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Ein Blick in die Zukunft

Änderungen in der F-Gas-Gesetzgebung
Ein Blick in die Zukunft

Technical Support Manager Jade Bridges von Electrolube gewährt einen wertvollen Einblick in die Auswirkungen der Gesetzesänderung zu F-Gasen und beschreibt, welche Schritte Electrolube unternommen hat, um einen innovativen Druckgasreiniger zu schaffen, der alle gesetzlichen Kriterien erfüllt.

Jade Bridges, Technical Support Manager, Electrolube

Ein Druckgasreiniger, auch als Druckluftreiniger bekannt, findet in vielen verschiedenen Bereichen in der Industrie und im Haushalt breit gefächerte Anwendung. Druckgasreiniger bieten effektiv eine schnelle Lösung zur Beseitigung von Kontaminationen in der Luft in Bereichen der Elektrik und elektronischen Ausstattung, die entweder zu empfindlich für eine manuelle Reinigung oder zu schwer erreichbar sind.
Man geht vielleicht davon aus, dass ein Druckgasreiniger einfach eine Dose mit Druckluft ist, aber das ist in keiner Weise der Fall. Bei einem Großteil der Druckgasreiniger werden Treibmittel verwendet, um eine längere Sprühdauer zu gewähleisten, und es sind die gewählten Treibmittel, die im Laufe der Jahre eine Vielzahl an verschiedenen Technologien für Sprühdosen vorangetrieben haben.
Die ersten Druckgasreiniger verwendeten Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) – ein nicht brennbares Treibmittel, das eine gute Leistung erbrachte, aber nicht ohne Nebenwirkungen kommt. Es weist ausdünnende Wirkung auf die Ozonschicht der Erde auf. Tatsächlich wurde eine massive Ausdünnung über der Antarktis beobachtet und 1989 wurde endlich das Montrealer Protokoll verabschiedet. Hierbei handelt es sich um ein internationales Abkommen zum Schutz der Ozonschicht durch stufenweisen Abbau der Produktion und Nutzung von FCKW und anderen Stoffen, die zu dieser Zeit, als die für die Schädigung der Ozonschicht verantwortlichen Stoffe, identifiziert wurden. Bereits in den 1970ern, als man die Ozonschäden erstmals beobachtete, wurde an Alternativen gearbeitet. Zu ihnen gehörten teilhalogenisierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (H-FCKW) und chlorfreie Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) – vor allem FKW-134a. Seit dieser Zeit waren FKW die führenden Treibmittel in Druckgasreinigern, wobei Butan und andere organische Gase ebenfalls verwendet wurden.
In den letzten Jahren wurden die FKW jedoch ein Ziel der stufenweisen Ausmusterung, da Europa und der Rest der Welt damit begonnen hat, mehr der in der Gesetzgebung verankerten Ziele in Angriff zu nehmen. Die wichtigste Gesetzgebung in ganz Europa zum Thema ist die Verordnung EG Nr. 842/2006. In ihr wurde die Nutzung von FKW stark eingeschränkt. Seit 2011 besteht ein absolutes Verbot für die Nutzung als Kühlmittel in Autoklimaanlagen. Zu weiteren Änderungen der Gesetzgebung gehört EU Nr. 517.2014, das am 1. Januar 2015 umfassend in Kraft trat. Die Verordnung EG 842/2006 wurde nachfolgend außer Kraft gesetzt und durch eine viel weiter reichende Gesetzgebung ersetzt, deren Ziel es ist, die FKW-Nutzung bis 2030 auf ein Fünftel des Werts von 2014 zu reduzieren.
Neben diesen neuen allgemeinen Gesetzen in der EU und weltweit, gibt es Länder, die darüber hinaus Steuern auf die Nutzung von FKW erheben. Dänemark war das erste Land, das diese Steuer 2001 einführte, Norwegen folgte bald darauf im Jahr 2003. Seit damals haben Slowenien und Spanien auch mit der Besteuerung auf den Import und die Nutzung von fluorierten Gasen begonnen. Jenseits Europas werden in Kanada, Neuseeland und Japan Abgaben auf die Nutzung von fluorierten Gasen erwogen und erhoben.
Globale Erwärmung
Die zunehmende Besteuerung und der bevorstehende Ausschluss von FKW sowie anderen Gasen als Kühlmittel und als Treibmittel für Druckgasreiniger und andere Sprühdosen im Allgemeinen hat die Hersteller dazu veranlasst, nach Alternativen zu suchen. Es gibt jedoch noch eine weitere Hürde, die es zu überwinden gilt, sobald diese Gesetzgebung in Kraft tritt: Das maximale Treibhauspotential (Global Warming Potential, GWP) eines Treibmittels darf nicht über 150 liegen. Dies soll am 1. Januar 2018 in Kraft treten, und alles deutet darauf hin, dass es in Zukunft weiter reduziert werden wird.
Das GWP ist ein relativer Messwert dafür, wie viel Wärme ein Treibhausgas in der Atmosphäre einschließt. Es vergleicht die Wärmemenge, die eine gegebene Menge des Treibhausgases – zum Beispiel FKW-134a – einschließt, mit der Wärmemenge, die eine ähnliche Menge an Kohlenwasserstoff (dessen GWP standardmäßig auf 1 festgelegt ist) einschließt. Das GWP von FKW-134a beträgt das bis zu 1.300-fache von Kohlenwasserstoff. Kurz gesagt, bedeutet dies, dass Ihr aktueller Druckgasreiniger mit FKW-134a nach dem 1. Januar 2018 nicht mehr hergestellt wird.
Die stufenweise Ausmusterung von FKW-134a als brauchbares Treibmittel für Druckgasreiniger hat die Nachfrage nach Alternativen angekurbelt. Electrolube führt bei der Herstellung einer einzigartigen alternativen Technologie für seine Druckgasreiniger-Reihe das Feld an. Während des Entwicklungsprozesses hat das Unternehmen mehrere Alternativen in Erwägung gezogen, unter anderem Hydrofluoroolefine (HFO) – insbesondere HFO-1234ze. Die ersten Reaktionen waren positiv, und das Treibmittel wurde als brauchbare Alternative angesehen, aber schnell wieder verworfen aufgrund des unerschwinglichen Preises des Gases. Electrolube erkannte schnell, dass ein mit HFO-Gas gefüllter Druckgasreiniger im direkten Vergleich mit den bestehenden FKW-Produkten keinen ausreichend wettbewerbsfähigen Preispunkt bieten könne.
Die Technologie, für die sich Electrolube letztendlich für seinen neuen Sprayduster Zero entschied, nutzt auf innovative Weise ein Aktivkohle-Absorptionsmittel. Der absolut ungiftige und geruchlose Sprayduster Zero verwendet aufbereitetes Kohlendioxid als Alternative zu traditionellen Sprühtreibmitteln wie entflammbare Kohlenwasserstoffe und umweltschädliche FKWs und bietet darüber hinaus weitere Vorteile für die Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, wie etwa keine Reduzierung der Luftqualität in Innenräumen.
Der Sprayduster Zero ist ein nicht entflammbarer, geruchsfreier und umkehrbarer Druckgasreiniger mit einem GWP von nur 1. Das bedeuted, dass er der Atmosphäre nicht im Geringsten schädigt (keine wahrnehmbare Auswirkung auf die Ozonschicht); somit erfüllt er alle Anforderungen des Montrealer Protokolls.
Entwicklungsschwierigkeiten
Entflammbarkeit war ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung der Treibmitteltechnologie des Sprayduster Zeros, insbesondere, da die Möglichkeit bestehen sollte, ihn zur Reinigung von stromführenden Geräten anzuwenden. Die Nutzung eines entflammbaren Treibmittels wie Butan war daher einfach nicht umsetzbar, da kleinste Funken aus einem stromführenden Gerät den Druckgasreiniger buchstäblich in einen Mini-Flammenwerfer verwandeln könnten. Auch wenn diese entscheidende Sicherheitsüberlegung die Auswahl beträchtlich einschränkte, umgeht der Sprayduster Zero das Problem elegant, indem er das nicht entflammbares Gas Kohlendioxid verwendet.
Die letzte zu überwindende Hürde während der Entwicklung des Sprayduster Zeros bestand darin, den richtigen Endnutzerpreispunkt zu finden. Electrolubes Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln, das zu einem ähnlichen Preis in den Katalog aufgenommen werden konnte, um mögliche Störungen der Lieferketten durch das Verbot von FKW-134a zu minimieren. Angesichts der mit der Herstellung von HFOs verbundenen hohen Energiekosten wurde beschlossen, dass HFO-1234ze keine Option war, um es als brauchbaren Ersatz für die gegenwärtigen nicht entflammbaren Produkte anzubieten.
Heute bietet der Sprayduster Zero und sein neuer Ansatz für die Verteilung von wiederverwertetem, reaktionsträgem CO2-Gas nicht nur eine sichere und nachhaltige Lösung für Nutzer von technischen Druckgasreinigern, er entspricht zudem allen aktuellen und zukünftigen Gesetzgebungen zum Erhalt der Ozonschicht.
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