Mitte Juli meldete die Rohwedder AG, dass sie bei ihrer Business Unit Mimot in Lörrach 15 von 55 Stellen abbaut. BU-Leiter Tony Kleinheinz blickt dennoch zuversichtlich nach vorne.
„Wir befinden uns in schwerer See,“ gibt der Leiter der Business Unit Mimot unumwunden zu: „Mit Umsatzeinbrüchen von gut einem Drittel gegenüber 2008 befinden wir uns allerdings mit der gesamten Branche der Elektronikfertigungs-Ausrüster in bester Gesellschaft.“ Das eigene Boot sturmfest machen ist in dieser Lage die erste Pflicht – den richtigen Kurs setzen die zweite. „Schon bisher war Mimots große Stärke, dass wir auf Basis unserer Bestücker-Familien kundenspezifische Lösungen und Sonderanwendungen bedienen konnten“, zeigt Kleinheinz den künftigen Weg auf.
So übernehmen Maschinen aus Lörrach bei Infineon die schwierige Bestückung auf gekrümmten Oberflächen. Und bei Hella hat eine Mimot-Sonderentwicklung Scara-Roboter bei der LED-Bestückung abgelöst.
Um solche Chancen künftig noch stärker zu nutzen wurden das Qualitäts- und Prozessmanagement bei Mimot innerhalb eines Jahres deutlich verändert: Hierzu zählen nicht nur andere Prüf- und Abnahmeverfahren fertiger Maschinen, als es früher der Fall war. „Wir zeigen jetzt auch deutlicher unseren Baukasten an bereits entwickelten Sonderapplikationen auf“, so Kleinheinz. Zusammen mit einem deutlich verbesserten Schulungsangebot für Anwender kann das dafür sorgen, dass die Entwicklung von neuen Sonderanwendungen dynamisiert wird.
Doch im Rohwedder-Konzern denkt man noch ein ganzes Stück weiter: Zukunftsoption ist der stärkere Verbund mit den anderen Rohwedder-Standorten. Da sind Radolfzell mit Prüftechnik für die Elektronik und Bermatingen mit Medizintechnik, aber auch die Bruchsaler Micro Technologies, die Füge- und Montagetechnik mit Nanogenauigkeit bietet. Kleinheinz: „Wir werden innerhalb der Rohwedder-Gruppe künftig im positiven Sinne aufeinander zugreifen. Dank der im gesamten Konzern verankerten Modul-Philosophie kann in diesem Verbund auf das jeweilige Know-how des anderen zurückgegriffen werden – so kann eine Bestückeinheit in eine Micro Technologies-Anlage oder eine Fügeeinheit in einen Mimot-Bestücker integriert werden.“
Bei Rohwedder sieht man hier deutliche Skalierungseffekte und Synergieansätzen. „Auch im Bereich der Software können wir voneinander lernen. SMT-Programme sind stark standardisiert, während Software in der Montagetechnik sehr projektbezogen erstellt wird. Beides hat Vorteile – eine gegenseitige Befruchtung ist möglich.“
Der Markt, da ist sich Kleinheinz sicher, wird solche Trends treiben. „Mit Sonderanwendungen Mehrwert bieten – das ist unsere Zukunftschance“
EPP 404
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