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„Der Cloud-Markt wächst ins Unendliche“

ASMPT und Amicra: Singapurisch-deutsche Synergie
„Der Cloud-Markt wächst ins Unendliche“

In der Mikroelektronik jagt eine Innovation die nächste. Mit der hohen Nachfrage nach schnellen Netzwerkverbindungen und steigendem Datenvolumen erfährt auch das Die-Bonding immer neue Innovationen. Anlässlich der kürzlich erfolgten Eröffnung des SEMI Center of Competence der ASMPT in Regensburg sprach die Redaktion EPP mit Dr. Johann Weinhändler, Managing Director, und Horst Lapsien, General Manager und Co-Founder der Regensburger Amicra GmbH, über die Auswirkungen der Akquisition im Jahr 2018 durch ASMPT und die Zukunft der ultrahochgenauen Chip-Bestückung.

EPP: Amicra wurde im Jahr 2018 durch ASMPT übernommen, in einer Phase, in der die Entwicklung Ihres Unternehmens mit 30prozentigen Wachstumsraten kaum Grenzen kannte. Wie kam es ausgerechnet in dieser Hochphase zur Akquisition?

Dr. Johann Weinhändler: ASMPT ist mit einem nahezu kompletten Produktportfolio bei weitem der größte Maschinenhersteller im Backend. Amicra ist traditionell stark im Photonics-Markt, dort, wo es um das ultrahochgenaue Bestücken in einem Bereich von drei bis 0,2 µ geht. Damit wollte ASMPT sein Portfolio vervollständigen. Wir wiederum wussten, dass wir ab einer gewissen Firmengröße einen starken Partner brauchen. Also haben wir uns auf die Suche nach einem strategischen Investor gemacht. Es war klar, dass unser Angebot sehr gut zu ASMPT passen würde. Außerdem wollten unsere Finanzinvestoren einen Exit. Das Jahr 2018 war dafür der richtige Moment.

EPP: Wie genau sah die Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern zu Beginn aus?

Dr. Johann Weinhändler: Natürlich mussten wir erst einmal einen Kassensturz machen und evaluieren, welche Produkte sich überlappen. Darauf aufbauend haben wir mit ASMPT eine gemeinsame Strategie und schon gleich zu Beginn einen neuen Maschinentyp entwickelt, die COS-Anlage. Sie entstand aus dem ersten Projekt mit unseren Kollegen aus Hongkong und Singapur.

Horst Lapsien: Für die COS-Maschine haben wir dann auch gleich den Productronica-Innovation-Award erhalten. Generell ist die Zusammenarbeit mit ASMPT ausgesprochen gut. Die Übernahme ist sehr reibungslos vonstattengegangen. Dieser integrative, offene Ansatz von ASMPT passt hervorragend zu uns, wir ergänzen uns hervorragend.

EPP: Sie sind als deutsches Unternehmen in einem Segment tätig, in dem traditionell chinesische Firmen den Markt aufrollen? Wo erwarten Sie künftiges Wachstum?

Dr. Johann Weinhändler: Der Cloud-Markt wächst ins Unendliche. Der Bedarf an schnellen Datenraten und innovativen Applikationen steigt stark, beispielsweise in Rechenzentren. Das geht bis hin zu latenzfreien Echtzeitübertragungen. Ähnlich sieht es in Zukunftsmärkten wie dem autonomen Fahren aus. Unternehmen aus dieser Branche benötigen immer kleinere Sensoren und neue Technologien, denken wir dabei nur an LIDAR. Dieser Markt hat aber auch deshalb ein enormes Potenzial für uns, weil dafür zusätzlich und fast überall Sendestationen benötigt werden, weil jede Ampel vernetzt werden muss. Diese Entwicklungen befeuern unser Geschäft mit Photonics und damit Anlagen für das ultrahochgenaue Bestücken. Denn, je mehr Daten es gibt und je schneller sie übertragen werden müssen, desto genauer müssen Chips bestückt werden. Da ist ziemlich viel Bewegung im Markt.

EPP: Inwiefern? Welche mechatronischen oder photonischen Lösungen sind aktuell besonders gefragt? Und wo sehen Sie Herausforderungen?

Horst Lapsien: Unsere direkten Kunden fertigen beispielsweise Stecker für Glasfaserverbindungen in Datacenter. Es existiert dafür eine riesige Nachfrage, gerade auch in großen Konzernen. Ganz ähnlich sieht es aus in Sachen Energiemanagement, 5G oder High-Performance-Computing. Informationen müssen immer schneller übertragen werden, während der Energieverbrauch gleichzeitig sinken muss. Außerdem erwarten wir einen Boom im Umfeld von Medical Sensing, also bei Sensoren für den medizinischen Einsatz. Die Messung von Blutwerten über Geräte wie Smart Watches wird immer populärer, nicht nur im privaten Umfeld. Auch Hospitäler profitieren davon, weil Ärzte und Krankenschwestern nicht permanent von einem Krankenzimmer ins nächste laufen müssen. Die Messdaten gelangen stattdessen in die Cloud und sind dann von einer zentralen Station abrufbar.

Dr. Johann Weinhändler: Wir rechnen uns auch mit neuen Technologien wie Video-on-demand oder Augmented Reality Chancen aus. Wir machen heute etwa 60 Prozent unseres Umsatzes mit Photonics und Augmented-Reality-Komponenten. Große Herausforderungen in unserer Branche sind der Chip-Mangel und die Supply-Chain-Störungen der vergangenen Monate. Das China-Geschäft hatte kurzzeitig darunter gelitten.

EPP: Welche Rolle spielt das neue Center of Competence, das Amicra hier in Regensburg betreibt?

Dr. Johann Weinhändler: Wir haben hier einen Reinraum, in dem alles von unseren Kunden unter die Lupe genommen werden kann. Das CoC stärkt auch den Standort Regensburg insofern, als dass wir hier ASMPT Produkte aus Hongkong oder Singapur zeigen können. Das CoC ist sowohl Showroom als auch Applikationszentrum, wo wir gemeinsam mit unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen direkt an der Maschine diskutieren. Ein wichtiger Baustein also damit wir unseren Kunden immer etwas mehr an Innovation bieten können als andere Anbieter.

www.smt.asmpt.com | www.amicra.semi.asmpt.com

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