernsehern mit Flachbildschirmen getrieben. (dj)
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