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Historisch hohe Zuwachsraten

IC-Konjunktur 2000: Umsatz gut, Börse schlecht
Historisch hohe Zuwachsraten

Gemessen an Umsätzen und Marktvolumen für elektronische Bauelemente und Baugruppen können sich Europa und insbesondere Deutschland wieder im vollen Glanze ihrer Stärke sonnen. Auch wenn das aktuelle Börsenbarometer bei den Herstellern für heftige Niederschläge sorgt – die Marktzuwächse sind geradezu sensationell. „Das Jahr 2000 geht als Spitzenjahr in die Annalen ein“, jubiliert ZVEI-Präsident Dietmar Harting. „Noch nicht einmal das Boomjahr 1994 kann sich daran messen.“

Laut ZVEI ist der deutsche Inlandsmarkt für Bauelemente nach ersten Projektionen 2000 auf 18,8 Mrd. Euro gewachsen. Das ist ein Plus von 28,5 %. Damit hat sich der Bauelementeabsatz in Deutschland im Laufe der letzten sechs Jahre glatt verdoppelt.
Besonders steil ist die Marktausweitung bei den aktiven Komponenten: + 40 % auf 12,4 Mrd. Euro. Und absolut top, beinahe sensationell, ist die Zuwachsrate bei den ICs: um 45 % auf 9,8 Mrd. Euro.
Wiewohl numerisch weniger impressiv, haben auch die Leiterplatten im Jahr 2000 mit einem Plus von 5,6 % (gegenüber 3,7 % in 1999) ein überdurchschnittliches Tempo angeschlagen und ein Marktvolumen von 1,5 Mrd. Euro erreicht. Für Schichtschaltungen aller Art nennt der ZVEI ein aktuelles Marktvolumen von 400 Mio. Euro. Ebenso eindrucksvoll ist mit 28,8 % der Zuwachs bei Baugruppen (auf zurzeit 24,5 Mrd. Euro). Das alles demonstriert, dass die Elektronikfertigung massiv aus dem asiatischen Exodus in attraktive europäische Standorte zurückgekehrt ist.
Der deutsche Bauelementeabsatz fußt auf den vier, nach wie vor etwa gleichen Abnehmersegmenten IT (25,9 %), Telecom (25,6 %), Automotive (24,1 %) und Industrie/Unterhaltung/ Consumer (17,8 %/3,5 %/3,1 %). Allerdings sind die Industrieanwendungen seit 1990 definitiv auf einer Talfahrt begriffen.
In diesem Jahr dürfte es laut ZVEI etwas vorsichtiger und gebremster weiter gehen, abgängig von den regionalen Wirtschaftsentwicklungen in den USA und Asien. Die Bauelemente sollen aber 2001 mit + 15 % immer noch schneller zulegen als ihre langfristige geschichtliche Anstiegsrate. Vor allem von UMTS verspricht sich Harting in den nächsten zwei Jahren weiteren Auftrieb für die Europäer. Dahinter wartet dann, so Harting, die neue, vernetzte 42-V-Automobilelektronik als Impulsgeber für die europäische Bauelementekonjunktur.
Wohlgemerkt: Alles das sind Absatzzahlen, Marktgrößen. Nicht die Eigenproduktion heimischer Hersteller. Da steuern die europäischen Halbleiterhersteller laut Medea-Vorstand Jürgen Knorr nur knapp 15 % zur Weltproduktion bei, während der europäische Halbleitermarkt 25 % der Weltproduktion verbraucht. Auch das nicht unbedingt ein Negativum. Gerade die Anwenderindustrien sorgen verstärkt für die innovativen Anstöße in der Technologie und Marktdisziplin.
Überraschend einig über die Entwicklungen auf dem Halbleitermarkt sind sich diesmal die Forecaster beim deutschen ZVEI in Frankfurt und bei der amerikanischen SIA (Semiconductor Industry Association) in San Jose. Beide konstatieren für 2000 wieder einmal eine extrem steile Gipfelstürmerei. Der ZVEI errechnete mit + 37 % einen Welt-Halbleitermarkt von 205 Mrd. Dollar. Die SIA kommt mit + 39 % auf 208 Mrd. Dollar.
Nur der Trouble mit dem wackeligen Euro-Kurs bringt da einen statistischen Ausreißer ins ungewohnt harmonische Bild: In Euro gerechnet erreicht der Anstieg des Halbleitermarktes inflationäre 55 % (auf insgesamt 212 Mrd. Euro). Laut ZVEI gehen 20 bis 30 % des Umsatzwachstums in der deutschen Elektronikindustrie auf die für Exporteure bisher eher günstige Wechselkursentwicklung zurück.
Ein paar signifikante Highlights aus der ZVEI-Statistik: Asien ist zurzeit der Treiber der Marktexpansion, während Japan höchstens glatt im Trend liegt. In der Anwendung von passiven Bauelementen führt Europa mit einer Marktausweitung um 29 % – weit vor den übrigen industriellen Wirtschaftsregionen der Welt. Europas aktiver Handy-Boom treibt das Geschäft mit den passiven Bauelementen.
Alle elektronischen Komponenten einmal zusammen genommen sorgten 2000 weltweit für einen Wachstumsschub von 36 % auf einen Markt von 360 Mrd. Euro. Da führen dann allerdings immer noch die Amerikaner mit einem Marktanteil von 30,7 %, vor Asien mit 25,5 %. Japan und Europa verbrauchen mit 21,4 % bzw. 20,7 % deutlich weniger elektronische Komponenten. Doch auch da könnten sich im laufenden Jahr bei der Angleichung der regionalen Wachstumsraten die Gewichte weiter verschieben.
(Werner Schulz)
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