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Zukunftssicherung Flexibilität

EMS-Dienstleister trotz schwierigem Start in der Wirtschaftskrise
Zukunftssicherung Flexibilität

Wirtschaftskrise mit plötzlich wegbrechenden Aufträgen, völlige Umstellung des Produktspektrums, rapides Wachstum – im Zeitraffer durchlebte die Ende 2008 gegründete SRG Elektronik GmbH die gesamte Marktdynamik in der Elektronikfertigung. Höchste Flexibilität – auch der SMT-Linien – und die Unterstützung durch ein stabiles Partnernetzwerk waren der Schlüssel zum Erfolg.

ASM Assembly Systems, München, SRG Elektronik, Brakel

Die Gründung der SRG Elektronik GmbH im Dezember 2008 folgte einem klaren Plan. „Das Unternehmen sollte als externer Fertiger für einen Hersteller intelligenter Stromzähler arbeiten. Diese sogenannten Smart Meter waren ab 2010 für alle Haushalte gesetzlich vorgeschrieben, um Verbrauchern eine höhere Transparenz über ihren Stromverbrauch zu erlauben, und damit mittelfristig mehr Wettbewerb unter den Stromversorgern zu erzeugen“, erläutert Stefan Risse. Die Erwartungen an diesen Wachstumsmarkt und damit auch die Forecasts versprachen für den Elektronikfertiger stabile Auslastungen und Umsätze. Auf dieser Basis plante das Unternehmen die Kapazitäten und baute „auf der grünen Wiese“ in Brakel bei Paderborn bis zum September 2009 eine völlig neue Elektronikfertigung auf.
Gesetzesänderung erfordert neues Geschäftsmodell
Zunächst scheinbar unbehelligt von der allgemeinen Wirtschaftskrise folgte kurz nach Eröffnung der Fertigung dann der Schock: Kurz vor dem ursprünglich vorgeschriebenen Einführungstermin und pünktlich zur Eröffnung der SRG-Fertigung verschob der Gesetzgeber die flächendeckende Einführungspflicht von intelligenten Stromzählern auf das Jahr 2012 und schränkte deren Einsatz zugleich auf Neu- und gravierende Umbauten ein. Damit brach das ursprüngliche Geschäftsmodell zusammen.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Wirtschaftskrise reagierte das SRG-Management umgehend: Geschäftsführer Stefan Risse und Michael Oehlschläger aktivierten ihr persönliches Netzwerk. Beide waren zuvor bei zahlreichen Elektronikunternehmen in Entwicklung und Fertigung als Manager aktiv gewesen. Gleichzeitig positionierte man sich völlig neu. „Wir standen mit einer kompletten Elektronikfertigung da. Von der externen, spezialisierten Fertigung positionierten wir uns zum klassischen EMS-Unternehmen um“, berichtet Stefan Risse über den äußerst turbulenten Unternehmensstart.
Flexible Fertigung
Bei den Anrufen und Besuchen potenzieller Kunden zeigte sich schnell, dass die SRG Elektronik als EMS-Unternehmen auch in der Wirtschaftskrise 2009/2010 mit zwei Argumenten bei den Herstellern punkten konnte:
Zum einen hat das Führungsteam sehr viel Erfahrung und Kompetenz bei der Überführung von Neuentwicklungen in die Fertigung. „Hier gibt es bei Herstellern noch viel Potenzial, um Kosten zu senken. Die Fertigungsoptimierung eines neu entwickelten Produktes braucht Kompetenzen in Entwicklung und Fertigung. In vielen Unternehmen fehlt diese Schnittstellenfunktion. Als Manager und Berater beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit diesen Themen. Bei der SRG können wir das unseren Kunden jetzt als wertvolle Zusatzleistung zu den klassischen EMS-Tätigkeiten bieten“, so Michael Oehlschläger.
Das zweite Argument im Kampf um Aufträge sind die hochmodernen Siplace Fertigungslinien. Die Hauptfertigungslinie ist mit einer Siplace X4 und einer X3 ausgerüstet. Doch der eigentliche Clou ist der Einsatz des hochflexiblen MultiStar CPP-Bestückkopfes (Collect&Pick&Place), der je nach Anforderungen und bei Bedarf in jedem Bestückzyklus zwischen den drei Bestückmodi Collect&Place, Pick&Place sowie einem Mixed Modus wechselt, und damit ein Bauelementespektrum von 01005 bis 50 mm × 40 mm abdeckt. Sechs dieser universellen Alleskönner verrichten in der Linie ihre Bestückdienste, ein TwinHead des selben Herstellers bestückt als End-of-Line-Kopf Odd Shapes, große Sonderbauteile und Stecker. „Obwohl die Linie eigentlich speziell für die Fertigung der Leiterplatten für Smart Meter ausgelegt war, ist es uns dank des CPP-Bestückkopfes möglich, ein riesiges Spektrum an verschiedenen Produkten zu fertigen – hocheffizient und ohne jede Umstellung der Linienkonfiguration. Auch unsere großen Kunden sehen in unserer Siplace Ausrüstung einen Gewinn, weil sie die von uns erstellten Bestückprogramme bei Bedarf schnell auf ihre eigenen Linien des Herstellers übernehmen können. Wir bieten die Technologie und Fertigungsprozesse der Großen, sind dabei aber als Kleiner extrem schlank und flexibel“, erklärt Geschäftsführer Stefan Risse.
Expansion und irritierte Banker
Schon Mitte 2010 und vor dem Hintergrund der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung zeichnete sich ab, dass die Fertigungskapazitäten nicht nur ausgelastet, sondern demnächst auch erweitert werden müssten. „Das war nicht einfach für unsere Finanzpartner. Gerade hatten wir ihnen von einem zusammenbrechenden Geschäftsmodell und mäßig gefüllten Auftragsbüchern berichten müssen, und schon wenige Monate später wollten wir zusätzliche Mittel für den Ausbau unserer erfolgreichen Fertigung“, erinnert sich Stefan Risse.
Bei den „Wachstumsschmerzen“ in der Fertigung gab es erneut Hilfe vom bereits bewährten Technologiepartner. „Wir hatten bei der Ausweitung der Fertigung echte Probleme, die notwendigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die zusätzlichen Schichten zu finden. Hier war das Siplace Team wirklich eine Riesenhilfe. So hat Christoph Rücker einen ehemaligen Siplace Mitarbeiter als Trainer vermittelt, und uns über Gebrauchtmaschinen einen schrittweisen Ausbau der Fertigung ermöglicht“, berichtet ein dankbarer Michael Oehlschläger.
Erfolg mit Prototypen- fertigung
Höchste Flexibilität und Qualität in der Fertigung und die Unterstützung bei der Fertigungsübernahme und Prototypen-Bestückung hat die SRG Elektronik inzwischen auf Erfolgsspur geführt. An Wochentagen wird für Kunden aus so unterschiedlichen Bereichen wie Telekommunikation, Messgeräte, Solar-, Automatisierungs- oder Beleuchtungstechnik in drei Schichten rund um die Uhr produziert, samstags gibt es häufig zusätzliche Sonderschichten. Effizient bestückt werden komplexe, doppelseitige Leiterplatten mit bis zu über 3.000 Bauteilen inklusive BGAs und komplexen Steckern, ebenso wie einfache Baugruppen. Pro Tag fallen 4 bis 6 Rüstwechsel an, die Losgrößen schwanken zwischen Prototypen-Kleinstauflagen, Kleinserien mit 30 bis 40 Leiterplatten und Serien mit über 1.000 Leiterplatten pro Los. Neben der X-Hauptlinie ist inzwischen eine zweite Linie mit gebrauchten Maschinen desselben Herstellers in Betrieb – vorrangig für die Services rund um Fertigungsübernahme und Prototypenfertigung. „Dank der Gebrauchtmaschinen haben wir nicht nur schnell zusätzliche Kapazitäten aufbauen können, sondern als Gesamtkonzept wurde uns damit ein wirtschaftlich sinnvoller Übergang auf die letztlich geplante Linie mit neuen Siplace Maschinen geebnet. Das Gesamtpaket als Technologiepartner stimmt einfach. Wir bekommen stets hilfreiche Unterstützung vom Applications Center, wenn es beispielsweise um Gehäuseformbeschreibungen von komplexen Bauelementen oder dazugehörigen Sonderpipetten geht“, zeigt sich Michael Oehlschläger überzeugt. Aber Planungen werden bei der SRG Elektronik eben schon seit der Gründung häufig geändert, die bessere Zukunftssicherung ist höchste Flexibilität in Technik, Prozessen und Angebot.
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