Startseite » Allgemein »

Starkes Doppel: SIPLACE und DEK

ASMPT schließt DEK Akquisition ab
Starkes Doppel: SIPLACE und DEK

Die Wettbewerbshüter haben zugestimmt: ASM Pacific Technology (ASMPT) schließt den zur Productronica 2013 angekündigten Kauf des Druckerspezialisten DEK ab. Dabei bleibt ASMPT seinem Erfolgsrezept treu: Wie 2011 beim Kauf der Siplace Bestückautomatensparte von Siemens wird auch DEK in seiner kompletten Struktur übernommen und als Printing Solutions Division in den 14.400 Mitarbeiter starken ASMPT-Konzern integriert. Gemeinsam bilden DEK und Siplace künftig das SMT Solutions Segment der ASMPT. Eine Aufstellung, die bei Technologien und SMT-Prozessen viele Möglichkeiten bieten und damit Elektronikfertigern neue Perspektiven eröffnen kann.

ASM Assembly Systems GmbH & Co. KG, München

In der Fußballersprache würde man wohl von offensivem Pressing sprechen: Obwohl ASMPT schon 2011 der weltweit größte Hersteller von Backend-Lösungen für die Elektronikfertigung war, wurde das in Hongkong börsennotierte, mehr als 14.400 Mitarbeiter beschäftigende Technologieunternehmen in Europa und den USA erst mit dem Kauf von Siplace richtig bekannt. Jetzt schließt das Unternehmen mit dem Kauf des Druckerspezialisten DEK eine weitere große Akquisition ab. Damit baut ASMPT seine Präsenz und Organisation weiter aus und etabliert sich nachhaltig als bedeutender Player der SMT-Industrie.
Kontinuität ….
DEK wird mit seinen Standorten, Management und Mitarbeitern als Printing Solutions Division integriert. Leiter der neuen Division wird Michael Brianda, der bisherige Präsident von DEK. Gemeinsam mit der Placement Solution Division (Siplace) unter Günter Schindler formiert sich so das neue SMT Solutions Segment. Unter der Leitung von Günter Lauber, früherer CEO von Siplace, bildet das SMT Solutions Segment neben dem Backend Segment und dem Leadframe Segment künftig das dritte große Standbein von ASMPT. Schon jetzt – vor der Akquisition von DEK – steuerte der SMT-Bereich über ein Drittel zum ASMPT-Umsatz bei.
Wie schon bei der Siplace Akquisition zeigt das ASMPT-Management um CEO W.K. Lee großen Respekt vor den Erfolgen des DEK Teams und setzt auf Kontinuität. Management, Organisation und operatives Geschäft bleiben weitgehend unangetastet, die Marke DEK bleibt erhalten, Vertriebsstrukturen und Partnerverträge werden weitestgehend fortgeführt. „Business as usual“ also. Die klare Botschaft: Wir suchen nicht kurzfristige Kostenvorteile, sondern langfristiges Wachstum. Das hört man zwar auch von anderen Investoren, aber Brianda und ASMPT haben den Vorteil, auf die Erfolgsstory Siplace verweisen zu können. ASMPT hat hier das Kunststück vollbracht, sowohl die Analysten an den Börsen als auch Partner, Mitarbeiter und Kunden zu überzeugen. Siplace steht heute deutlich besser da als vor der Akquisition, die Investitionen von ASMPT in Organisation und Entwicklung haben sich in neue Produkte und deutlich gestiegene Marktanteile verwandelt. Geht auch DEK diesen Weg, können sich Kunden bald auf weitere Best-in-Class Printer-Lösungen freuen.
… und Entwicklungschancen
Gleichzeitig birgt die neue Aufstellung sowohl DEK wie auch ASMPT enorme Chancen. DEK, bisher zum Mischkonzern Dover Corporation gehörend, kommt jetzt in ein innovationsgetriebenes Technologieunternehmen. ASMPT bietet Lösungen für alle Prozesse der Elektronikfertigung – vom Wafer über Singulation, Chip Assembly, Bonding, Molding, Packaging etc. bis zur finalen SMT-Bestückung. Davon dürften die Entwicklungsprojekte des Druckerspezialisten profitieren. Nach wie vor gilt Elektronikfertigern der Druck als einer der sensibelsten Prozesse an den SMT-Linien. Künftig werden neue, superkleine Bauteile, innovative Leiterplattentechnologien und weiter verdichtete Baugruppen noch mehr Genauigkeit und Prozesssicherheit erfordern. Wenn es den DEK Ingenieuren im ASMPT-Netzwerk gelingt, das Wissen der vielen Experten für vor- und nachgelagerten Prozessschritte anzuzapfen, ließe sich das schon mittelfristig in Wettbewerbsvorteile bei Druckerlösungen verwandeln.
Von Günter Lauber, bisher Siplace CEO und jetzt Leiter des neuen SMT Solutions Segments und damit Herr beider Marken DEK und Siplace, weiß man, dass er in einer verstärkten Integration des SMT-Prozesses große Optimierungspotenziale sieht und diese aktiv für seine Kunden heben will. Schon bei den Inhouse-Shows zur Productronica hatten die Siplace Ingenieure eine Siplace eigene Printer-Entwicklung mit vielen Innovationen vorgestellt – und damit selbst Markt-Insider überrascht. Jetzt kann Lauber die Erfahrung, das Applikations-Knowhow und die Kompetenz der DEK Entwickler nutzen und dürfte damit deutlich schneller an sein Ziel kommen. So ist die Hardware von Druckern, AOI-Systemen, Bestückautomaten und Reflow-Öfen heute zwar als Linien organisiert, datentechnisch ist jede dieser Spezialmaschinen aber eine Insel.
Ein Grund dafür: Die Hersteller der einzelnen Maschinen sind Spezialisten, jeder denkt bei Anbindungen und Datenformate zunächst an seinen Prozessschritt. Die Integration über die gesamte Linie obliegt nach wie vor den Kunden und Elektronikfertigern – gelegentlich (teuer) unterstützt von IT-Dienstleistern und Software-Spezialisten. Hier sieht Lauber – mit Recht – Potenziale, die ein integrierter Anbieter wie ASMPT leichter lösen kann. Aber Günter Lauber weiß natürlich auch: Best-in-class DEK genauso wie best-in-class Siplace Lösungen müssen sich auch in Zukunft auf höchstem Innovationslevel mit Maschinen und Lösungen anderer Hersteller zu leistungsstarken Linien kombinieren lassen. Integration bzw. die Kommunikation von DEK und Siplace Maschinen und Prozessschritten untereinander wird zunächst nur eine Option sein können – die aber den Kunden beider Unternehmen, also den Elektronikfertigern, mittelfristig große Effizienzvorteile bieten könnte.

„Enorme Potenziale“
Nachgefragt: Günter Lauber, CEO des SMT Solutions Segment von ASMPT, und seine beiden Divisions-Chefs Michael Brianda und Günter Schindler äußern sich zur Zukunft von DEK und Siplace bei ASMPT.
Herr Brianda, die Akquisition von DEK durch ASMPT ist formal abgeschlossen. Was werden Sie in den nächsten Wochen machen?
Der formale Abschluss der Akquisition ist ja nur ein erster Schritt. In den letzten Monaten standen organisatorische und rechtliche Fragen und die Zukunft der Mitarbeiter im Zentrum. Jetzt freuen wir uns auf eine vielversprechende Zusammenarbeit, die diese Akquisition zum Erfolg machen wird. Eine der wichtigsten ersten Aufgaben nach dem Closing besteht in intensiver Kommunikation mit unseren Kunden und Partnern. Es ist uns besonders wichtig, dass unsere Kunden und unser weltweites Distributionsnetzwerk über unsere Pläne und deren Auswirkungen informiert sind, und jegliche Unsicherheiten und Gerüchte schnellstmöglich ausgeräumt werden auf.
Und welche Auswirkungen sind das?
DEK wird ja komplett mit allen Standorten, Projekten und Mitarbeitern integriert. Für uns – aber auch für ASMPT – hat Kontinuität in Richtung Kunden, Partner und Projekte höchste Priorität. Die Gesprächspartner werden sehen: DEK bleibt als Partnerorganisation komplett erhalten, operativ ändert sich nur sehr wenig. Unsere Kunden in den Bereichen SMT, Semicon oder Solarzellenfertigung werden Ihre Wünsche und Anliegen über die gewohnten Kanäle und den gewohnten Ansprechpartnern mitteilen. Partnerverträge behalten Ihre Gültigkeit, bei möglichen Interessenkonflikten werden wir einvernehmliche Lösungen suchen. Kurzum: DEK macht auch als ASMPT-Division das, was wir seit Jahren erfolgreich tun: Unseren Kunden und Partnern herausragende Sieb- und Schablonendruck-Lösungen bieten und mit erstklassigen Serviceleistungen unterstützen. Das gilt übrigens auch künftig unabhängig davon, welchen Bestückautomaten der jeweilige Kunde hinter unserem Drucker installiert und welchen Hersteller er dabei bevorzugt.
Aber was ändert sich dann überhaupt? Das kann doch nicht alles sein.
Natürlich geht es auch darum, die mittel- und langfristigen Perspektiven und Möglichkeiten zu entwickeln. Wir gehören jetzt zum weltweit einzigen Technologieunternehmen, das Lösungen für annähernd jeden Prozessschritt der Elektronikfertigung im Angebot hat. Dieses enorme Know-how wird DEK bei der Entwicklung neuer Lösungen im Bereich Materialauftrag zu Gute kommen und somit einen noch größeren Kundenstamm erreichbar machen. Das gilt übrigens nicht nur für das SMT-Geschäft sondern auch für den Solar-Bereich, in dem wir ja auch sehr erfolgreich unterwegs sind.
Herr Lauber, für sie ist es schon die zweite Akquisition. Sie kamen 2011 über den Kauf von Siplace zu ASMPT. Jetzt, 2014, stehen Sie auf der anderen Seite und sind selbst Käufer.
Ja, das stimmt. Und die Erfahrung hilft bei dieser Akquisition enorm. Als „Betroffener“ habe ich selbst erfahren, dass ASMPT damals vieles richtig gemacht hat. Bei der Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden, bei der Integration und bei der Ausrichtung von Siplace auf die Zukunft im Unternehmen ASMPT. Bei der jetzigen Akquisition ist der Kauf von Siplace das Erfolgsmodell und Best Practice.
Woran machen Sie diese Erfolge der Siplace Akquisition fest?
Da gibt es vieles. Ein paar harte Fakten: Deutlich gestiegene Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit – beides messen wir kontinuierlich, steigende Investitionen in Organisation und Innovationsprojekte, eine Welle neuer, erfolgreicher Hard- und Softwareprodukte, höhere regionale und globale Marktanteile – brauchen Sie noch mehr??
Sie waren ja auch lange Jahre selbst in Amerika tätig. Unterscheiden sich amerikanische und asiatische oder speziell chinesische Unternehmen bei solchen Akquisitionen?
Letztlich leben und arbeiten wir in einer globalisierten Wirtschaft. Ob aus Europa, Asien oder Amerika: Unternehmen – insbesondere börsennotierte Unternehmen – müssen erfolgreich wirtschaften, ihren Eigentümern Renditen bringen, expandieren. Da darf man sich nichts vormachen. Dennoch: Es gibt in meinen Augen kulturelle Unterschiede, die sich auf den Stil solcher Übernahmen auswirken. Asiaten sehen Unternehmen durchaus als Familie, in der zugehört, geholfen und viel Respekt vor den Eigenheiten und Leistungen anderer gezeigt wird. Das Management denkt tendenziell langfristiger, zeigt sich bereiter Risiken zu nehmen und Investitionen zu tragen, die erst später Renditen bringen. Das gilt ganz besonders für WK Lee und ASMPT, das ein in meinen Augen wirklich globales Unternehmen ist. Hier wird auf globale Stärken und kulturelle Hintergründe gesetzt. Diese Globalität zusammen mit dem Innovationsgeist sind die Key-Stärken unseres Unternehmens. Etliche Punkte bei der Integration von Siplace und DEK wären mit manchen westlichen Unternehmen und Managern wahrscheinlich undenkbar.
Stichwort Expansion und Zukunft. Was verspricht sich ASMPT von den beiden Unternehmen?
ASMPT hat schon mit der Siplace Akquisition seinen Bekanntheitsgrad und seine Präsenz in Europa und Amerika gesteigert. ASMPT war früher allein im Backend und Leadframe Segment tätig, brauchte als Marktführer aber neue Wachstumsfelder. Der Einstieg in die Bestückung und die SMT-Industrie hat genau das gebracht. Mit Siplace und DEK besitzt ASMPT heute zwei starke Marken und Unternehmen, die in der Innovationskultur und im Qualitätsdenken perfekt in das Unternehmen passen. Aber auch Siplace und DEK profitieren: Wir haben jetzt die Möglichkeit, Druck-, Bestückungs- und Qualitätssicherungsprozesse besser zu integrieren. Ich denke, dass wir hier künftig Lösungen präsentieren können, die unseren Kunden echte Kosten-, Qualitäts- und Wettbewerbsvorteile bringen. Brianda: Es ist ja bekannt, dass ich diese Akquisition von Beginn an befürwortet habe. Als Teil eines Technologiekonzerns, der die Elektronikfertigung als seine Heimat und sein Kompetenzfeld sieht, hat DEK ganz neue Möglichkeiten. Schon die bisherigen Diskussionen unserer Entwickler mit Siplace und ASMPT-Ingenieuren waren extrem fruchtbar. Da stecken einfach ein paar helle Köpfe mehr zusammen, helfen mit ihrer Erfahrung und bringen sich auf neue Ideen. Wir wollen weiter die besten Druckerlösungen für die SMT-Industrie anbieten – diesem Anspruch werden wir so auch künftig gerecht werden können. Schindler: Das kann ich nur bestätigen. Es ist eine wirkliche Freude, die DEK und die Siplace Ingenieure zusammen erste gemeinsame Konzepte diskutieren zu sehen.
Und was bringt die neue Schwester dem Siplace Team Herr Schindler?
Zunächst einmal eine weitere Bestätigung, dass wir mit unseren Innovationskonzepten auf dem richtigen Weg sind und unter dem Dach von ASMPT eine sehr gute Heimat gefunden haben. Die Siplace Mitarbeiter weltweit aber besonders in Europa sind stolz darauf, dass SMT Lösungen im ASMPT Konzern mehr als nur die neue kleine Schwester sind, sondern ein sehr stabiles Standbein. Zum anderen freuen sich die Kollegen und Kolleginnen auch auf die Zusammenarbeit mit den DEK Kollegen. Da gibt es eine Menge Dinge, die wir lernen können und die uns helfen werden, unsere Kunden bei der Optimierung ihrer Fertigungen zu unterstützen.
An was denken Sie da konkret?
Nun zum einen diskutiert die Branche mit Fug und Recht das Thema „Industrie 4.0“ Da werden beide Unternehmen gemeinsam ansetzen. Und dann finde ich persönlich auch die Prozess Solution Products von DEK äußerst spannend. Hier hat DEK schon heute Hersteller-übergreifende Prozesslösungen, die helfen, den Output und die Qualität von ganzen SMT-Linien zu verbessern und die Betriebskosten zu verringern. Das Siplace Team wird hier bestimmt einiges lernen können.
Meine Herren, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für DEK, Siplace und die SMT Solutions von ASMPT.
Unsere Webinar-Empfehlung
INLINE – Der Podcast für Elektronikfertigung

Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktuelle Ausgabe
Titelbild EPP Elektronik Produktion und Prüftechnik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Videos

Hier finden Sie alle aktuellen Videos


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de