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Stabile Position in der Wirtschaftskrise

Die Electronica im Zeichen von Rezession, Finanzturbulenzen, Selbstvertrauen und der Suche nach „grünen“ Alternativen
Stabile Position in der Wirtschaftskrise

Es war sicher nicht alles Gold, was da so glänzte auf der Electronica, und auf manchen Ständen und davor herrschte auch tatsächlich vorwiegend gähnende Leere. Natürlich waren die aktuelle Finanz- und Wirtschaftslage und die vermutlich zu erwartende harte Landung der Automobil-Höhenflieger ein heißes Thema. Auch wenn das laufende Unternehmensjahr noch mit teilweise ausgezeichneten Ergebnissen abgeschlossen werden kann, ziehen sich viele Aussteller doch für die nächsten zwei Jahre warm an. Ging der Messeveranstalter ursprünglich von etwa 78.000 Besuchern aus, so konnte er tatsächlich 72.000 verzeichnen. Also ein geringer Rückgang, der vermutlich den Kostensenkungen in den Betrieben geschuldet ist, wenn auch die intensive Vorregistrierung dies gar nicht vermuten ließ. Dennoch ist, wie Geschäftsführer Klaus Dittrich unterm Strich konstatierten konnte, ein konstant hohes Niveau bei den Aussteller- und Besucherzahlen festzustellen.

Beginnen wir mit den positiven Signalen, die von der seit 44 Jahren in München durchgeführten Veranstaltung ausgehen, zweifelsohne die weltgrößte ihrer Art für die globale Elektronikindustrie. „Diese internationale Leitmesse ist das Gipfeltreffen der Elektronikbranche“, verdeutlich Klaus Dittrich. Die Electronica 2008 zählte rund 2800 Aussteller, 58 % von ihnen kamen aus dem Ausland. Auf der Besucherseite registrierte man etwa 72.000 Fachleute. Aus den sogenannten osteuropäischen Ländern sowie aus Taiwan, Brasilien, Südafrika und Russland verzeichnete man eine höhere Zahl von Besuchern als in der Vergangenheit. Doch deutlich weniger Besucher als bisher kamen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Israel. Die Rückgänge werden als eine Folge der wirtschaftlichen Lage betrachtet. Die weiter verschärften Reisebestimmungen in den Unternehmen führten dazu, dass die Zahl der Besucher je Unternehmen gesunken ist. „Auf der diesjährigen Electronica war der Abschwung noch nicht sehr deutlich geworden“, so der Geschäftsführer, „doch wir wissen natürlich nicht, was auf uns noch zukommt“.

Viel diskutiert wurde in den Messehallen erwartungsgemäß die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung sowohl der letzten Monate und Wochen als auch die noch unklaren künftigen Entwicklungen. Die Erwartungen liegen teilweise sehr weit auseinander. Wo der eine selbstbewusst nur eine Abschwächung erwartet und das laufende Jahr noch exzellente Ergebnisse zeitigt, steht der andere schon mitten in einer handfesten Rezession, die bereits ans „Eingemachte“ geht. Originalton eines Ausstellers aus der industriellen Mess- und Prüftechnik: „Ich denke, da ist manches überzogen, wir können jedenfalls keine Krisenstimmung feststellen. Die Auftragslage schwächt sich zwar ab, aber von gravierenden Einbrüchen sind wir weit entfernt.“ Dennoch gilt es natürlich, sich auf ein mögliches Worst-Case-Szenario einzustellen und dafür Vorsorge zu treffen.
Wie die Befragung durch den Veranstalter ergab, seien Aussteller und Besucher mit dem Verlauf der Electronica sehr zufrieden. Insbesondere die Vollständigkeit und Breite des Angebots, der Leitmessecharakter und die Führungsrolle der Messe wie auch die Präsenz der Marktführer und die Internationalität der Aussteller bewerteten sie mit Bestnoten. Klaus Dittrich ergänzend dazu: „Wir sind stolz darauf, dass sich die Electronica in der Krise stabil erweist. Dieses Ergebnis verdeutlicht ganz eindeutig die Bedeutung der Messe als weltweiter Treffpunkt der Branche.“
Grüner geht’s nicht mehr?
Großes Augenmerk richteten die Organisatoren – und das aus aktuellem Anlass – auf die „grüne“ Elektronik sowie die Automobilelektronik und den Klima- und Umweltschutz (siehe Beitrag über den traditionellen CEO Round Table in dieser Ausgabe). Nach Auffassung des Veranstalters war dies die „grünste“ Electronica bisher. Das Thema Green Electronics zog sich denn auch durch alle 14 Hallen der Neuen Messe München mit Techniken und Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz von Geräten aller Art, für noch mehr stromsparende Applikationen sowie Komponenten und Systeme für den ressourcenschonenden Einsatz von Energie.
Es steht mittlerweile außer Frage, dass mit dem Einsatz intelligenter Lösungen die energetische Effizienz von Systemen signifikant verbessert werden kann. Solche Lösungen werden wohl – letztlich auch im Interesse unserer Daseinsfürsorge – eine der vornehmsten Aufgaben der Halbleiterbranche in den kommenden Jahren sein. Und dabei sichert sie auch noch die eigene wirtschaftliche Entwicklung sowie die anderer Industriezweige ab. Zentrales Reizthema in der Klimadiskussion ist neben anderen Bereichen heute natürlich das Automobil. Hier geht’s vorrangig um Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emission. Auf der international besetzten Automotive Conference stand die Diskussion über Systeme, die dazu beitragen, im Mittelpunkt.
Mit dem e-Signage-Forum richtete man einen speziellen Messebereich für einen der nun am schnellsten wachsenden Anwendungssektoren für Displays ein. Mit Produktvorstellungen und einer Speaker’s Corner wurde hier der Informationsbedarf zu Technologien und Märkte adressiert, beispielsweise wurde der größte Flüssigkristallbildschirm mit 2,75 Meter Diagonale vorgestellt. Bei den Besuchern kam dieses Ausstellungssegment offensichtlich sehr gut an.
Noch einige Anmerkungen zur Premiere der Hybridica, einer neuen Messe innerhalb der Messe. Hier stand im grundsätzlichen Fokus die Verbindung von Metallen und Kunststoffen und nicht, wie der elektronikvorbelastete Interessent vermuten mag, hybride Elektronikbausteine (obwohl diese wegen der Präsenz einiger Hersteller auch zu sehen waren). Die Zielbranchen der Hybridica sind Elektronik, Automotive, Medizintechnik, Consumer Electronics, Energietechnik sowie Weiße Ware. Man konnte hier 130 Aussteller und rund 8.000 Besucher (aus 10 Ländern) verzeichnen. Diese Fachmesse für die Entwicklung und Herstellung hybrider mechanischer Bauteile zeichnete sich durch eine Abbildung der Wertschöpfungskette aus. Dargestellt wurden die Segmente ausgehend von metallischen Rohstoffen über Präzisions-Formen- und Werkzeugbau bis hin zu Stanz-, Biege- und Spritzgussmaschinen sowie Automatisierungslösungen für Fertigungszellen, unter Berücksichtigung von Best-Practice-Lösungen. Klaus Dittrich zieht hier ein positives Resümee: „Unser Konzept, eine internationale Präsentationsplattform für die gesamte Wertschöpfungskette in einem zukunftsträchtigen Marktsegment zu schaffen, ist absolut aufgegangen. Als Business-to-Business-Plattform bietet die Hybridica eine ideale Ergänzung zur Electronica und den Zielbranchen einen echten Mehrwert.“ Dazu ergänzt Thomas Rehbein, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter: „Die Resonanz der Aussteller zeigt, dass wir mit unserer neuen Fachmesse den Wunsch der Branche nach einer internationalen Plattform erfüllt haben.“
(Gerhard B. Wolski)
www-messe-muenchen.de
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