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Pre-Placement im Aufschwung Richard Heimsch, DEK, Bad Vilbel

DEK baut Position durch Innovationen aus
Pre-Placement im Aufschwung Richard Heimsch, DEK, Bad Vilbel

Wachstum in Asien, Stabilisierung in Europa und Nordamerika – nach einer langen Periode schleppender Nachfrage steigen die Umsätze im Bestückungsbereich wieder. Im Vorfeld der Productronica beschreibt Richard Heimsch, Präsident von DEK International, wie das Unternehmen seine Stellung im Schablonendrucker-Markt durch Kontinuität behaupten konnte, und mit Innovationen bei Bildverarbeitungs- und Positionierverfahren, Support und erweiterten Funktionalitäten weiter ausbaut.

Die Vorsichtigeren unter uns würden immer noch zu bedenken geben, es sei zu früh, um zu sagen,– die Dinge gehen wirklich wieder voran. Aber ich habe schon vor Monaten geäußert, dass wir uns in der Erholungsphase befinden. Das Problem ist nur, dass diese Erholung anders aussieht, als wir es aus der Vergangenheit kennen. Wir werden sicherlich keine Erholung in der klassischen Form erleben.

In Europa und Nordamerika stabilisiert sich die Lage, in Asien sehen wir ein sehr gesundes Wachstum. Unser Gesamtmarkt wächst also, und wir bei DEK tun alles Mögliche, um uns weiterhin beim Wachstum einen größeren Anteil zu sichern. Der Rechnerbereich war mit Sicherheit der ermutigendste Sektor während der letzten Quartale, und die im Windschatten dieser Produktion gefertigten Peripheriegeräte sorgen für zusätzlichen Schub. Aber bis zu einer echten Erholung im Bereich Kommunikation wird wahrscheinlich noch ein Jahr vergehen, und weiterhin das heiß erwartete neue Zeitalter der „Konvergenz“ verzögern.
Vielfältigere Märkte und Produkte
Die von unseren Kunden gefertigten Produkte und die von ihnen bedienten Märkte sind deutlich vielfältiger, als es in der PC/Handyphase der Fall war. Europäische Bestückungsbetriebe ebenso wie ihre nordamerikanischen Gegenspieler erkennen, dass sie sehr viel sorgfältiger auf diese Vielfalt reagieren müssen. Aus diesem Grund brauchen sie unser Wissen und unsere Möglichkeiten wie spezielles Prozess-Engineering, zusätzliche Optionen für die Maschinenfunktionen und -leistungen sowie einen kontinuierlichen Support für ihre Prozesse.
Ich glaube, einer der wichtigsten Gründe dafür, dass wir dem Markt bieten können, was er gerade jetzt braucht, liegt darin, dass es uns gelungen ist, eine hohe Kontinuität bei den Innovationen sicherzustellen. Alle Unternehmen haben hier ihre Mitarbeiterzahl reduziert, aber wir konnten diesen kritischen Bereich stabilisieren. Unsere Partner und Kunden haben diese Stabilität in der Zusammenarbeit mit uns als sehr beruhigend empfunden.
Ein Beispiel hierfür ist, dass zahlreiche unserer Kunden sehr daran interessiert sind, Bildverarbeitungs-Techniken zur Platzierung von Lotkugeln für eine Vielzahl von Anwendungen zu nutzen. Und das, obwohl bei diesen Kunden oft nur geringe Kenntnisse der Prozesse vorhanden sind. Zu den Anwendungen auf der Leiterplatten-Ebene gehört das Snapshot-Verfahren, mit dem EMI-Abschirmungen direkt auf die Leiterplatte aufgebracht werden können. Zudem arbeiten wir mit einer Anzahl von Kunden in ganz Europa bei der Einführung des Direkt-Ball-Placement-Verfahrens zusammen. Die europäischen Bestücker müssen diese fortschrittlichen Verfahren vor der Masse der anderen Hersteller implementieren und schnell produktiv werden, um ihre Erträge in der momentanen Geschäftssituation zu optimieren. Um unsere Kunden direkt vor Ort zu unterstützen, haben wir in lokales technisches Personal an weltweit verteilten Standorten investiert, mit dem unser Modell des „Global Applied Process Engineering“ ausgebaut wird.
Wachstum in Asien
Es ist für niemanden eine große Überraschung, dass Bestückungsverträge mit hohen Volumina fast vollständig nach Fernost abgewandert sind, wobei auf China in den letzten Monaten die größten Investitionen entfallen sind. Mit dem Auftreten von SARS beginnen nun die asiatischen Bestücker ernsthaft darüber nachzudenken, ihre Produktionsanlagen über ein breiteres Gebiet zu verteilen. Diese Strategie hat das Ziel, den Einfluss zu minimieren, den ein möglicher lokaler Einbruch auf ihre Aktivitäten haben könnte. Wir bemerken daher steigende Investitionsniveaus in Singapur, Malaysia, Taiwan und anderen Gebieten, die mehr oder weniger übersehen wurden, als das Geschäft nach China strömte.
Obwohl wir ein gesundes Wachstum bei neuen Aufträgen von asiatischen Herstellern sehen, insbesondere in den Bereichen Computer und Konsumgüter, gibt es einen immensen Preisdruck, der die Margen deutlich reduziert. Das wirkt sich auf unser Geschäft genau so stark aus wie auf jeden anderen in der Wertschöpfungskette, bis hin zu den Einzelhändlern, die das Endprodukt absetzen. Unsere Reaktion darauf ist, den Zusatznutzen unserer Technologien zu betonen, von denen es viele nur bei DEK gibt. Die Vortex-Unterseiten-Reinigung beispielsweise bietet enorme Produktivitätsvorteile für die Fertigung, besonders in Situationen mit vielen Produkten bei geringen Stückzahlen. Unsere kontinuierliche Investition in Vortex hat jetzt zu Vortex Plus geführt, das die Reinigung sogar noch schneller und wirksamer ausführt. Die Besucher der Productronica können das neue System im Betrieb kennen lernen.
Obwohl wir Lizenzen für die Proflow-Technologie an andere Lieferanten vergeben haben, werden wir zu Recht als Vorreiter für ihre Entwicklung und die Anwendung anerkannt. Unsere Entwicklungsteams in den USA und in Großbritannien haben die Bildverarbeitung im Bereich Halbleiter-Packaging erfolgreich etabliert, von der Fine-Pitch-Lotkugelaufbringung bis zum No-Flow-Underfill, thermischem Koppelungsmaterial und Verkapselung.
Unsere Teams für das Global Applied Process Engineering waren zudem daran beteiligt, Einführungsverfahren für allgemeine SMT-Prozesse zu formalisieren, einem wichtigen Element für eine schnelle Produkteinführung. Ergebnis ist, dass unsere lokalen Anwendungsteams in der Lage sind, einen Prozess beim Kunden sehr schnell zu etablieren, und das überall auf der Welt. Wir können dabei sicher sein, dass die Implementation vom ersten Augenblick an jederzeit und überall den gleichen hohen Standards entspricht.
Halbautomat für kleine Volumina
Die Viking-Klasse wird gerade für Europa eine wichtige Plattform darstellen, denn sie ist direkt auf die sich steigernde Zahl von Umgebungen abgestimmt, in denen vielfältige Produkte bei geringen Volumina üblich sind. Unser Ziel war es, die Leistungs- und Produktivitätsoptionen neu zu definieren, die auf dem halbautomatischen Niveau verfügbar sind, und zu erreichen, dass die Viking-Serie die Prozessfunktionalität von Spitzenmaschinen wie Horizon und Infinity besitzt. Dazu gehört die automatische optische Positionierung, wobei zu bemerken ist, dass die Plattform der Viking-Klasse die einzige halbautomatische Maschine am Markt ist, die dieses Leistungsmerkmal bietet. Des Weiteren ist Proflow Direkt Imaging als Option ebenfalls lieferbar.
Aber es ist die Erweiterbarkeit von Viking, die es zu einer wirklich leistungsfähigen Plattform für die Fertigungen in Europa und Nordamerika macht: Das System kann jederzeit auf die komplette Durchlauffähigkeit aufgerüstet werden, was den Betreibern ermöglicht, ihre Ressourcen optimal zu nutzen und langfristig die Gesamtkosten zu reduzieren. Das ist für die Konkurrenzfähigkeit dieser Unternehmen extrem wichtig. Erreicht haben wir dies durch die Nutzung vielfältiger konstruktiver Besonderheiten und einiger Subsysteme aus unserem Horizon-Programm. Dadurch wurde Viking eine sehr erwachsene halbautomatische Maschine, die sich sowohl mit der Siebunterseiten-Reinigung Vortex wie auch mit Formflex, Grid-Lok oder kundenspezifischen Ausstattungen mit Spitzenmaschinen wie Horizon oder Infinity verträgt. Das sorgt für eine immense Flexibilität bei den Bestückern im Westen und erfüllt ihre Anforderungen nach mehr Flexibilität, so dass sie unterschiedlichere Prozesse bei geringeren Investitionen implementieren können. Auf diese Weise können die Unternehmen sehr viel besser auf den Markt und die Kundenanforderungen reagieren.
Eine Generation voraus
Im Einklang mit unserer Entwicklungsstrategie „One generation ahead“ bieten die Galaxy-Maschinen bei Geschwindigkeit, Genauigkeit, Bedienerschnittstelle und Kommunikationsfähigkeiten weit mehr als das heute am Markt der Bestückungssysteme Übliche. Galaxy ist die erste Maschine der neuen Micron-Plattform, und in erster Linie soll sie dem Verschwimmen der Grenzen zwischen Packaging und Bestückung Rechnung tragen. Wir haben hierauf besonderen Wert gelegt, es ist eine Reaktion auf die Umstellung beim Packaging von Löt- zu flächigen Rasterverbindungen, die man vielfältig antrifft. Wir haben stark in die Entwicklung von Lösungen mit dieser Maschine, Subsysteme und Verfahren investiert. Dazu zählen die bereits vorher erwähnten neuen Proflow-Möglichkeiten und auch das „Virtual Panel Tooling“ sowie das Wafer-Handling, aber auch eine neue Generation von Techniken für die Prüfung des Leiterplattendruckes.
Natürlich bauen wir unsere Kenntnisse und Verfahren im Bereich der Bildverarbeitung mit höchster Genauigkeit stetig weiter aus. Dadurch können SMT-Bestücker Back-End-Packaging-Leistungen auf Wafer- und Substratebene anbieten und dabei Maschinen einsetzen, mit denen sie bereits sehr gut vertraut sind. Damit ist es ihnen möglich, mit der unvermeidlichen Reduzierung der Rastermaße Schritt zu halten. Diese Entwicklung erfordert in der Produktion ein ganz neues Niveau an Genauigkeit. Horizon- und Infinity-Maschinen sind in der Lage, mit den aktuellen Packaging-Typen zu arbeiten, während die Leistung von Galaxy bereits einen Schritt darüber hinausgeht. Genau so wichtig ist, dass der Sektor des Non-Captive-Halbleiter-Packaging die Bildverarbeitungs-Techniken von Galaxy für neue Wege und Entwicklungen nutzen kann, genau wie in den 80er und 90er Jahren, als das Outsourcing der Bestückung zum vorherrschenden Verfahren im Markt wurde.
DEK Interactiv ist ein weiteres Beispiel für die Entwicklungsstrategie „One generation ahead“, bei der wir zur Zeit darauf abzielen, einen qualitativ hochwertigen Support einfacher und schneller verfügbar zu machen, dabei aber auch die Kosten für den Konsumenten reduzieren wollen. Interdisziplinär arbeitende Teams haben in Zusammenarbeit nicht nur das Wartungs- und Lieferkonzept entwickelt, sondern auch den Interactiv-Content vorbereitet, auf den man direkt per Internet zugreifen kann. Diese Projekte haben sich mit der Fertigstellung der neuen Instinctiv-Bedienerschnittstelle verzahnt, die die Interactiv-Dienste bereit stellt. Interactiv gibt es nur in Verbindung mit Instinctiv, es wird die Art und Weise ändern, in der Kunden die Bediener schulen, ihr Personal und ihre Kapazitäten einsetzen und die Aufgaben von Service und Wartung der Maschinen bewältigen.
Nachverfolgbarkeit gewinnt an Bedeutung
Wir entwickeln außerdem die Möglichkeiten der Prozessverfolgung sowohl bei den Galaxy- wie auch bei den Infinity-Maschinen weiter. Dies wird zunehmend wichtiger für die europäischen und nordamerikanischen Bestücker, insbesondere im Automobilsektor. Auch der Medizinmarkt fordert Nachverfolgbarkeit, insbesondere von Fertigungen, die patientennahe Systeme herstellen. Um die Qualität und die Effizienz der Patientenversorgung zu steigern, wird zunehmend Elektronik eingesetzt, um Behandlungen zu überwachen, Fortschritte der Patienten zu verfolgen und Krankenakten zu pflegen und zu archivieren.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Vorstellungen, wie ein Unternehmen bei einer Abwärtsbewegung des Marktes zu reagieren hat, haben wir uns in den letzten zwei, drei Jahren fest an unser breites, aber fokussiertes Geschäftsmodell gehalten. Wir glauben, dass es sich viel besser dazu eignet, sich in der schnell entwickelnden globalen Wertschöpfungskette zu behaupten. Anstatt wie viele andere die Strategie des „Best in class“ aufzugeben, haben wir uns dafür entschieden, diese Stellung neu zu definieren. Neben anderen Dingen bedeutete das für uns die Umstellung vom Hardware-Lieferanten zum Prozessspezialisten, wobei wir unsere Kerntechnologien und die Zusammenarbeit in vielfältiger Weise verbessert haben. Das hieß Investition und Innovation, nicht nur in neue Maschinentechnologie, sondern auch in die Schablonentechnik und in den damit verbundenen Service und Support für den Prozess, was heute einen signifikanten Anteil sowohl an unserem Geschäft wie auch an unserem Markenimage darstellt.
Ich habe eingangs bereits erwähnt, dass der entscheidende Unterschied bei der jetzigen Erholung des Marktes die neue und veränderte Form war und sein wird. Diese Besonderheit wird auch darüber entscheiden, welche Unternehmen den nächsten technischen und ökonomischen Zyklus überhaupt überleben – die Expansion wird hier eine eher kleinere Rolle spielen.
Productronica, Stand A4.305
EPP 421
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