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Die Elektronikfertigung auf dem Weg in die smarte Fabrik – Teil 3

Wo lauern Stolpersteine, was sind die Chancen?
Die Elektronikfertigung auf dem Weg in die smarte Fabrik – Teil 3

Die Elektronikfertigung auf dem Weg in die smarte Fabrik – Teil 3
Der 3. und letzte Teil des Roundtables „Die Elektronikfertigung auf dem Weg in die smarte Fabrik“ diskutierte über die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Industrie 4.0 sowie über die Bedeutung von Schnittstellen. Beim abschließenden Statement warfen die Podiumsteilnehmer einen Blick in die Zukunft. Foto: Doris Jetter
Der Roundtable während des Highlight-Tages zum Themengebiet „Industrie 4.0 – Smart Factory“ diskutierte Wege zur hoch produktiven, wertstromorientierten sowie transparenten Fabrik der Zukunft. Teil 3 diskutiert Fragen wie Welche Rolle wird künstliche Intelligenz in der Industrie 4.0 spielen? Wie bedeutend sind Schnittstellen? sowie ein abschließendes Statement der Podiumsteilnehmer mit Blick in die Zukunft.

Markus Strehlitz: Ganz kurz noch ein Thema. Wir hatten vorhin Maschinen-Learning, künstliche Intelligenz. Welche Rolle wird künstliche Intelligenz in der Industrie 4.0 spielen?

Petra Foith-Förster: Ich glaube, dass es eine sehr große Rolle spielen wird, aber dass wir da noch am Anfang stehen. Die meisten Industrie 4.0-Projekte, die man sich anschaut, die in der Industrie umgesetzt werden, sind irgendwo eher so auf dem Level Sichtbarkeit und Transparenz. Es gibt so ein Stufenmodell. Nach der Transparenz kommt dann die Stufe, wo das Maschinen-Learning anfängt – und die Adaptierbarkeit und die Wandlungsfähigkeit des Systems. Es gibt Ansätze, dass die Leute anfangen, sich damit auseinanderzusetzen, und auch das Beispiel, was ich vorhin am Ende gebracht habe. Es gibt erste Anwendungen, es gibt auch erste Umsetzungen, die einen technischen Reifegrad für die Serie mit sich bringen. Aber es ist noch nicht flächendeckend. Nur wenn ich mir anschaue, wie die Entwicklungen im Bereich „Künstliche Intelligenz“ in allen Bereichen voranschreiten, dann glaube ich, dass das ein sehr großes Thema werden wird.

Friedrich W. Nolting: Ja, ich sehe das aus unserer Sicht genauso. Wir versuchen natürlich, den Anwendern von der Plattform – sagen wir mal – erste Ausblicke anzubieten. Wir verknüpfen z.B. Fehler und Symptome miteinander. Das heißt, wir bauen eine Art „selbstlernendes System“ auf, um dann den Mitarbeitern aufgrund bestimmter Fehler die Symptome, die Ursachen, dann diese Verkettungen, die dazugehören, deutlich zu machen. Also solche Dinge gibt es jetzt schon. Und gerade in der Elektronikfertigung lässt sich da auch ein großer Nutzen bereits jetzt herausziehen. Damit – denke ich mal – geht man auch schon mal in die richtige Richtung, was man jetzt im Moment praktisch tun kann. Das ist so der Status.

Stephan Baur: Schwierig, es gibt warnende Stimmen, dass man mit künstlicher Intelligenz was erschafft, was vielleicht hinterher nur noch ganz schwer beherrschbar ist. Ich habe einen Gedanken dazu. Das hat auch ein bisschen was mit der Energiebilanz zu tun. Ein menschliches Gehirn benötigt ein paar Schalen oder Tassen Reis am Tag. Möchte man nun das menschliche Gehirn simulieren benötigen Sie aktuell für die Petaflops noch das Walchenseekraftwerk. Also eine ganz gewaltige Rechenleistung dahinter. Das ist natürlich schon ein Thema. Was tut man der Umwelt an, wenn man wirklich solche riesigen Rechenvorgänge dann in Betrieb setzt. Für mich ist ein bisschen die Frage: Was ist eigentlich die Energiebilanz für künstliche Intelligenz? Kann man dazu schon was sagen?

Petra Foith-Förster: Ja auf der anderen Seite, es gibt jemanden, der hat mal gesagt: Der Weltmarkt für Automobile wird eine Milliarde betragen, weil mehr Chauffeure gibt es nicht. Da wäre ich halt auch vorsichtig. Sie haben natürlich recht. Und das ist das, womit ich meinte, man steht auch noch am Anfang. Also ich glaube schon, dass da auf jeden Fall Entwicklungen kommen werden und man wahrscheinlich jetzt nicht die gesamten Abläufe einer Produktion in der Zukunft mit einer künstlichen Intelligenz steuern wird und wir dann alle nicht mehr arbeiten müssen. Das wäre irgendwie ganz nett, aber glaube ich nicht. Und auch die KIs, das sind Algorithmen, die können ein Schachspiel gewinnen oder so. Die haben so einen definierten kleinen Aufgabenbereich. Ich denke, in diese Richtung wird es halt auch gehen, dass man in der Produktion Einzelaufgaben mit KI löst und den Menschen darin wirklich unterstützt, große Entscheidungsaufgaben zu treffen. Und über alles andere, Energiebilanz & Co., müssen wir dann mal schauen, wie es sich entwickelt, oder?

Markus Strehlitz: Das ist jetzt vielleicht ein ganz guter Punkt, um zu einer abschließenden Runde zu kommen – so ein bisschen vielleicht die Vorausschau in die Zukunft. Gibt es was aus Ihrer Sicht, was wir in diesem ganzen Umfeld Industrie 4.0 vielleicht in zwei Jahren schon hier sehen werden, was im Moment noch nicht da ist. In welche Richtung wird es gehen? Ich erbitte von jedem ein kurzes Statement.

Florian Ritter: Ich würde sagen: Das Thema bei uns sind Schnittstellen. Besonders die Schnittstellen von den Maschinen zu MES-Systemen, von Maschine zu Maschine. Und wenn wir in zwei Jahren dann sagen können: Jawohl, wir haben nur noch zwei Standardschnittstellen, quasi eine horizontale, eine vertikale. Dann sind wir komplett glücklich.

Petra Foith-Förster: Ich glaube, wir sehen in zwei Jahren noch viel mehr als heute, welche Mehrwerte und Nutzen im Sinne von Services auf diesem Vernetzungsaspekt aufbauen.

Stephan Baur: Ich kann nur die Schnittstellen auf Vernetzung und Schnittstellen unterstreichen. Wir werden uns viel einfacher tun, unsere heterogenen Produktionslandschaften aufzubauen. Wir werden durch die verbesserten Schnittstellen noch ein genaueres Abbild unserer Produktion erhalten – was ist wo, warum, wann, selbststeuernde Sachen da einführen können. Also die Vernetzung wird uns viel bringen.

Friedrich W. Nolting: Ja! – Ich würde sagen, dass wir in zwei Jahren noch vermehrt gemessen werden als Softwaredienstleister an dem Value, den wir bringen. An dem Nutzen, den wir für den Anwender bringen. Und dass wir dann auch tatsächlich anhand von praktischen Beispielen auf der Basis von einer hoffentlich dann standardisierten Kommunikation zu den Maschinenebenen nachweisen können, dass eine Industrie 4.0 MES-Plattform eben viel mehr an Dingen, an Funktionen, an Vorteilen, an Nutzen bringt, als wir heute schon können und machen.

Markus Strehlitz: Schön! Dann lassen wir uns in zwei Jahren überraschen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen. Es war eine sehr spannende Diskussion.

www.epp-online.de/productronica/

Hier finden Sie Teil 1 und Teil 2.

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