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Stabil in der Krise

Kolb Cleaning Technology trotzt der aktuellen Wirtschaftslage
Stabil in der Krise

Gerade dem deutschen Maschinenbau macht die aktuelle Rezession bekanntlich schwer zu schaffen. Drastische Auftragsrückgänge bei extremem Preisdruck haben bereits viele Unternehmen in prekäre Lagen gebracht und sie zumindest zu einschneidenden Maßnahmen gezwungen. Die Stimmung ist allenthalben gedrückt. Umso erstaunlicher, dass man bei der Kolb GmbH, dem Willicher Reinigungstechnologie-Anbieter für die Elektronikbranche, ein sehr entspanntes Klima vorfindet. Hier kann man mit der Krise offensichtlich ganz gut umgehen.

Georg Pollmann, geschäftsführender Gesellschafter von Kolb, blickt bei der Frage nach Gründen zunächst einmal zurück: „Unsere wahrscheinlich wichtigste positive Eigenschaft ist, dass wir in jeder Beziehung extrem schnell lernen. So haben wir aus der Rezession um die Jahrtausendwende eine Menge gelernt und uns entsprechend aufgestellt.“ Den aktuellen heftigen Absturz der Weltwirtschaft habe man allerdings nicht vorhersehen können. Auch in Willich hat die aktuelle Situation Spuren hinterlassen. Der Auftragseingang ist zwar spürbar zurückgegangen, trotzdem musste niemand entlassen werden; keiner arbeitet kurz. Seit 2001 wurden mit der Belegschaft flexible Arbeitszeitmodelle und ein nachhaltiges, an den Unternehmenserfolg gekoppeltes Prämienmodell für alle Mitarbeiter entwickelt.

Gute Vorbereitung macht sich bezahlt
Die Gewinne der vergangenen erfolgreichen Jahre wurden thesauriert, sodass man mit einer gut gefüllten Kriegskasse ausgestattet ist. Vor allem aber hat man kontinuierlich das Angebot diversifiziert. Aus dem reinen deutschen Maschinenbauer ist mittlerweile ein internationaler Full Service Systemanbieter geworden.
Im Maschinenbau wurde eine langfristige Innovationsstrategie etabliert und auf eine stringente Plattformbauweise umgestellt, die trotzdem einen hohen Individualisierungsgrad für spezielle Kundenanforderungen zulässt. Dazu erlaubt eine geschickte, „atmende“ und ausgewogene Struktur zwischen interner und externer Fertigung sowohl in Spitzen- als auch in Schwächeperioden mit derselben Personaldecke zu arbeiten.
Durch eine Verflechtung mit dem Chemiehersteller Linker Chemie GmbH ist man heute zudem ein vollwertiger Reinigungs-Chemieanbieter und entwickelt Reiniger und Reinigungstechnologien sowohl speziell für die eigenen Systeme als auch für den gesamten Elektronik produzierenden Markt.
Drittes Standbein der Angebotsdiversifikation ist das Prozessdesign. Hier erarbeitet Kolb im Kundenauftrag die komplette Prozesskette, von der Sonder-Software über die passende Chemie bis zur entsprechenden Hardware von Reinigungssystem bis Abwasseraufbereitung.
„Diese Ausrichtung und diese Maßnahmen haben uns sicher genug Luft verschafft, um auch kurzfristig auf den unerwartet starken Einbruch der Märkte zu reagieren“, nennt Geschäftsführer Georg Pollmann noch weitere Schritte, die mittlerweile getan wurden: „Wir haben den internen Fertigungsanteil der Eigenfertigungstiefe erhöht, unsere Arbeitszeitmodelle ausgeschöpft, unsere Produktionsteams etwas verkleinert und dafür das Innovationsteam entsprechend vergrößert.“ Hierbei konnte das bestehende Personal, auf Grund der guten Aus- und Weiterbildung, in diese Bereiche integriert werden.
Die letzte Arbeit dieses Innovationsteams ist seit einigen Wochen auf dem Markt und heißt PSB600. Dabei handelt es sich um ein kompaktes Hochvolumen-Baugruppen-Reinigungssystem mit integrierten High-end-Prozesskreisläufen für die Feinstreinigung, also die Vorbereitung für weitere Arbeitsprozesse wie Bonden, Vergießen, Lackieren oder für die Fehlerbeseitigung bzw. den Werterhalt bei Misprints/Fehldrucken.
Die Kundenstruktur als solche bezeichnet Pollmann als „ebenfalls gut diversifiziert“. Es bestehe keine Abhängigkeit zu einer bestimmten Branche. Als reiner Automotive-Lieferant wären die Sorgen sicher größer. Außerdem wurden die Service- und Beratungsaktivitäten erhöht, um die um Effizienz ringenden Kunden in dieser prekären Lage optimal unterstützen zu können. Insofern sehe man die jetzige Situation auch als Chance, nicht nur um Kundenbeziehungen zu intensivieren, sondern auch um Dinge zu tun, „die, wenn es heftig brummt, schon mal dem Tagesgeschäft zum Opfer fallen“, wie es Christian Ortmann formuliert, der kaufmännische Leiter des Unternehmens. Er nennt neue Zertifizierungsmaßnahmen, eine weitere Qualifikationsinitiative für die Mitarbeiter. Diese geht vom Englischunterricht für das Marketing- und Servicepersonal bis zur Weiterbildung z.B. von Mechanikern zur Elektrofachkraft. Weiterhin hat man freie Kapazitäten genutzt, um bereits die komplette Rohstoffliste des Chemieangebotes REACH-konform vorzuregistrieren. REACH (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals) ist eine aktuelle EU-Initiative, die Lieferanten verpflichtet, nur noch nach geltendem EU-Gesetz registrierte, umweltverträgliche Rohstoffe zu verwenden.
Schlussendlich zahlen sich Konzepte und Anstrengungen der vergangenen Jahre auch in einem Vertrauensvorsprung im Markt aus. Georg Pollmann: „Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass unsere Stellung als Marktführer für uns ein großer Pluspunkt ist. Gerade in unsicheren Zeiten suchen die Kunden verlässliche Partner, die nicht am Service sparen und die langfristig schnelle Liefersicherheit garantieren, so dass Betrieb und Wartung der erworbenen Systeme langfristig gesichert sind.“ Zusätzlich hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren im Auslandsgeschäft kontinuierlich expandiert, beispielsweise eine Niederlassung in Australien für den süd-ostasiatischen Markt gegründet. Und nachdem die Tagesschau am 16. Juli für China bereits wieder ein achtprozentiges Wirtschaftswachstum meldete, hofft man auch bei Kolb, dass sich hier bereits das Ende der Talsohle ankündigt. Aber die Willicher wären nicht sie selbst, würden sie auch auf diese Anzeichen nicht gelassen reagieren. Georg Pollmann: „Es wäre sicher schön, wenn es schon vorbei wäre. Aber wenn nicht, sind wir trotzdem gesund, stabil und guter Laune.“
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